Brag House Holdings Inc. - hohe Gewinne oder nur Pump and dump Betrug?
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Es war alles nur Betrug! In Telegram und WhatsApp Gruppen wurde viel Werbung für den eSports Anbieter Brag House Holdings Inc. gemacht. "Jetzt einsteigen und viele Gewinne mitnehmen." Erdrutschartige Gewinnmitnahmen haben aber am 01.04.2025 nur die Täter gemacht. Wir halten diesen rapiden Absturz für einen weiteren Fall eines Pump and Dump Betrugs.
Unsere Kanzlei ist auf Betrug und Cybercrime spezialisiert. Haben Sie auch Brag House Holdings Inc. Aktien gekauft, die nach volatiler Aktienperformance gestern auf 1,27 USD gefallen ist? Nehmen Sie jetzt Kontakt zu uns auf und melden Sie Ihren Fall kostenlos unter:
Wer ist Brag House Holdings Inc.?
Brag House Holdings Inc. (NASDAQ: TBH) ist ein Medien-Technologieunternehmen, das sich auf die Bereitstellung einer integrierten eSports-Plattform für Gelegenheitsspieler konzentriert. Das Unternehmen veranstaltet eSports-Turniere, streamt und überträgt diese live und bietet Marken datenbasierte Einblicke sowie Werbedienstleistungen an. Zusätzlich vertreibt es über seine Website Merchandise-Artikel wie T-Shirts und Hoodies.
Das Unternehmen ging am 6. März 2025 an die Börse und bot 1.475.000 Aktien zu einem Preis von 4,00 USD pro Aktie an. Die Underwriter nutzten ihre Option zum Kauf zusätzlicher 221.250 Aktien, wodurch sich der Bruttoerlös des Börsengangs auf insgesamt 6,7 Millionen USD erhöhte.
Finanziell weist Brag House Holdings eine herausfordernde Situation auf. Das Unternehmen verfügt über liquide Mittel in Höhe von 19.905 USD und Verbindlichkeiten von 5,99 Millionen USD, was zu einer Nettoverschuldung von etwa 5,97 Millionen USD führt.
Die Aktienperformance war volatil. Nach dem Börsengang stieg der Aktienkurs auf bis zu 6,96 USD, fiel jedoch bis zum 1. April 2025 auf 1,27 USD.
Was ist Pump and Dump Betrug?
Wer in den letzten Wochen die Aktie der Brag House Holdings Inc. (Ticker: TBH) beobachtet hat, dem dürfte der auffällige Kursverlauf ins Auge gefallen sein. Das Unternehmen, das sich auf eSports-Plattformen für Gelegenheitsspieler spezialisiert hat, feierte im März 2025 sein Börsendebüt. Kurz nach dem IPO schoss der Kurs in die Höhe – von 4,00 USD auf bis zu 6,96 USD. Doch nur wenige Tage später fiel die Aktie auf unter 1,30 USD zurück. Ein extremer Absturz, der bei vielen Kleinanlegern große Verluste verursacht haben dürfte.
Solche Bewegungen werfen Fragen auf – unter anderem die, ob hier ein sogenannter Pump-and-Dump-Betrug vorliegen könnte. Auch wenn es keine Hinweise darauf gibt, dass Brag House selbst in solche Aktivitäten verwickelt ist, eignet sich der Fall gut, um die Mechanik dieser perfiden Masche zu erklären.
„Pump and Dump“ bezeichnet eine illegale Methode der Marktmanipulation, bei der der Kurs einer meist wenig bekannten Aktie zunächst künstlich „gepumpt“ – also in die Höhe getrieben – und anschließend von den Initiatoren mit Gewinn „gedumpt“ – also abgestoßen – wird. Der Schaden bleibt bei denjenigen hängen, die auf die falschen Versprechen hereingefallen sind.
Typischerweise handelt es sich bei solchen Aktien um sogenannte Penny Stocks, also Papiere mit einem Kurs unter fünf Dollar, die an kleinen Börsenplätzen mit geringer Liquidität gehandelt werden. Diese sind besonders anfällig für Manipulation, da schon geringe Handelsvolumina starke Kursschwankungen auslösen können.
In den letzten Wochen gab es bereits Berichte über Aktien von ähnlichen unregulierten Unternehmen wie der Springview Holdings Ltd (SPHL) oder Health in Tech (HIT). Auch hier wurden die Kurse erst manipulativ in die Höhe getrieben und dann bei etwa 7 USD abverkauft. Nur die Täter haben hier Gewinne mitgenommen, das aber im großen Stil.
