3 Anwälte in Russland

Die Russische Föderation hat in den letzten Jahren tief greifende Veränderungen vollzogen. Russland trat im Jahr 2003 dem Bologna-Prozess bei und passte seine Studiengänge den Vorgaben an. Heute bietet das russische Studiensystem die Abschlüsse Bachelor und Master und zusätzlich das Diplom. Die wissenschaftlicher ausgelegten Titel Aspirantur Doktor entsprechen der deutschen Promotion und Habilitation.

Voraussetzung für ein Hochschulstudium in Russland ist das "Zeugnis über die vollständige mittlere Bildung". Die Schüler erlangen diesen Abschluss mit 17 Jahren. Obwohl die Bezeichnung für deutsche Ohren nicht so klingt, ist dieses Reifezeugnis mit dem Abitur vergleichbar. Um einen Studienplatz zu erlangen, muss eine Aufnahmeprüfung bestanden werden. Die Prüfungen dauern bis zu drei Monaten an. Bewerber mit einem sehr guten Schulabschluss müssen sich nur zwei bis drei Prüfungen unterziehen. Je schlechter das Abitur ausgefällt, desto mehr Fächer werden geprüft.

Das Studium in Russland befindet sich im Wandel

In Russland fehlt bisher die Verknüpfung von Forschung und Lehre. Das Studium ist sehr verschult, Wahlmöglichkeiten bestehen kaum. Die Regierung ist bemüht, das Studium moderner zu gestalten. Die Staatliche Universität Sankt Petersburg ist die älteste des Landes. Auf dem Gebiet Russlands gibt es über eintausend Universitäten und Hochschulen. Alle erheben Studiengebühren, deren Höhe legen die Einrichtungen fest. Seit einigen Jahren sind private Hochschulen in Russland erlaubt. Deren Gebühren sind nur für eine kleine Bevölkerungsgruppe erschwinglich.

Die Zulassung als Rechtsanwalt setzt praktische Erfahrung voraus

Um als Rechtsanwalt in Russland eine Zulassung zu erhalten, ist ein bestandenes Examen vor der regionalen Anwaltskammer Voraussetzung. Für die Anmeldung zur Prüfung sind ein abgeschlossenes Jurastudium und eine mindestens zweijährige juristische Tätigkeit nachzuweisen. Alternativ kann ein ein- bis zweijähriges Praktikum bei einem Rechtsanwalt abgeleistet werden. Mit bestandenem Examen wird der Jurist in die Anwaltskammer aufgenommen. Er darf als Anwalt tätig sein und den Titel "Advokat der Russischen Föderation" tragen.

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