Dach undicht nach PV-Montage: Was Verbraucher wissen sollten und wie Sie Ihre Rechte wahren
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Die Montage von Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) ist ein zunehmend beliebtes Mittel, um umweltfreundlich Strom zu produzieren und langfristig Energiekosten zu sparen. Doch es gibt Risiken: Wenn die Installation unsachgemäß erfolgt, kann es zu Schäden am Dach kommen. Ein besonders häufiges Problem ist das Auftreten von Undichtigkeiten, die oft schwerwiegende Folgen für die Bausubstanz und das Wohnklima haben. Verbraucher haben jedoch Rechte und Möglichkeiten, sich gegen solche Schäden zur Wehr zu setzen. Dieser Artikel klärt auf, wie Verbraucher vorgehen können, wenn ihr Dach nach einer PV-Montage undicht wird und worauf sie achten sollten.
Typische Ursachen für Undichtigkeiten nach PV-Montagen
Dass ein Dach nach der Installation einer PV-Anlage undicht wird, kann verschiedene Ursachen haben. Hierzu zählen insbesondere:
- Fehlerhafte Montage der Halterungen: Die Halterungen der PV-Module müssen oft direkt im Dach verankert werden. Wenn dies unsachgemäß oder nicht wasserfest erfolgt, dringt Feuchtigkeit ein.
- Unzureichende Abdichtung: Manche Installateure sparen bei der Abdichtung oder verwenden ungeeignete Materialien, was zur Undichtigkeit führen kann.
- Beschädigung der Dachziegel: Werden Ziegel bei der Montage beschädigt und nicht korrekt ersetzt, entsteht eine Schwachstelle im Dach, durch die Wasser eindringen kann.
Diese Ursachen führen häufig zu einer schleichenden Beschädigung der Dachstruktur, die sich erst nach einer gewissen Zeit zeigt und umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig macht.
Rechtslage und Haftung bei Montagefehlern
Wenn eine PV-Anlage montiert wird, gilt ein Werkvertrag (§§ 631 ff. BGB) zwischen dem Auftraggeber (Verbraucher) und dem Auftragnehmer (Installationsbetrieb). Dieser Vertrag verpflichtet den Installateur dazu, die Arbeiten mangelfrei und fachgerecht auszuführen.
Wichtige Aspekte der Haftung:
Gewährleistung: Grundsätzlich besteht eine gesetzliche Gewährleistungsfrist von 5 Jahren bei Bauwerken und damit zusammenhängenden Arbeiten (§ 634a BGB). Entsteht also eine Undichtigkeit am Dach durch die PV-Montage, ist der Installationsbetrieb verpflichtet, die Schäden innerhalb dieser Frist zu beheben.
Beweislast: Innerhalb der ersten zwei Jahre nach Montage gilt die sogenannte Beweislastumkehr (§ 476 BGB). Das bedeutet, dass der Installateur beweisen muss, dass der Schaden nicht durch seine Arbeiten verursacht wurde, sondern auf andere Umstände zurückzuführen ist.
Mangelbeseitigung und Nacherfüllung: Der Verbraucher hat das Recht, dass der Installationsbetrieb die undichten Stellen kostenlos repariert. Bei Verweigerung oder fehlerhafter Nachbesserung können Verbraucher einen anderen Betrieb beauftragen und die Kosten einfordern oder gegebenenfalls Schadensersatz verlangen.
Schritte bei undichtem Dach nach PV-Montage
Sollte Ihr Dach nach der Installation einer PV-Anlage undicht geworden sein, gehen Sie wie folgt vor:
- Dokumentation des Schadens: Fotografieren und beschreiben Sie den Schaden genau. Dies hilft später, die Ursache und den Zeitpunkt der Beschädigung zu belegen.
- Mit dem Installateur Kontakt aufnehmen: Informieren Sie den Installateur schriftlich über den Mangel und setzen Sie eine Frist zur Schadensbehebung.
- Gutachten einholen: Falls der Installateur den Mangel nicht anerkennt, kann ein Gutachten hilfreich sein. Ein unabhängiger Sachverständiger kann die genaue Ursache der Undichtigkeit feststellen und als Beweis dienen.
Versicherungsschutz: Wann zahlt die Gebäudeversicherung?
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Versicherungsschutz. Normalerweise deckt die Gebäudeversicherung Schäden am Dach, die durch äußere Einflüsse wie Sturm oder Hagel entstehen. Schäden durch fehlerhafte PV-Installationen fallen jedoch nicht zwangsläufig in den Leistungskatalog. Deshalb sollten Verbraucher unbedingt prüfen, ob ihre Gebäudeversicherung im Rahmen einer Allgefahrenversicherung oder einer Zusatzversicherung auch Montagefehler abdeckt.
Was tun, wenn der Installateur insolvent ist?
Falls der Installationsbetrieb insolvent ist oder den Schaden nicht begleichen kann, haben Verbraucher möglicherweise Anspruch auf Gewährleistungsansprüche gegen die Hersteller der PV-Anlage, wenn beispielsweise mangelhafte Montagesysteme verwendet wurden. Auch ein Rückgriff auf die eigene Versicherung kann in manchen Fällen möglich sein.
Fazit: So wahren Sie Ihre Rechte bei undichtem Dach
Wenn ein Dach nach einer PV-Montage undicht wird, stehen Verbrauchern verschiedene rechtliche Möglichkeiten offen, um Schadensersatz oder eine kostenfreie Reparatur zu verlangen. Wichtig ist, frühzeitig Beweise zu sichern, den Installateur in die Pflicht zu nehmen und notfalls einen Anwalt einzuschalten.
Ein undichtes Dach kann erhebliche Schäden anrichten und langfristig kostspielige Reparaturen nach sich ziehen. Wenn Sie nach einer PV-Montage undichte Stellen bemerken, zögern Sie nicht, Ihre Rechte geltend zu machen. Ein Anwalt kann Sie unterstützen und Ihnen helfen, Schadensersatzansprüche durchzusetzen.
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