„Traumschiff“ MS-Deutschland - das Drama für die Anleger geht weiter

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Klaus Nieding: Anleihebesitzer, die wenigstens einen Teil des Geldes zurückbekommen wollen, sollten auch Schadensersatzansprüche gegen die Aurelius AG prüfen, den ehemaligen Mehrheitsgesellschafter des Traumschiffs.

Das Drama um die als „Traumschiff“ bekannte MS Deutschland geht weiter. Jüngsten Informationen zufolge wurde zwar ein Investor gefunden, der bereit ist, das Schiff zu kaufen. Was das den Anlegern bringt, die die sogenannte Traumschiffanleihe der mittlerweile insolventen „MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft mbH“ gezeichnet hatten, ist aber noch völlig offen. „Weder ist bekannt, wer der Investor ist, noch gibt es Informationen zur Kaufsumme“, sagt Klaus Nieding, Vorstand der Rechtsanwaltsaktiengesellschaft Nieding+Barth. Zudem werde die ordnungsgemäße Bestellung der Schiffshypothek zugunsten der Anleihegläubiger vom Insolvenzverwalter bezweifelt. Für den erfahrenen Kapitalanlagerechtler liegt die eigentliche Chance betroffener Anleger, zumindest einen Teil ihres Geldes zurückzubekommen, daher in der Durchsetzung möglicher Schadensersatzansprüchen gegen die Aurelius AG, ehemalige Mehrheitsgesellschafterin des Traumschiffs.

„Wir sind bei der intensiven Prüfung des Verkaufsprospekts der Anleihe auf etliche fragwürdige Stellen gestoßen“, erklärt Nieding. So habe die Aurelius AG die Finanzierung der Anleihezinsen für die Jahre 2013 und 2014 über eine Kreditzusage gegenüber der Emittentin nach dem Verkaufsprospekt sichergestellt. „Hier kommt eine Unrichtigkeit des Verkaufsprospekts dahingehend in Betracht, dass die Sicherheit der Zinszahlung durch die abgegebene Kreditzusage seitens der Aurelius AG nicht zutreffend dargestellt wurde, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Insolvenz“, sagt Nieding. Darüber hinaus sei eine fehlerhafte Darstellung der Werthaltigkeit des Schiffes möglich. „Ob das seinerzeitige Schätzwertgutachten, das immerhin auf 100 Millionen US-Dollar lautete, dem tatsächlichen Wert des Schiffs entsprach, ist äußerst zweifelhaft. Aus unserer Sicht besteht durchaus der Verdacht, dass dies der Emittentin und der Aurelius AG bekannt war“, ergänzt Nieding+Barth-Anwalt Marvin Müller-Blom.

Nach Angaben des Insolvenzverwalters sollen rund 20,5 Millionen Euro des Emissionserlöses an die ehemalige Mehrheitsgesellschafterin und ihr nahestehende Unternehmen geflossen sein. Der aktuelle Verkaufspreis des Schiffes wurde durch die Geschäftsführung der Emittentin auf der Anleihegläubigerversammlung im November mit rund 6 – 8 Millionen Euro angegeben. Das entspricht etwa 20 Prozent des im Jahresabschluss 2013 bilanzierten Sachwerts und rund 10 Prozent des im Schätzwertgutachten ermittelten Werts.


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