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Rechtliche Fallstricke im Metaverse: Was Sie als potenzieller Nutzer wissen sollten

  • 5 Minuten Lesezeit
Rechtliche Fallstricke im Metaverse: Was Sie als potenzieller Nutzer wissen sollten

Das Metaverse – ein Begriff, der in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat und die Welt der virtuellen Realität revolutioniert. Doch mit den vielfältigen Möglichkeiten, die das Metaverse bietet, kommen auch rechtliche Herausforderungen auf die Nutzer zu. Dieser Ratgeber liefert einen Überblick über potenzielle Rechtsfragen rund um das Metaverse, denen Sie im Zusammenhang mit dieser aufstrebenden Technologie begegnen könnten.  

Was ist das Metaverse? 

Das Metaverse ist ein virtuelles Universum, das aus digitalen Welten, Avataren und sozialen Interaktionen besteht. Es ermöglicht den Nutzern, in eine alternative Realität einzutauchen, die oft weit über die Grenzen der physischen Welt hinausgeht. Von virtuellen Meetings über virtuelle Einkaufsmöglichkeiten bis hin zu interaktiven Spielen bietet das Metaverse eine breite Palette von Anwendungsbereichen und Erlebnissen. 

Der Begriff wurde erstmals 1992 von Neal Stephenson in seinem Fiktion Roman „Snow Crash“ verwendet als Definition einer zur realen Welt parallel existierenden, virtuell simulierten Umgebung, in der die Benutzer mithilfe von Avataren miteinander kommunizieren. Mark Zuckerberg kündigte im Oktober 2021 an, Facebook in Meta umzubenennen. Dabei soll das Metaversum keine einzelne Plattform oder nur Facebook, sondern ein mit der realen Welt verschmelzendes Erlebnis sein, eine Evolution des World Wide Web.* 

Das Metaverse in diesem Sinne entsteht gerade erst. Sein Entwicklungsverlauf und sein Abschlussergebnis sind im Moment nicht absehbar. Das macht es den Juristen schwer, die bisherigen Schutzvorschriften und Regelungen anzuwenden, die dafür gar nicht entwickelt wurden.  

Neben den im Metaverse mithilfe von Avataren agierenden Personen und Unternehmen ist grundsätzlich zwischen Software, Hardware und Content zu unterscheiden. Besonders wirtschaftlich und damit auch rechtlich interessant sind gerade im Software-Bereich sogenannte Gatekeeper-Stellungen sowie Brain-Computer-Interface-Entwicklungen, im Hardware-Bereich beispielsweise die VR-Brillen. Ob Avatare als digitale Identitäten die gleichen Rechte und Pflichten zugerechnet bekommen wie natürliche und juristische Personen, ist noch nicht abschließend geklärt. 

* Steege, Chibanguza: „Metaverse – Rechtshandbuch“ (Nomos, 2023) 

Rechtlicher Rahmen des Metaverse 

Der Digital Services Act (DAS) der EU, mit dem Hate Speech und Fake News eingedämmt werden sollen, sowie der Digital Markets Act (DMA) der EU, mit dem Gatekeepern wie Google und Facebook wettbewerbsrechtliche Fairnessregeln auferlegt werden, sind als Teil der EU-Digitalstrategie hier aktuell zu nennen. International relevant werden zunehmend sogenannte Verhaltensregeln (Community Guidelines) und AGB (Allgemeine Geschäftsbedingungen) sein. Aber auch das Strafrecht und der Jugendschutz oder Konzepte wie Datenschutz und Steuerrecht werden für das Metaverse neu gedacht werden müssen.  

Nicht zuletzt wird aber auch die weitere Entwicklung und der Einsatz von KI (Künstlicher Intelligenz) und deren Regulierung eine Rolle spielen. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz in der EU wird durch das KI-Gesetz geregelt. Dieses ist als weltweit erstes umfassendes KI-Gesetz mit dem Verordnungsentwurf KI-VO-E im April 2021 durch die Europäische Kommission einen beispielhaften und weltweit einmaligen Regulierungsschritt gegangen. Der im Dezember 2023 durch Parlament und Rat genehmigte Entwurf muss nun 2024 von beiden formell angenommen werden, um EU-Recht zu werden. Darin werden KI-Systeme als hochriskant und regelungsbedürftig eingestuft, wenn sie signifikanten Einfluss auf die Gesundheit, Sicherheit oder Grundrechte natürlicher Personen haben. Seit Februar 2024 gibt es das Europäische AI-Büro, das die Durchsetzung und Umsetzung des KI-Gesetzes durch die Mitgliedstaaten der Europäischen Union überwacht. 

Wie kommt man ins Metaverse? 

