Schwere Vergewaltigung bei dem „bei sich führen“ einer Gaspistole - Anwalt Sexualstrafrecht

  • 2 Minuten Lesezeit

Kürzlich wurde ein Mann wegen schwerer Vergewaltigung verurteil, da die Vergewaltigung in einem Auto stattfand und sich in dem Auto auch eine Gaspistole befand.


Was ist eigentlich eine Vergewaltigung?

Eine Vergewaltigung liegt vor, wenn jemand ohne das Einverständnis der anderen Person an dieser sexuelle Handlungen vornimmt, von ihr vornehmen lässt oder diese Person zur Vornahme oder Duldung sexueller Handlungen an oder von einem Dritten bestimmt. Hier gilt der Grundsatz „Nein heißt Nein“.

Die Vergewaltigung ist ein Verbreche und wird mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.


Wann liegt eine schwere Vergewaltigung vor?

Der Gesetzgeber hat besondere Arten der Vergewaltigung absichtlich höher bestraft.

Wenn man beispielsweise gegenüber dem Opfer Gewalt anwendet, wird dies mit nicht unter einem Jahr Freiheitsstrafe geahndet.

Sollte man die Vergewaltigung gemeinschaftlich begehen, wird nicht unter zwei Jahren bestraft.

Nicht unter drei Jahren Freiheitsstrafe stellt der Gesetzgeber den Fall, dass man bei der Vergewaltigung zum Beispiel eine Waffe oder sonst ein Werkzeug oder Mittel bei sich führt, um den Widerstand der anderen Person durch Gewalt oder Drohung mit Gewalt zu verhindern oder zu überwinden.


In dem vorliegenden Fall hatte der Täter dem Opfer zuerst in einem Auto auf den vorderen Plätzen eine „Schusswaffe“ (er selbst spricht von einer Gaspistole) an die Schläfe gehalten und sie anschließend auf der Rückbank vergewaltigt.

Fraglich war, ob der Täter sonst ein Werkzeug oder Mittel bei der Vergewaltigung „bei sich geführt“ hatte.



Wann führt man etwas bei sich?

Bei sich führt der Täter das Werkzeug oder Mittel, wenn er es zu irgendeinem Zeitpunkt der Vergewaltigung einsatzbereit am Körper oder in seiner Nähe hat. Sonst ein Werkzeug oder Mittel könnte zum Beispiel ein Messer oder ein Strick sein.


Das heißt es ist nicht zwingend erforderlich, den Gegenstand tatsächlich zu benutzen. Es reicht aus, wenn der Täter darauf zugreifen könnte, er also mit im Raum ist und man ihn ohne besondere Schwierigkeiten verwenden kann.


Hinzukommt, dass der Täter das Werkzeug oder Mittel auch verwenden will. Er muss dieses grade einsetzen, um einen Widerstand gegen die sexuelle Nötigung zu verhindern oder zu überwinden.


Wann liegt eigentlich eine Schusswaffe vor?

Schusswaffen sind alle Gegenstände, die zum Angriff oder zur Verteidigung, zur Signalgebung, zur Jagd, zur Distanzinjektion, zur Markierung, zum Sport oder zum Spiel bestimmt sind und bei denen Geschosse durch einen Lauf getrieben werden.

Hiervon werden nicht nur feste Körper, sondern auch gasförmige, flüssige oder feste Stoffe in Umhüllungen erfasst. Damit fallen auch Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen hierunter.


Das Erwerben, Besitzen oder Führens einer Schusswaffe ohne die entsprechende Erlaubnis ist strafbar nach § 52 III Nr. 2a WaffG.

Die Tat wird mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren bestraft.



Um dieses Video anzuzeigen, lassen Sie bitte die Verwendung von Cookies zu.


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt Sören Grigutsch

Beiträge zum Thema