Mediation im Familienrecht

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„Ich will mich nicht streiten“ oder „Wir sind uns eigentlich einig“ sind häufig Sätze, mit denen ein Beratungsgespräch beginnt. Viele Partner/Eheleute haben sich tatsächlich einfach „nur müde gelebt“ und sind sich bei der Auflösung der Partnerschaft/Ehe in allen Punkten einig. Aber selbst wenn kein Streit gewollt ist, stellt sich manches Mal die Frage, ob der Andere ihn überhaupt mit dem was gesagt werden sollte, verstanden hat. Dies umso mehr, wenn bereits ein „Krieg“ unter den Beteiligten ausgebrochen ist, der nicht selten von „außen“ noch befeuert wird.

Ziel einer jeden Trennung ist die Wiederherstellung der Autonomie. Ziel einer Mediation ist es, dass die Beteiligten eine gemeinsame Lösung finden, mit der alle zufrieden sind. Hierzu bedarf es eines Mediators, um zu erreichen, dass die Beteiligten sich im wahrsten Sinne des Wortes verstehen. 

Eine Trennung besteht aus fünf Phasen, die nicht zeitlich parallel bei jedem der Partner gleich abläuft. Neben dem juristischen Prozess, der von Rechtsanwälten begleitet wird, tritt der so genannte psychologische, soziologische und ökonomische Prozess. Gerade der psychologische Prozess hat es in sich: derweil einer der Beteiligten bereits Klarheit über die Trennung hat, wird nicht selten der andere von der Trennung völlig überrascht. In Folge dessen vermischen sich die Phasen, es wird gehasst, Gefühle von Abhängigkeit kommen auf, die während intakter Ehe nicht gespürt wurden. 

Neben Fragen des Unterhaltes sowohl für die Zeit der Trennung als auch für die Zeit nach einer Scheidung ist häufiger Streitpunkt auch die Auseinandersetzung der Vermögenssituation. Sei es, die Aufhebung der im gemeinsamen Eigentum stehende Immobilie oder gar des Familienunternehmens. Auch Kinder geraten nicht selten ins Fadenkreuz der Streitigkeiten der Eltern. Auch hier hilft eine Vermittlung in Form einer Mediation. 

Nicht selten scheuen Eltern auch den Weg zum Jugendamt. Auch dort finden Vermittlungsgespräche statt und eine Anbindung an Beratungsstellen. Falls nicht gewünscht, ist auch im Rahmen einer Mediation ohne Mithilfe des Jugendamtes eine Lösung, die Sie als Eltern wünschen, möglich. Die Mediation hilft sozusagen nach einem vernünftigen Leben an jeden von Ihnen seinen vernünftigen Anteil abzugeben. Vermögensthemen werden nicht mehr zur Kompensation der Emotionsbilanz genutzt. Damit kann allen Beteiligten trotz der Belastung durch die Trennung zeitnah geholfen werden. 

Eine Mediation läuft in fünf Phasen ab. 

In einer Vorphase wird geprüft, ob die Streitigkeit überhaupt für eine Mediation geeignet ist. Es gilt, Fragen zur Organisation zu klären, aber auch eine Entscheidung für ein jeweiliges Mediationsmodell wird getroffen.

In der ersten Phase der Mediation wird dann ein so genanntes Arbeitsbündnis getroffen. Der äußere Rahmen für die Mediation wird neben dem Ziel, eine gemeinsame Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten zufrieden sind, vereinbart. 

In der zweiten Phase kommt es dann zur Bestandsaufnahme des Streits, die Themen, über die gesprochen werden müssen, werden benannt. Hierfür gibt es verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten, die erneut mit den Beteiligten abgestimmt werden. 

In der dritten Phase kommt es dann zur so genannten Konfliktarbeit. Das Interesse und die Bedürfnisse der Beteiligten werden herausgearbeitet und miteinander abgeglichen. Jeder der Beteiligten hat eine eigene, individuelle Vorstellung vom jeweiligen Nutzen, den die Lösung für ihn erzielen soll. Dies muss auch seinem Gegenüber nachvollziehbar werden, da nur dadurch ein Verstehen möglich wird.

In der vierten Phase werden dann Lösungsalternativen durch die Beteiligten erarbeitet. Die bestmögliche Lösung muss gefunden werden, diese wird abgewogen.

In einer fünften Phase wird die dann getroffene Einigung in einer Abschlussvereinbarung dokumentiert. Möglich ist es, diese dann auch einer rechtlichen Prüfung zuzuführen. Sei es durch jeweils eigene beauftragte Rechtsanwälte, sei es im Wege der Vermittlung eines dritten Rechtsanwaltes, der die Prüfungsaufgabe objektiv neutral übernehmen soll.

Die Mediation ist ein hartes Stück Arbeit für die Beteiligten. In der Regel verkürzt sie aber die Verfahrensdauer und führt zu einvernehmlichen Lösungen, ohne über Jahre die Instanzenwege bei Gericht zu bemühen.


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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