Online Coaching Preise: Warnsignale & rechtliche Möglichkeiten für Verbraucher und Unternehmer

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Digitale Coachings mit Versprechungen wie "reich in vier Wochen" boomen, bergen jedoch oft Nachteile für Kunden. Warnsignale für unseriöse Angebote umfassen Preise über 2.500 EUR ohne entsprechende Leistung, unrealistische Erfolgsversprechen und aggressive Werbung. Viele dieser Verträge sind rechtlich angreifbar, da sie überhöhte Preise verlangen oder Leistungen nicht erbringen. Verbraucher haben unter bestimmten Umständen ein Widerrufsrecht und können unter anderem wegen Sittenwidrigkeit oder irreführender Verträge diese anfechten oder kündigen. In einigen Oberlandesgerichtsbezirken, wie Oldenburg und Stuttgart, gibt es verbraucherfreundliche Entscheidungen. Betroffene können ihre Möglichkeiten für einen Widerruf, eine Anfechtung oder Kündigung prüfen und gegebenenfalls ihre Rechtsschutzversicherung in Anspruch nehmen.

Coachings boomen – doch oft zum Nachteil der Kunden

Digitale Vertriebswege machen es möglich: Hochpreis-Coachings versprechen schnelle Erfolge – sei es „reich in vier Wochen“, „Ex-Partner zurückgewinnen“ oder ein rundum erfülltes Leben. Besonders bedenklich sind Geschäftsmodelle, die Menschen dazu animieren, selbst Coach zu werden – oft mit fragwürdigen Methoden wie der „Hochpreis-Abo-Methode“ oder dem „Hochpreis-Closer“-System.

Doch woran erkennt man unseriöse Coaching-Verträge, die sich möglicherweise anfechten oder kündigen lassen?

Warnsignale unseriöser Coachings

  1. Preise über 2.500 EUR – Oft ohne angemessene Leistung oder überzogene Erfolgsaussichten.
  2. Unrealistische Versprechungen – „Garantierter Erfolg“, „100 % Umsatzsteigerung“ oder „sichere finanzielle Freiheit“ sind typische Lockangebote.
  3. Aggressive Werbung – Überall tauchen Werbeanzeigen und bezahlte Testimonials auf.
  4. Werde selbst Coach! – Die Idee, dass jeder ein erfolgreicher Coach werden kann, ist oft ein Geschäftsmodell der Anbieter – nicht der Kunden.

Warum sind diese Verträge oft angreifbar?

Viele dieser Verträge sind rechtlich problematisch, weil:

  • Überhöhte Preise und Sittenwidrigkeit: Wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis extrem unausgewogen ist, kann dies zur Anfechtung des Vertrags führen.

  • Leistungsversprechen vs. Realität: Wird etwas versprochen, was nicht gehalten wird, kann das eine Vertragsverletzung sein.

  • Widerrufsrecht auch im Internet: Verbraucher haben oft ein Widerrufsrecht – auch wenn der Anbieter behauptet, es sei ausgeschlossen.

  • "Sie sind Unternehmer" – oft eine falsche Behauptung: Nur weil jemand „Selbstständigkeit“ verspricht, ist man nicht automatisch Unternehmer im rechtlichen Sinne. Der Verbraucherschutz bleibt oft bestehen.

  • Fernabsatzgesetz anwendbar: Verträge, die online abgeschlossen werden, unterliegen oft dem Fernabsatzrecht – mit entsprechenden Schutzmechanismen.

Coaching-Vertrag kündigen oder widerrufen – Ihre Möglichkeiten

Falls Sie bereits einen Vertrag abgeschlossen haben, gibt es Wege, sich davon zu lösen:

✅ Widerruf prüfen: Verbraucher haben oft ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Viele Anbieter versuchen, dies zu umgehen – oft unzulässig!
✅ Anfechtung oder Kündigung: Sittenwidrige oder irreführende Verträge können angefochten oder gekündigt werden.
Rechtsschutzversicherung einschalten: In vielen Fällen übernimmt die Rechtsschutzversicherung die Kosten. Wir prüfen das für Sie kostenlos.

Wo bestehen besonders gute Chancen?

In den Oberlandesgerichtsbezirken Oldenburg, Celle, Düsseldorf und Stuttgart gibt es bereits verbraucherfreundliche Entscheidungen zu Coaching-Verträgen.

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Foto(s): Foto von charlesdeluvio auf Unsplash

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