Strafbefehl wegen Betrugs: So verteidigen Sie sich erfolgreich | Tipps vom Strafverteidiger

  • 4 Minuten Lesezeit

Ein Strafbefehl wegen Betrugs kann schwerwiegende Folgen haben. Wenn Sie einen solchen Strafbefehl erhalten haben, ist es wichtig, schnell und richtig zu handeln, um schwerwiegende rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. In diesem Beitrag erfahren Sie, was ein Strafbefehl genau ist, welche Schritte Sie unternehmen sollten und welche Verteidigungsstrategien Sie nutzen können, um sich effektiv zu wehren.

Was ist ein Strafbefehl wegen Betrugs?

Ein Strafbefehl ist ein schriftliches Urteil, das ohne Gerichtsverhandlung erlassen wird. Die Staatsanwaltschaft beantragt einen Strafbefehl beim Gericht, wenn sie der Meinung ist, dass die Beweislage eindeutig ist und der Fall keinen schweren Straftatbestand darstellt. Insbesondere bei Betrugsdelikten kann ein Strafbefehl häufig erlassen werden, um das Verfahren zu beschleunigen und eine Hauptverhandlung zu vermeiden.

Betrug nach § 263 des Strafgesetzbuches (StGB) bedeutet, dass jemand durch Täuschung über Tatsachen einen anderen zu einem Vermögensnachteil bringt, um sich oder einem Dritten einen Vermögensvorteil zu verschaffen. Ein Strafbefehl wegen Betrugs wird in der Regel erlassen, wenn Sie eines der folgenden Delikte begangen haben sollen:

  • Internetbetrug: Zum Beispiel, wenn Sie Online-Waren verkauft, aber nicht geliefert haben.
  • Sozialbetrug: Etwa das Verschweigen von Einkommen, um weiterhin Sozialleistungen zu beziehen.
  • Versicherungsbetrug: Wenn Sie einen Schaden vortäuschen, um Versicherungsleistungen zu erhalten.

Ein Strafbefehl kann Strafen wie eine Geldstrafe oder in schwereren Fällen eine Freiheitsstrafe auf Bewährungenthalten.

Einspruch gegen einen Strafbefehl wegen Betrugs – So gehen Sie vor

Wenn Sie einen Strafbefehl erhalten haben, sollten Sie genau überlegen, ob Sie ihn akzeptieren oder Einspruch einlegen. Dies ist besonders wichtig, weil ein Strafbefehl eine rechtskräftige Verurteilung darstellt, wenn Sie nicht innerhalb von zwei Wochen Einspruch erheben.

Schritte nach Erhalt eines Strafbefehls wegen Betrugs:

  1. Prüfen Sie den Strafbefehl: Überprüfen Sie sorgfältig, was Ihnen vorgeworfen wird. Verstehen Sie den Tatvorwurf und die Beweislage.

  2. Fristgerechter Einspruch: Wenn Sie den Strafbefehl nicht akzeptieren möchten, müssen Sie innerhalb von 14 Tagen Einspruch einlegen. Dieser Einspruch sollte schriftlich beim zuständigen Gericht eingereicht werden.

  3. Rechtsbeistand einholen: Lassen Sie sich von einem erfahrenen Strafverteidiger beraten. Ein Anwalt kann den Strafbefehl genau prüfen und gemeinsam mit Ihnen entscheiden, ob es sinnvoll ist, Einspruch zu erheben oder eine andere Strategie zu verfolgen.

Welche Verteidigungsstrategien sind bei einem Strafbefehl wegen Betrugs möglich?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich gegen einen Strafbefehl wegen Betrugs zu verteidigen. Die richtige Strategie hängt von den spezifischen Umständen des Falls ab. Hier sind einige der häufigsten Verteidigungsansätze:

1. Bestreiten des Tatvorwurfs

Der erste Schritt zur Verteidigung kann das vollständige Bestreiten des Betrugsvorwurfs sein. Dies ist möglich, wenn die Beweise der Staatsanwaltschaft nicht ausreichen oder wenn Sie nachweisen können, dass keine Täuschungsabsicht vorlag. Folgende Aspekte sind hierbei wichtig:

  • Keine Täuschungsabsicht: Falls Sie nachweisen können, dass Sie keine Täuschungsabsicht hatten, könnte der Betrugsvorwurf entfallen. Dies könnte der Fall sein, wenn Sie falsche Angaben aus Versehen gemacht haben.

  • Kein Vermögensschaden: Wenn nachweisbar ist, dass kein Vermögensschaden entstanden ist oder dieser geringer ausfällt, könnte dies Ihre Strafe mindern oder den Vorwurf entkräften.

2. Formelle Fehler im Strafbefehl

Ein Strafbefehl muss bestimmten formellen Anforderungen genügen. Wird der Strafbefehl mit Fehlern erlassen – zum Beispiel durch ungenaue Tatvorwürfe oder falsche Rechtsgrundlagen – kann er unwirksam sein. Ein Strafverteidiger kann den Strafbefehl auf solche Fehler hin überprüfen.

3. Verhandlung einer geringeren Strafe

Selbst wenn der Tatvorwurf weitgehend zutrifft, kann es sinnvoll sein, eine geringere Strafe zu verhandeln. Mildernde Umstände können geltend gemacht werden, wie etwa:

  • Erstmalige Straftat: Wenn es sich um Ihr erstes Vergehen handelt, kann das Strafmaß reduziert werden.

  • Schadenswiedergutmachung: Wenn Sie den entstandenen Schaden freiwillig wiedergutmachen, könnte dies die Strafe reduzieren.

In solchen Fällen können Verhandlungen mit der Staatsanwaltschaft oft zu einem milderen Urteil oder einer alternativen Lösung führen.

4. Einstellung des Verfahrens

Unter bestimmten Umständen kann auch die Einstellung des Verfahrens erreicht werden. Dies ist oft möglich, wenn der Betrugsschaden gering ist oder die Beweislage nicht klar ist. Eine Einstellung kann mit oder ohne Auflagen erfolgen, zum Beispiel durch eine Zahlung eines Geldbetrags an eine gemeinnützige Organisation.

Wann lohnt sich der Einspruch gegen einen Strafbefehl?

Ein Einspruch gegen einen Strafbefehl lohnt sich vor allem dann, wenn Sie unschuldig sind oder der Tatvorwurf unklar ist. Auch wenn die Strafe unverhältnismäßig hoch erscheint, kann ein Einspruch sinnvoll sein. Ein erfahrener Anwalt kann die Erfolgsaussichten eines Einspruchs einschätzen und Sie dabei unterstützen, Ihre Rechte zu verteidigen.

Tipp: Bevor Sie einen Einspruch einlegen, sollten Sie unbedingt anwaltlichen Rat einholen, um alle rechtlichen Folgen und Optionen zu verstehen.

Fazit

Ein Strafbefehl wegen Betrugs kann weitreichende Konsequenzen haben, wenn Sie nicht angemessen reagieren. Es ist entscheidend, schnell zu handeln und Ihre Optionen zu prüfen. Ob Sie den Tatvorwurf bestreiten, eine geringere Strafe verhandeln oder auf die Einstellung des Verfahrens hinarbeiten – eine durchdachte Verteidigungsstrategie ist der Schlüssel zum Erfolg.

Falls Sie einen Strafbefehl wegen Betrugs erhalten haben oder rechtliche Unterstützung benötigen, stehe ich Ihnen als erfahrener Strafverteidiger zur Seite. Kontaktieren Sie mich für eine Erstberatung, und wir entwickeln gemeinsam die beste Strategie für Ihre Verteidigung.

Foto(s): Alexander-Georg Rackow

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