,,Um ideal als Terminsvertreter zu agieren, bedarf es auch einer gehörigen Portion Eigeninitiative“

  • 4 Minuten Lesezeit
Tamara Hofmeister anwalt.de-Redaktion

Rechtsanwalt Torsten Thiel LL.M. führt seit 2014 eine eigene Kanzlei. Sein anwalt.de-Konto nutzt er nicht nur zur Mandantengewinnung, sondern auch, um Terminsvertretungen zu übernehmen. Worauf er bei ausgeschriebenen Terminen achtet, mit welchem Selbstverständnis er stellvertretend für einen Anwaltskollegen vor Gericht agiert und wie in seinen Augen das perfekte Zusammenspiel von Auftraggeber und Terminsvertreter aussieht, verrät er im Interview. 

Wie integrieren Sie die Terminsvertretungen in Ihren Kanzleialltag? 

Es gehört eine gewisse Übung dazu, fremde Termine mit den eigenen zu verbinden. Wenn das aber gelingt, kann man sehr davon profitieren. Denn so wird der Besuch bei Gericht mitunter auch zur Möglichkeit, neben dem eigenen Fall auch einen weiteren Fall für einen Kollegen abarbeiten zu können und so die Anfahrt zu Gericht noch attraktiver zu machen.  

Zudem werden zwischenzeitlich auch viele Fälle per Video verhandelt. Da lässt sich eine Terminsvertretung auch ganz leicht in den eigenen Kanzleialltag integrieren.

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Wie sind Sie auf die Terminsvertretungsfunktion von anwalt.de aufmerksam geworden? 

Ich hatte mich vor meiner Selbstständigkeit mit den verschiedenen Möglichkeiten befasst, wie ich in meiner Kanzlei Umsatz generieren kann. Da waren auch „Terminsvertretungen“ ein Thema. 

Welche Vorteile bietet Ihnen die Terminsvertretungsfunktion von anwalt.de im Vergleich zu anderen Plattformen? 

Mit den Kosten von anwalt.de sind auch die Kosten für die Terminsvertretungsfunktion gezahlt und ich muss keine weiteren Kosten pro / vermittelter Vertretung mehr bezahlen. 

Welche anderen Funktionen des anwalt.de-Profils nutzen Sie? 

Ich nutze sowohl die Möglichkeit Bewertungen einzusammeln, als auch die Möglichkeit Fachartikel zu schreiben. Beide Funktionen habe ich auch mit meiner Homepage verlinkt. 

Mit welchem Selbstverständnis treten Sie bei einem Gerichtstermin stellvertretend für einen Anwaltskollegen auf? 

Ich trete bei Gericht so auf, als würde ich einen Mandanten in einer meiner eigenen Sachen vertreten.  

Am Anfang war es vielleicht ein wenig ungewohnt, sich vorher mit fremden Schriftsätzen befassen zu müssen, denn jeder schreibt anders. Mittlerweile finde ich, dass ich sogar davon profitieren kann, auch mal einen Schriftsatz eines Kollegen zu lesen. 

Worauf legen Sie bei der Übergabe durch den Prozessbevollmächtigten Wert? 

Es ist wichtig, dass der Kollege die Terminsunterlagen gut aufbereitet. Die Unterlagen sollten nicht in einer großen PDF-Datei gebündelt kommen, sondern lieber in einzelnen Dokumenten. Schön ist es, wenn nebenbei auch noch in einer Mail Zusatzinformationen zum Fall gegeben werden, die sich so aus der Akte nicht direkt herauslesen lassen. 

Meist genügt der Kontakt per Mail als Vorabsprache. Gelegentlich – insbesondere im Arbeitsrecht - braucht es aber auch noch einen zusätzlichen Anruf beim Kollegen, um die gemeinsamen Ziele zu besprechen. 

Wie viel Eigeninitiative liegt Ihrer Meinung nach bei einem idealen Terminsvertreter? 

Um ideal als Terminsvertreter zu agieren, bedarf es auch einer gehörigen Portion Eigeninitiative. Von der „Akquise“ eines Termins über die Vor- aber insbesondere auch die Nachbereitung kann man mehr machen, als „nur“ Anträge vor Gericht stellen. 

Schreiben Sie selbst Terminsvertretungen aus? 

Ja, natürlich. In vielen Fälle gibt es gar keine andere Möglichkeit, als einen Kollegen vor Ort zu beauftragen. 

Nach welchen Gesichtspunkten wählen Sie ausgeschriebene Terminsvertretungen aus, um ein Angebot dafür abzugeben? 

Ich ziehe sowohl den Bewerbungstext als insbesondere auch die Bewertungen, die der/die Kollege/in schon bekommen hat, zu Rate. Mitunter schaue ich mir auch mal die Homepage des/der Kollegen/in an. 

Wie informieren Sie sich über neue Termine bei anwalt.de? 

Ich schaue in der Regel in die E-Mail-Benachrichtigung. Mindestens einmal die Woche schaue ich aber auch so auf der Seite von anwalt.de nach. 

Gibt es eine Terminsvertretung, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist? 

Oh, da gibt es viele. Einige aufgrund der sympathischen Kontakte zu Kollegen, einige wegen der mitunter auch skurrilen Fälle, wieder andere, weil ich mich einfach zeitlich total verschätzt habe. Die längste Terminsvertetung zog sich über einen kompletten Freitag und es mussten zahlreiche Zeugen vernommen werden. Der Kollege war so nett und hat dafür mir die gesamten Terminsgebühr ausbezahlt. 

Was sind Ihrer Meinung nach die No-Gos beim Ausschreiben von Terminsvertretungen? 

Viele Kollegen schreiben Termine für einen Preis von unter 100 Euro aus. Das ist wirtschaftlich für keinen Terminsvertreter wirklich darstellbar. Allein die Kosten der Anfahrt und auch die Zeit vor Ort lassen es nicht zu, dass man für 75 Euro oder weniger einen Kollegen vor Ort vertritt. Es ist auch ein Zeichen der Wertschätzung, einen fairen Preis für die Tätigkeit vor Ort zu bezahlen. 

Haben Sie Tipps für Junganwälte, die Terminsvertretungen nutzen wollen, um Erfahrungen zu sammeln? 

Probiert es einfach aus und ihr werdet sehen, dass Terminsvertretungen nicht nur ein wirtschaftlich einträgliches Business sein können, sondern auch Spaß machen und man viel lernen kann. 

Rechtsanwalt Torsten Thiel LL.M. ist mit seinem persönlichen Profil auf anwalt.de vertreten. Als Gründer der Kanzlei Torsten Thiel – mit Sitz in Düsseldorf – steht er seinen Mandanten unter anderem als Anwalt für Arbeitsrecht und Verkehrsrecht zur Seite.  

(THO; ZGRA) 

Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie erfolgreich Terminsvertretungen ausschreiben und annehmen sowie über die Funktionen und Vorteile von anwalt.de im Überblick.  

Foto(s): ©Torsten Thiel/privat

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