Abgasskandal: Schadensersatz für Wohnmobilbesitzer - Urteil des LG Augsburg vom 04.08.2023

Wohnmobilbesitzer, die vom Abgasskandal betroffen sind, dürfen sich über ein aktuelles Urteil des Landgerichts Augsburg vom 04.08.2023 freuen. Das Landgericht Augsburg stellte mit Urteil vom 4. August 2023 fest, dass in einem Wohnmobil des Typs Frankia F-Line (Fiat Ducato) eine unzulässige Abschalteinrichtung verbaut ist.  Ein Anspruch auf Schadensersatz wurde bejaht.

Der Kläger hatte im Prozeß ausgeführt, dass die Abgasreinigung nach rund 22 Minuten reduziert oder deaktiviert werde. Die Abgasreinigung funktioniere zwar während der Abgastests im Prüfverfahren vollständig, anschließend würde der Stickoxid-Ausstoß jedoch steigen.

Die beklagte Firma FIAT hatte dies nach den Ausführungen im Urteil des LG Augsburg nicht widerlegt, sondern nur behauptet, dass die Abgasreinigung „nicht zeitabhängig moduliert“ werde. Dies reiche nicht aus, um den Vorwurf substantiiert zu bestreiten.

Durch die Timerfunktion werde nach dem Urteil des LG Augsburg bewirkt, dass die Grenzwerte für den Emissionsausstoß während des Prüfmodus eingehalten werden, nach Ablauf der 22 Minuten jedoch nicht mehr. Diese Funktion sei im Prinzip wie eine prüfstandsbezogene Abschalteinrichtung zu bewerten.

Der Kläger kann gegen Rückgabe des Fahrzeugs die Erstattung des Kaufpreises abzüglich Nutzungsentschädigung für die gefahrenen Kilometer verlangen.

Die Entscheidung orientiert sich an der für Käufer von Dieselfahrzeugen sehr günstigen Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 26. Juni 2023 (Az.: VIa ZR 335/21, VIa ZR 533/21 und VIa ZR 1031/22), über die in einem anderen Rechtstipp bereits berichtet wurde.

Die Anwaltkanzlei Steffgen hat seit 2018 fast 1000 Fälle des Abgasskandals verhandelt und vertreten. In vielen Fällen wurden Vergleiche über mehrere tausend Euro für geschädigte Käufer erzielt.