Pferdeauktionen – Widerrufsrecht?

Die Digitalisierung ist auch im Bereich des Pferdekaufes angekommen.

So finden sich Plattformen wie „clip my horse“, „horse 24“ oder „e-horses“ als Onlineauktionen.

Im Gegensatz hierzu steht die klassische Präsenzauktion.

Bei dieser handelt es sich meistens um eine öffentlich zugängliche Versteigerung.

Es ist zu beachten, dass hier kein gesetzliches Widerrufsrecht besteht.

Bei Onlineauktion hingegen besteht beim Vorliegen der Voraussetzungen ein begründungsloses Widerrufsrecht. Die Widerrufsfrist beträgt bei ordnungsgemäßer Belehrung 14 Tage, ansonsten ein Jahr und 14 Tage.

Das Widerrufsrecht birgt nicht nur für den Verkäufer Nachteile und Risiken, sondern es ist hierbei auch das Wohl der Tiere zu berücksichtigten. Aufgrund der Möglichkeit des Widerrufs besteht das Risiko, dass das Pferd in kürzester Zeit mehrere Besitzerwechsel durchlaufen muss.

Um das Widerrufsrecht auszuschließen, besteht die Möglichkeit den Kreis der Beteiligten einzuschränken, also dass nur Unternehmer zu gewerblichen Zwecken Pferde erwerben dürfen.

Die gesetzlichen Vorschriften über Fernabsatzverträge, hierunter fällt das Widerrufsrecht, finden nur Anwendung bei Verträgen zwischen einem Unternehmer und einem Verbraucher.

Für die Abgrenzung zwischen Verbraucher- und Unternehmerhandeln ist grundsätzlich die objektiv zu bestimmende Zweckrichtung des Rechtsgeschäfts entscheidend. Dabei kommt es maßgeblich auf die jeweiligen Umstände des Einzelfalls, insbesondere das Verhalten der Parteien bei Vertragsschluss an (BGH, Urteil vom 07.04.2021 – VIII ZR 49/19).

Dem Betreiber der Onlineauktion obliegt die diesbezügliche Kontrolle.

Sie beabsichtigen ein Pferd über eine Onlineauktion zu erwerben und sind sich unsicher, was es alles zu beachten gilt, bzw. haben bereits ein Pferd hierüber erworben und möchten nun Ihr Widerrufsrecht ausüben, dann wenden Sie sich gerne jederzeit an mich. 

Auch wenn Sie als Verkäufer:in in Anspruch genommen werden, stehe ich Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.