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Quad-Führerschein: Was gibt es zu beachten?

  • 3 Minuten Lesezeit
Quad Führerschein: Was gibt es zu beachten?

Experten-Autor dieses Themas

Bei vielen Jugendlichen als „Spaßmobil“ bekannt, erfasste das Kraftfahrt-Bundesamt in Deutschland bereits 2020 schon über 100.000 dieser Fahrzeuge. Tendenz: stark steigend. Daran hat auch Corona nichts geändert, eher im Gegenteil. 

Doch zuerst einmal die Frage: Was genau ist ein Quad? Hierbei handelt es sich um ein kleines, offenes Leichtkraftfahrzeug mit vier Rädern und einer Sitzbank (für meist zwei Personen).  

Für das Führen eines Quads gilt gemäß § 21a, Absatz 2 der Straßenverkehrsordnung (StVO) die Helmpflicht sowohl für den Fahrer als auch für den Beifahrer. Aufgrund der hohen Unfallgefahr durchaus verständlich. Das Risiko, bei einem Unfall schwer verletzt oder sogar getötet zu werden, sei bei einem Quad zehnmal höher als beim Auto, so Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer in Berlin. 

Unfall mit dem Quad

Auch aufgrund der relativ instabilen Straßenlage von Quads kommt es also zu vermehrten Unfällen damit. Sie geraten sehr leicht ins Schleudern und kippen leicht um.  

Deshalb kommt es bei den meisten Gerichtsverfahren dazu, dass der Quadfahrer bei einem Unfall, bei dem die Schuldfrage sich nicht eindeutig klären lässt, vollumfänglich haften muss. So wie im Urteil des OLG München (Az.: 10 U 2166/13), wo davon ausgegangen wird, dass von Quads eine viel höhere Betriebsgefahr als von Autos ausgeht. 

Gibt es eine extra Quad-Führerscheinklasse?

Nein, eine gesonderte Führerscheinklasse für Quads gibt es nicht. Fahrzeuginhaber mit einem Führerschein der Klasse B (der „normale“ Pkw-Führerschein also, in dem eine Quad-Fahrerlaubnis sozusagen inbegriffen ist) sind berechtigt, ein Quad zu fahren. Hier gibt es keine Beschränkungen in Sachen Hubraum oder Geschwindigkeit. 

Aber auch der Führerschein der Klasse AM (auch „Rollerführerschein” genannt) berechtigt zum Fahren eines Quads. Hier gibt es jedoch die Beschränkung der bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs auf 45 km/h. Gleichzeitig darf der Hubraum nicht größer als 50 ccm sein. 

Übrigens: Wer noch den alten Führerschein der Klasse S besitzt, darf ebenfalls ein Quad im Rahmen der AM-Klasse fahren. Seit 2013 wird diese Klasse („S“) als AM bezeichnet. 

Das Alter für den Erwerb eines Quad-Führerscheins entspricht dem des Erwerbs des Führerscheins der Klasse B (also der normalen Pkw-Klasse) oder der Klasse AM. Anmerkung: Seit Mitte 2021 dürfen Jugendliche übrigens den Roller-Führerschein der Klasse AM schon ab 15 Jahren – statt vorher erst ab 16 Jahren – erlangen.  

Bei Klasse B gilt weiterhin das Mindestalter von 18 Jahren oder 17 Jahren in Form des begleiteten Fahrens (B17-Führerschein), um auch schnellere Quads über 45 km/h zu fahren. Dazu muss dann aber wie beim Pkw eine eingetragene Begleitperson auf dem Quad mitfahren. Soll allein gefahren werden, gelten die Bestimmungen des AM-Führerscheins. 

Quad fahren ganz ohne Führerschein?  

Aber sogar ohne eine Fahrerlaubnis kann Quad gefahren werden. Das kennen einige zum Beispiel von Freizeitangeboten aus Urlauben. Das ist in Deutschland allerdings nur zulässig, wenn dies auf einem Privatgrundstück geschieht, das nicht an das Netz des öffentlichen Straßenverkehrs angebunden ist. 

Es sind also diese zwei Voraussetzungen dringend zu beachten: 

  1. Das Privatgelände darf nicht an den öffentlichen Verkehr angebunden sein (ein Privatparkplatz vor einem Supermarkt wäre also unzulässig). 
  2. Der Eigentümer bzw. Pächter des Privatgrundstücks, auf dem Sie ein Quad ohne Führerschein fahren wollen, muss eine entsprechende Genehmigung erteilt haben.

Wie hoch sind die Kosten für einen Quad-Führerschein?

Das hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab. Wird der sogenannte „Rollerführerschein“ (AM) erworben, ist dieser um ein Vielfaches günstiger als der Pkw-Führerschein (B). Den Rollerführerschein kann man schon ab ca. 500 € bis 800 € erwerben.  

Beim Erwerb des Pkw-Führerscheins kann bekanntlich mittlerweile von 1500 € bis 2000 € ausgegangen werden, abhängig von der Anzahl der benötigten Fahrstunden, der Grundgebühr, die die Fahrschule erhebt, sowie den Kosten für die Theorie- und Praxisstunden, Lehrmittel usw.  

Quad fahren – der Spaß auf vier Rädern, der uns wohl noch länger beschäftigen wird.  

Foto(s): ©Pixabay/Richard Revel

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