SCHUFA-Scoring und Branchenscores

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Was ist SCHUFA-Scoring?

Das sogenannte SCHUFA-Scoring ist ein Prognoseverfahren, das dazu verwendet wird, die Bonität von Verbrauchern mithilfe eines Prozentwerts zwischen 1 % und 100 % zu ermitteln. Je niedriger der ermittelte Wert, desto schlechter wird die finanzielle Situation von Verbrauchern eingestuft.

Verbraucher werden dabei nicht nach ihren persönlichen Daten bewertet, sondern mithilfe von Vergleichsgruppen, die ähnliche Daten aufweisen. Dabei werden diverse mathematisch-statistische Verfahren angewandt, um etwa die Wahrscheinlichkeit zu ermitteln, inwieweit Verbraucher ihren Zahlungsverpflichtungen uneingeschränkt und zu jeder Zeit nachkommen können.

Mit welchen Verfahren und Algorithmen die Scores ermittelt werden bzw. welche Daten in die Score-Berechnungen einfließen, wird von der SCHUFA nicht offengelegt. Hierzu ist die SCHUFA gesetzlich auch nicht verpflichtet. Allerdings muss sie sich der Kontrolle der zuständigen Aufsichtsbehörden – wie etwa der Datenschutzbeauftragten – unterziehen.

Solchen Behörden gegenüber müssen die Verfahren zur Score-Ermittlung durch die SCHUFA offengelegt werden. Völlig frei in der Wahl der verwendeten Algorithmen ist die SCHUFA demnach nicht. Die Verfahren müssen grundsätzlich dazu geeignet sein, Wahrscheinlichkeiten nach aktueller „Wissenschaft und Technik“ zu ermitteln.

Ermittelte Score-Werte von Verbrauchern werden ständig aufgrund der stetigen Veränderungen in den Datenbeständen der SCHUFA angepasst. So hat bereits ein Wohnungswechsel oder die Eröffnung eines neuen Bankkontos Einfluss auf den Scorewert von Verbrauchern.

Die Entscheidung für die Vergabe von Krediten in Abhängigkeit vom Scorewert gilt als umstritten, da persönliche Daten wie Einkommen und Lebenssituation von Verbrauchern nicht in die Berechnungen miteinbezogen werden und ermittelte Ergebnisse dadurch nur eine beschränke Aussagekraft besitzen.

Was ist der Basisscore?

Der SCHUFA-Basiscore wird Verbrauchern in der Selbstauskunft angezeigt und drückt die Wahrscheinlichkeit einer zuverlässigen Rückzahlung von Krediten aus. Ein hoher Scorewert steht für ein geringes Ausfallrisiko, ein niedriger Scorewert für ein hohes bis sehr hohes Ausfallrisiko.

> 97,5 % 

sehr geringes Risiko

95 % – 97,5 % 

geringes bis überschaubares Risiko

90 % – 95 % 

zufriedenstellendes bis erhöhtes Risiko

80 % – 90 % 

deutlich erhöhtes bis hohes Risiko

50 % – 80 % 

sehr hohes Risiko

< 50 % 

sehr kritisches Risiko

Quelle: SCHUFA-Basisscore-Tabelle 

Darüber hinaus gibt es zudem noch einen sogenannten Branchenscore.

Was ist der Branchenscore?

Branchenscores werden ebenfalls mithilfe mathematisch-statistischer Verfahren ermittelt und geben Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen Auskunft über die Bonität von Verbrauchern.

Hier wird ein Wert zwischen 1 und 1000 Punkten ermittelt. Die durch die SCHUFA ermittelten Score-Werte sollen Unternehmen die Wahrscheinlichkeit der Vertragserfüllung von Verbrauchern anzeigen. Die Scores werden dabei speziell auf relevante Bedürfnisse von unterschiedlichen Unternehmen zugeschnitten.

Es werden von der Schufa spezielle Branchenscores für folgende Unternehmensgruppen ermittelt:

  • Banken
  • Sparkassen
  • Genossenschaftsbanken
  • Hypothekargeschäft
  • Handel
  • Versandhandel und eCommerce
  • Telekommunikationsunternehmen
  • Freiberufler
  • Kleingewerbetreibende

Für welche Art von Daten sich Unternehmen interessieren, ist branchenabhängig. So interessieren etwa Unternehmen der Telekommunikationsbranche andere Daten als Unternehmen der Handelsbranche. Die dementsprechend unterschiedlich ermittelten Scores werden von der SCHUFA nach erfolgter Anfrage an die entsprechenden Unternehmen weitergegeben.

Bei Branchenscores fließen je nach Branche unterschiedliche Daten in die Berechnung der entsprechenden Scores mit ein. Auch hier gilt: Welche Daten in die unterschiedlichen Score-Berechnungen einfließen bzw. welche Algorithmen zugrunde gelegt werden, wird von der SCHUFA nicht offengelegt.

Die Höhe der Branchenscores und die damit angezeigte Bonität von Verbrauchern entscheiden oftmals, ob Unternehmen eine Geschäftsbeziehung mit Verbrauchern eingehen. Welche Scorewerte für einen Vertragsschluss vorausgesetzt werden, hängt vom jeweiligen Unternehmen ab. Grundsätzlich gilt allerdings, dass die Chancen auf einen Vertragsabschluss mit einem höheren Scorewert steigen.

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