Spezifische Aufklärung bei einer Brustaugmentation mit Silikonimplantaten

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Bei einer Brustaugmentation mit Silikonimplantaten neben den allgemeinen Operationsrisiken (Blutung, Infektion, Narbenbildung, Kapselfibrose, Folgeoperationen, mögliche Notwendigkeit des Austauschs des Implantats, Gefahr einer Asymmetrie, möglicherweise unbefriedigendes kosmetisches Ergebnis) insbesondere über folgendes aufzuklären

- Implantatfalten- und Dellenbildung, Implantat-Abstoßung, Gewebenekrosen, Entzündungen, Infektionen, Abszesse sowie Serombildung und Wundwasseransammlung, Implantat-Drehung, Schmerzen,

- Ausbrechen von Autoimmunkrankheiten (sowie deren schwerwiegenden Folgen), neurologische und operationslagerungsbedingte Risiken sowie das Risiko der Erkrankung an einem anaplastischen, großzelligen Lymphom (BIA-ALCL).

- die Haltbarkeit von Silikonimplantaten begrenzt ist und durchschnittlich etwa 10 – 15 Jahre beträgt und die daher nach zehn Jahren eine regelmäßige engmaschige Kontrolle und gegebenenfalls einen Austausch der Implantate erforderlich macht. Der Patientin sollte vor allem die Wahrscheinlichkeit eines weiteren operativen (Folge-)Eingriffs binnen 10 Jahren nach der Brustvergrößerung realistisch dargestellt werden;

- die tatsächliche Lebensdauer individuell verschieden ist und von der Reaktion der Implantate mit dem umliegenden Gewebe abhängt, die wiederum von seiner Größe, dem Weichteilmantel, der Lage der Implantate und den körperlichen Aktivitäten der Patientin beeinflusst wird;

- zu den Umständen, welche die Lebensdauer der Implantate begrenzen, auch die Risiken einer Implantatruptur mit dem Folgen möglicher lokaler Gewerbereaktionen, oder einer Beschädigung des Implantats durch massive Gewalteinwirkung (beispielsweise bei einem Auto- oder Sportunfall);

- einem Gel-Bleeding (Phänomen, dass geringere Mengen des Gels aufgrund der Beschaffenheit der Implantathülle ausschwitzen können) du damit verbunden möglichen Nachweis von Silikon im Körper;

- das bei hohem familiären Brustkrebsrisiko sowie nach Brustkrebs-Op (Brusterhaltende Therapie) eine Brustvergrösserung sehr kritisch ist und das Implantat die bildgebende Kontrolle in der Brustkrebsnachsorge beeinträchtigen kann und verdächtige Befunde nicht oder schlechter bzw. erst verspätet erkannt werden können;

- dass nach einer Bestrahlung der Brust das Verkapselungsrisiko (Kapselfibrose) bei Brustvergrößerung deutlich erhöht ist;- dass bei bekannten immunologisch bedingten Bindegewebserkrankungen und Allergiedisposition Zurückhaltung bei der Durchführung einer Brustvergrößerung geboten ist.

Wie lief die Aufklärung bei Ihnen? Im Großen und Ganzen wie gefordert oder wurde der Eingriff beschönigt oder gar verharmlost?

Foto(s): istock

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