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Stille Gesellschaft - was Sie wissen und beachten müssen!

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Stille Gesellschaft - was Sie wissen und beachten müssen!

Die wichtigsten Fakten

  • Die stille Gesellschaft ist eine Innengesellschaft ohne Außenwirkung.
  • Durch sie beteiligt sich eine Person so am Handelsgewerbe eines anderen (mit einer Einlage), dass diese Einlage gegen einen Anteil am Gewinn in das Vermögen des anderen übergeht.
  • Diese Person, die lediglich mit ihrer Einlage haftet, bezeichnet man als stillen Gesellschafter.
  • Da sie nicht in die Geschäftsführung eintritt, handelt es sich bei ihr um keinen Gesellschafter im eigentlichen Sinne.
  • Ein atypisch stiller Gesellschafter ist im Gegensatz zum stillen Gesellschafter auch am Vermögen der Gesellschaft beteiligt.

Was ist eine stille Gesellschaft?

Die stille Gesellschaft ist im Handelsgesetzbuch (HGB) in den §§ 230 ff. geregelt. Es handelt sich um eine Sonderform der Personengesellschaft.

Das Spezielle an ihr ist, dass stille Gesellschafter lediglich im Innenverhältnis an dem Handelsgewerbe eines anderen beteiligt sind. Eine stille Gesellschaft ist demnach nur innerhalb eines Unternehmens vorhanden und tritt im allgemeinen Geschäftsverkehr nicht in Erscheinung. Außenstehende können daher nicht beurteilen, ob Handelsunternehmen eine stille Gesellschaft umfassen oder nicht.

Stille Gesellschafter bekommen zwar wie alle Gesellschafter als Gegenleistung für ihre Einlage eine Beteiligung am ausgewiesenen Gewinn. Im Gegensatz zu anderen Gesellschaftern treten sie aber nicht in die Geschäftsführung ein und haften nur mit ihrer Einlage. Nach außen hin entsteht keine Haftung für die Gesellschaft. Das heißt, wenn es zur Insolvenz der Gesellschaft kommt, müssen stille Gesellschafter nichts an Gläubiger zahlen.

Wie unterscheidet sich davon eine atypisch stille Gesellschaft?

Eine atypisch stille Gesellschaft besteht dann, wenn die stillen Gesellschaften so viele Kontroll- und Vermögensrechte besitzen, dass sie in steuerlicher Sicht als Mitunternehmer gelten. Ein atypisch stiller Gesellschafter ist nicht nur am Gewinn und Verlust, sondern ebenso an den stillen Reserven, also am Vermögen der Gesellschaft, beteiligt.

Es werden somit im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben verschiedene Beschränkungen der stillen Gesellschaft abgeändert. Dennoch sind die Rechte eines atypisch stillen Gesellschafters weiterhin eingeschränkt. Die Beteiligung eines atypisch stillen Gesellschafters an einer GmbH zieht verglichen mit einer (typischen) stillen Beteiligung an einer GmbH Steuervorteile bei der Zahlung der Gewerbesteuer nach sich.

Wie wird eine stille Gesellschaft gegründet?

Zur Gründung einer stillen Gesellschaft kommt es meistens dann, wenn sich eine Person diskret und für die Allgemeinheit nicht erkennbar an einem Handelsgewerbe beteiligen will. Bei dieser Einlage kann es sich um Geld, Sachleistungen oder Dienstleistungen handeln.

Um die stille Gesellschaft zu gründen, genügt ein formloser Gesellschaftsvertrag zwischen dem stillen Gesellschafter und dem Hauptgesellschafter. In diesem wird die Art und Weise und die Höhe der Beteiligung festgehalten.

Darüber hinaus wird vertraglich bestimmt, ob der stille Gesellschafter lediglich am Gewinn oder ebenso an Verlusten beteiligt ist. Allerdings ist die Beteiligung an Verlusten höchstens so hoch wie die eingebrachte Einlage des stillen Gesellschafters.

Die Gründung einer stillen Gesellschaft kann nur mit einem Handelsgewerbe erfolgen. Ein stiller Gesellschafter kann sich also an Kapitalgesellschaften, Personengesellschaften oder Einzelkaufmännern beteiligen.

Welche Vorteile hat die stille Gesellschaft?

Die Gründung einer stillen Gesellschaft hat sowohl für den Hauptgesellschafter bzw. Inhaber des Unternehmens als auch für den stillen Gesellschafter mehrere Vorteile.

Vorteile für den Hauptgesellschafter:

  • rasche und unkomplizierte Kapitalbeschaffung, ohne eine Bank einschalten zu müssen
  • weiterhin uneingeschränkte Entscheidungsgewalt, da die Geschäftsführung und die Unternehmensform nicht verändert werden müssen

Vorteile für den stillen Gesellschafter:

  • unbürokratische Investition in ein Unternehmen, die er am Ende der Vertragslaufzeit zurückbekommt
  • Anonymität nach außen, da kein Eintrag ins Handelsregister erforderlich ist
  • Beteiligung am Gewinn der Gesellschaft
  • keine Verpflichtung zur Haftung bei einer Insolvenz

Welche Nachteile bringt die stille Gesellschaft mit sich?

Die Gründung einer stillen Gesellschaft hat aber für beide Vertragsparteien auch Nachteile.

Nachteile für den Inhaber:

  • hohe finanzielle Abhängigkeit der Gesellschaft vom stillen Gesellschafter

Nachteile für den stillen Gesellschafter:

  • nach außen hin nicht als Teilhaber erkennbar
  • keinerlei Mitspracherecht im Unternehmen
  • Insolvenz kann den Verlust seiner kompletten Vermögenseinlage bedeuten
  • im Regelfall keine Beteiligung am Unternehmensvermögen
Foto(s): ©Pexels.com/fauxels

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