Der Ablauf eines typischen Pump-and-Dump-Schemas
Zunächst erwerben die Täter große Mengen einer günstigen Aktie. Dann beginnt die „Pump“-Phase: Über dubiose Börsen-Newsletter, WhatsApp-Gruppen, Internetforen oder Social Media wird gezielt Stimmung gemacht. Aussagen wie „Diese Aktie wird das nächste große Ding!“ oder „Insider berichten: Übernahme durch einen Tech-Riesen steht bevor!“ sind keine Seltenheit. Ziel ist es, eine FOMO – Fear of Missing Out – bei Kleinanlegern auszulösen.
Sobald genug Anleger in die Aktie eingestiegen sind und der Kurs deutlich gestiegen ist, beginnt die „Dump“-Phase. Die Drahtzieher verkaufen ihre Anteile mit großem Gewinn – was zu einem massiven Kursverfall führt. Die spät eingestiegenen Investoren bleiben auf hohen Verlusten sitzen.
Schauen wir uns nun TBH an: Ein frischer Börsengang, ein kleines, wenig bekanntes Unternehmen, hohe Volatilität und ein Kurssturz innerhalb weniger Tage – das sind typische Zutaten für ein mögliches Pump-and-Dump-Szenario. Auch wenn es keine Beweise für einen solchen Betrug in diesem konkreten Fall gibt, zeigt er doch exemplarisch, wie riskant Investments in solche Aktien sein können.
Kann man bei Pump and Dump Betrug sein Geld zurück holen?
Der Pump-and-Dump-Betrug zählt rechtlich zur Kapitalmarktmanipulation und erfüllt häufig auch den Tatbestand des Betrugs (§ 263 StGB). Durch gezielte Kursbeeinflussung mithilfe falscher oder irreführender Informationen – wie in manipulierten WhatsApp-Gruppen oder über gefälschte Profile – wird das Vertrauen von Anlegern ausgenutzt. Solche Machenschaften sind in Deutschland, der EU und den USA strafbar.
Der Geschädigte sollte zunächst Strafanzeige erstatten, idealerweise mit vollständiger Dokumentation des Vorfalls (z. B. Chatverläufe, Screenshots, Transaktionsnachweise). Parallel ist eine Meldung an die BaFin und – bei US-Aktien – auch an die SEC empfehlenswert. Bei identifizierbaren Tätern kommen zudem zivilrechtliche Schadensersatzansprüche in Betracht, etwa wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung (§ 826 BGB). Auch eine Information des Brokers kann sinnvoll sein, insbesondere zur Sicherung weiterer Beweise oder möglicher Rückverfolgung von Geldern.
Sind mehrere Anleger betroffen, kann eine gemeinsame rechtliche Vorgehensweise in Betracht gezogen werden – etwa durch eine Klagegemeinschaft oder die Bündelung über eine auf Cybercrime und Anlagebetrug spezialisierte Kanzlei wie Maisch.law Rechtsanwälte. In jedem Fall empfiehlt sich eine rechtliche Prüfung durch erfahrene Anwälte.
Woran man Pump-and-Dump erkennen kann
Wer sich schützen möchte, sollte bei folgenden Warnzeichen hellhörig werden:
Der Kurs einer unbekannten Aktie steigt innerhalb kürzester Zeit ohne nachvollziehbaren Grund.
Die Aktie wird in sozialen Medien oder per E-Mail auffällig aggressiv beworben.
Es fehlen Berichte von seriösen Analysten oder belastbare Unternehmenskennzahlen.
Das Handelsvolumen ist ungewöhnlich hoch – bei gleichzeitig niedrigem Streubesitz.
Fazit
Pump-and-Dump-Betrug ist kein neues Phänomen – er ist jedoch durch Social Media und Messaging-Dienste leichter geworden als je zuvor. Nach dem der Kryptomarkt derzeit in der Seitwärtslinie läuft und das Alltimehigh auf sich warten lässt, haben klassische Anlagebetrugsmaschen wieder die Oberhand gewonnen. Sehr gefährlich - überall in Social Media lauern vermeintliche Experten mit starken Meinungen und vermeintlichen Geheimtipps. Wer aber in junge oder unbekannte Unternehmen investieren möchte, sollte besonders vorsichtig sein und sich nicht von Hype oder schnellen Gewinnen blenden lassen.
Der Fall von Brag House Holdings ist ein Lehrstück dafür, wie wichtig es ist, hinter die Kulissen zu blicken, bevor man investiert. Denn an der Börse gilt nach wie vor: Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meistens auch.
Haben Sie auch Aktien von Brag House Holdings Inc. gekauft? Nehmen Sie jetzt Kontakt zu uns auf, dass wir Ihre Fälle zum Sammelverfahren bündeln können.
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