Der Zugang zum Metaverse erfolgt in der Regel über spezielle Plattformen oder virtuelle Umgebungen, die es den Nutzern ermöglichen, sich mit ihren Avataren zu bewegen und mit anderen Nutzern zu interagieren. Diese Plattformen können sowohl über PCs, Smartphones etc. als auch über Virtual-Reality-Brillen erreicht werden. 

Ist es sinnvoll, in das Metaverse zu investieren? 

Das Metaverse hat das Potenzial, ein enorm lukrativer Markt zu werden, und viele Investoren betrachten es bereits als die nächste große Chance. Von Unternehmen, die virtuelle Immobilien entwickeln, bis hin zu Kryptowährungen, die das Metaverse unterstützen, gibt es eine Vielzahl von Investitionsmöglichkeiten. Doch wie bei jeder Investition ist es wichtig, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten und sich über potenzielle Risiken im Klaren zu sein. 

Metaverse-Investitionen: Beispiele 

Metaverse: Aktien und Fonds 

Die Entwicklung des Metaversums hat auch das Interesse vieler Anleger geweckt, die in Unternehmen investieren möchten, die im Bereich des Metaversums tätig sind – Stichwort: Aktien und Beteiligungen. Metaverse-Fonds bieten Anlegern die Möglichkeit, in verschiedene solcher Unternehmen zu investieren. Doch auch hier gilt es, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten und sich der potenziellen Risiken bewusst zu sein. 

Metaverse: Kryptowährungen 

Kryptowährungen wie Bitcoin spielen eine zunehmend wichtige Rolle im Metaverse, da sie als Zahlungsmittel für digitale Güter und Dienstleistungen verwendet werden können. Es ist wichtig, die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Handel und die Nutzung von Kryptowährungen zu kennen und sicherzustellen, dass sie mit den geltenden Vorschriften konform gehen. 

Metaverse: Immobilien 

Im Metaverse können virtuelle Grundstücke und Immobilien gekauft und gehandelt werden, ähnlich wie im realen Leben. Doch auch hier gibt es rechtliche Fragen zu klären, insbesondere im Hinblick auf Eigentumsrechte und Vertragsbedingungen. 

Metaverse: NFTs 

NFTs (Non-Fungible Tokens) spielen im Metaverse eine bedeutendere Rolle, da sie digitale Güter wie virtuelle Grundstücke, Kunstwerke und Sammlerstücke eindeutig identifizieren und handelbar machen. Rechtliche Fragen können sich zu Eigentums- und Urheberrechten ergeben. 

Urheberrechte im Metaverse 

Wie die Nutzung von NFTs wirft auch die Verwendung von Bildern im Metaverse Fragen zum Urheberrecht auf – insbesondere, wenn es um das Erstellen und Verbreiten von Avataren oder virtuellen Umgebungen geht, die auf realen Bildern basieren. Es ist wichtig, zu verstehen, welche Rechte an Bildern bestehen und wie sie im virtuellen Raum geschützt werden können. Dabei können auch Fragen des Markenrechtes oder des Patentrechtes eine Rolle spielen. 

Das Urheberrecht spielt im Metaverse eine zentrale Rolle, da viele Inhalte, wie beispielsweise virtuelle Welten, Avatare und digitale Kunstwerke, urheberrechtlich geschützt sind. Es ist wichtig, die Rechte und Pflichten im Zusammenhang mit der Nutzung und Verbreitung solcher Inhalte zu kennen, um rechtliche Konflikte zu vermeiden. 

Metaverse-Plattformen stellen die Infrastruktur für das virtuelle Universum bereit und sind daher entscheidend für die Nutzung und Entwicklung des Metaversums – beispielsweise für die Community Guidelines und AGB. Es ist wichtig, die Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien dieser Plattformen zu verstehen und sicherzustellen, dass sie mit den geltenden rechtlichen Vorschriften konform sind. 

Fazit 

Die Anwendungsbereiche des Metaversums sind vielfältig und reichen von virtuellen Meetings, Gaming und Veranstaltungen bis hin zu Bildungsangeboten und virtuellen Einkaufsmöglichkeiten – dem E-Commerce. In Deutschland und der EU gibt es bereits ein wachsendes Interesse am Metaverse, sowohl vonseiten der Nutzer als auch von Unternehmen. Viele Unternehmen sehen im Metaverse eine Chance, neue Märkte zu erschließen und innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln.  

Die Europäische Union geht dabei vorsichtige erste Regulierungsschritte; eine Gratwanderung, um die rasante technische Entwicklung einerseits nicht im rechtsfreien Raum entstehen zu lassen und andererseits Platz für Entwicklung zu lassen. Rechtsprechung und wissenschaftliche Studien existieren dazu bislang kaum. Individuelle Rechtsverletzungen und Rechtsfragen sind im jeweiligen Einzelfall zu klären. Dabei macht es im Moment einen Unterschied, aus welchem Land heraus man startet.  

Foto(s): ©Adobe Stock/Mirko Vitali

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