dickstinction.com - Dickpic versendet? (Deutsch/Englisch) [Update 23.7.2023]

  • 5 Minuten Lesezeit

Das Problem: Im Rahmen eines Chats erfahren Sie, dass Ihre Chatpartnerin das von Ihnen versandte „dickpic“ nicht mag und Sie bei dickstinction.com angezeigt hat. Der Chat kann sowohl in einem Erotikforum stattgefunden haben oder auch bei Instagram, Facebook oder WhatsApp.

Zunächst: dickstinction.com basiert auf dem Wort extinction, d.h. Ausrottung. Man will wohl das Übel der Versendung von „dickpix“ auslöschen – dazu die Seite. Man will nach eigener Darstellung "Täter*innen" abschrecken, wobei offen bleibt, welche Täterin oder "Täter:" solche Bilder versendet. Dort heißt es:

  • Wir hoffen, dass ungewollte Dickpics von einer „Privatsache” im kollektiven Bewusstsein zu dem werden, was sie nach deutschem Recht sind: Eine Straftat, die zur Anzeige gebracht werden kann!            

Das ist allerdings keineswegs sicher. Die Seite bietet auch keine einfache Möglichkeit, eine Anzeige online zu erstatten. Die Nutzerin füllt ein Formular aus, gibt zahlreiche persönliche Daten ein – Ihre und ihre eigenen – und dann kann sie sich das Formular ausdrucken und damit zur Polizei gehen.

Dickstinction weist auf einige Risiken hin, die eine Anzeige mit sich bringt, so dass sich manche Nutzerin den Gang zur Polizei zweimal überlegen wird. Manchmal sprechen bestimmte weitere Gründe dafür, dass die Nutzerin selber ins Visier der Polizei gerät, die dort allerdings nicht genannt werden:

  • Hat sie selber pornographische Bilder in ihrem Profil, z.B. bei erotik.markt.de?
  • Bietet sie ihre Dienste z.b. im Joyclub oder bei Kaufmich an, obwohl sie Sozialleistungen erhält?
  • Hat sie vorher „heiß“ mit Ihnen gechattet und quasi dazu eingeladen?

Kommt es zur Anzeige, wird § 184 Abs. 1 Nr. 6 StGB geprüft: Das unverlangte Übersenden von Pornographie ist strafbar. Schon im Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich von 1871 hieß es: 

Wer unzüchtige Schriften, Abbildungen oder Darstellungen verkauft, vertheilt oder sonst verbreitet, oder an Orten, welche dem Publikum zugänglich sind, ausstellt oder anschlägt, wird mit Geldstrafe bis zu Einhundert Thalern oder mit Gefängniß bis zu sechs Monaten bestraft.

Wichtige Frage ist und bleibt, ob Ihre Abbildung eines Penis eigentlich pornographisch ist. Häufig wird pauschal behauptet, ein solches Bild sei immer Pornographie. Das ist falsch und liegt offensichtlich im Interesse der Seitenbetreiber von dickstinction.com oder sogenannter Opferanwälte.   

Wie geht es weiter:

  1. Sie können sich im Vorwege von uns weiter betreffend die Einzelheiten Ihres Falles beraten lassen, auch wenn noch keine Vorladung existiert. Das geht über eine Pauschale.
  2. Kommt es zu einer Vorladung, werden Sie dieser auf keinen Fall Folge leisten, egal ob Sie unschuldig sind, sich unschuldig fühlen oder ob an der Sache etwas dran sein könnte!

Rufen Sie dann an oder schreiben Sie mir hier, gerne auch per WhatsApp. Peinlich muss Ihnen da gar nichts sein. Läuft ein Verfahren, werde ich Akteneinsicht nehmen: Oft gibt es eine Diskrepanz zwischen dem, was man glaubt, was die Polizei weiß, und dem, was sie tatsächlich weiß. Aufgrund der Stigmatisierung bei Bild-, Wort- und Datendelikten halten Sie den Kreis der Personen, die Sie diesbezüglich ins Vertrauen ziehen, klein. Wir beraten bundesweit.



Shorter English version:

The problem: During a chat you get to know that your chat partner does not like the "dickpic" you have sent and has reported you to dickstinction.com. The chat may have taken place on an erotic forum, or on Instagram, Facebook or WhatsApp.

First of all: dickstinction.com is based on the word extinction. One wants to eradicate probably the evil of sending "dickpix" - in addition the side. On the site it says:

We hope that unwanted dickpics become from a "private matter" in the collective consciousness to what they are under German law: A criminal offense that can be brought to justice!            

However, this is by no means certain. The site also does not offer an easy way to file a report online. The user fills out a form, enters a lot of personal information - yours and hers - and then she can print it out and go to the police with it.

Dickstinction points out some of the risks involved in filing a report, so some users may think twice about going to the police. Sometimes there are other reasons why the user herself might be targeted by the police, but they are not mentioned there:

    Does she have pornographic pictures in her profile, e.g. at erotik.markt.de?

    Does she offer her services e.g. at Joyclub or Kaufmich, although she receives social benefits?

    Has she previously chatted "hot" with you and invited you to do so?

German law says: The unsolicited sending of pornography is punishable.

The important question is and remains whether your depiction of a penis is actually pornographic. It is often claimed that such a picture is always pornography. This is wrong and obviously in the interest of the site operators of dickstinction.com or so-called victim advocates.   

How to proceed:

You can get further advice from us in advance regarding the details of your case, even if no subpoena exists yet. This can be done by paying a fixed price.  If it comes to a subpoena, you will follow this in no case, no matter whether you are innocent, feel innocent or whether there could be something to the matter! Then call or write me here or via WhatsApp. There is nothing to be embarrassed about. If proceedings are underway, I will look into the police-files: There is often a discrepancy between what you think the police know and what they actually know. Because of the stigma involved in image, word and data crimes, you keep the circle of people you take into your confidence in this regard small. We advise nationwide.


#178

Dr. Daniel Kötz ist Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht und befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Medienstrafrecht - dem Strafrecht der Worte, Daten und Bilder.

Foto(s): Frank Beer

Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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