Rechnung nicht bezahlt? Was Handwerker tun können, um zu ihrem Geld zu kommen

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Wenn Kunden Rechnungen nicht bezahlen, kann das für Handwerksbetriebe zu finanziellen Engpässen führen. Es gibt jedoch klare rechtliche Schritte, um offene Forderungen einzutreiben. In diesem Rechtstipp erfahren Sie, wie Sie vorgehen können – von der Mahnung bis zur Klage.

1. Was tun, wenn eine Rechnung nicht bezahlt wird?

Der erste Schritt ist immer, den Kunden freundlich an die offene Rechnung zu erinnern. Es kann sich um ein Versehen handeln, beispielsweise weil die Rechnung übersehen wurde. Stellen Sie sicher, dass die Rechnung korrekt ausgestellt wurde, und prüfen Sie, ob es möglicherweise berechtigte Einwände gegen die Rechnung gibt.

2. Muster für eine Mahnung mit Fristsetzung

Wenn der Kunde trotz Erinnerung nicht zahlt, sollten Sie eine förmliche Mahnung mit Fristsetzung verschicken. Verwenden Sie dieses Muster:

Muster für eine Mahnung mit Fristsetzung:

[Ihr Firmenname][Adresse][PLZ, Ort]

[Kundenname][Adresse][PLZ, Ort]

Datum: [einfügen]

Betreff: Mahnung – Zahlung der Rechnung [Rechnungsnummer] vom [Datum]

Sehr geehrte/r [Name des Kunden],

unsere Rechnung Nr. [Rechnungsnummer] vom [Datum] in Höhe von [Betrag] EUR ist trotz Fälligkeit am [Datum] bisher nicht beglichen worden. Wir bitten Sie, den ausstehenden Betrag spätestens bis zum [Fristdatum, z. B. 14 Tage ab Mahndatum] auf unser unten angegebenes Konto zu überweisen.

Unsere Bankverbindung:
[Kontoinhaber]
[IBAN]
[BIC]
[Bankname]

Sollte die Zahlung nicht bis zum genannten Datum eingehen, sehen wir uns leider gezwungen, weitere rechtliche Schritte einzuleiten. Dies kann zusätzliche Kosten und Verzugszinsen gemäß §§ 286, 288 BGB für Sie zur Folge haben.

Falls Sie die Rechnung bereits beglichen haben, betrachten Sie dieses Schreiben bitte als gegenstandslos.

Mit freundlichen Grüßen,
[Ihr Name]
[Ihr Firmenname]
[Telefonnummer/E-Mail-Adresse]

3. Was tun, wenn die Mahnung erfolglos bleibt?

Wenn der Kunde auch auf Ihre Mahnung nicht reagiert, können Sie die Forderung mit folgenden Maßnahmen durchsetzen.

Außergerichtliche Einigung

Telefonisches Gespräch oder persönlicher Kontakt: Oft hilft ein Gespräch, um die Zahlungsbereitschaft des Kunden zu klären.

Ratenzahlungsvereinbarung: Bei finanziellen Schwierigkeiten kann eine Ratenzahlung eine Lösung sein. Lassen Sie die Vereinbarung schriftlich festhalten.

Mahnverfahren einleiten

Das gerichtliche Mahnverfahren ist ein schneller und kostengünstiger Weg, um Forderungen durchzusetzen, ohne sofort klagen zu müssen. Das Verfahren läuft wie folgt ab:

  1. Antrag auf Erlass eines Mahnbescheids: Sie beantragen beim zuständigen Amtsgericht den Mahnbescheid.
  2. Mahnbescheid zustellen lassen: Der Kunde hat zwei Wochen Zeit, auf den Mahnbescheid zu reagieren.
  3. Vollstreckungsbescheid: Reagiert der Kunde nicht, können Sie einen Vollstreckungsbescheid beantragen. Dieser ermöglicht die Zwangsvollstreckung.

Klage beim Gericht

Wenn der Kunde dem Mahnbescheid widerspricht oder auf Mahnungen nicht reagiert, bleibt oft nur der Gang vor Gericht. Eine Klage kann beispielsweise dazu führen, dass der Kunde durch ein Gerichtsurteil zur Zahlung verpflichtet wird.

Ein Gerichtsurteil bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Forderung rechtlich durchzusetzen. Dies umfasst die Zwangsvollstreckung, beispielsweise durch Pfändung des Kontos oder anderer Vermögenswerte.

4. Welche Unterstützung kann ein Anwalt bieten?

Ein erfahrener Anwalt kann Sie in jeder Phase unterstützen. Er übernimmt die Prüfung Ihrer Ansprüche, erstellt rechtssichere Mahnschreiben und führt bei Bedarf das gerichtliche Mahnverfahren oder eine Klage für Sie durch. Zudem kann ein Anwalt die Erfolgsaussichten prüfen und sicherstellen, dass Sie keine Fehler machen, die den Prozess verzögern könnten.

Unser Tipp: Rechtsschutzversicherung nutzen

Falls Sie eine Rechtsschutzversicherung besitzen, sollten Sie prüfen, ob die Kosten für das Mahnverfahren oder die Klage übernommen werden. Ein Anwalt kann für Sie eine Deckungsanfrage stellen und klären, welche Leistungen abgedeckt sind.

Fazit

Offene Handwerkerrechnungen stellen kein unlösbares Problem dar. Mit klaren rechtlichen Schritten – von der Mahnung über das gerichtliche Mahnverfahren bis hin zur Klage – können Sie Ihre Forderungen erfolgreich durchsetzen.


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