8 vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung der nachträglichen Feststellung einer verdeckten Gewinnausschüttung.

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1. Einführung

In der Geschäftswelt sind Kapitalgesellschaften und ihre Gesellschafter oft mit komplexen steuerlichen Herausforderungen konfrontiert. 

Eine dieser Herausforderungen ist die verdeckte Gewinnausschüttung (vGA), die erhebliche steuerliche Konsequenzen haben kann. Das Finanzamt hat das Recht, im Rahmen von Betriebsprüfungen solche vGAs nachträglich festzustellen, was zu unerwarteten Steuernachzahlungen und möglichen Strafen führen kann. 

Daher ist es für Unternehmen und Gesellschafter von entscheidender Bedeutung, proaktiv zu handeln und Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko einer nachträglichen Feststellung einer vGA zu minimieren. In diesem Artikel werden einige der effektivsten Maßnahmen aufgezeigt, die Unternehmen ergreifen können, um solche unerwünschten Überraschungen zu vermeiden.


2. 8 Maßnahmen zur Vermeidung einer ungewollten verdeckten Gewinnausschüttung

Zur Vermeidung einer verdeckten Gewinnausschüttung sollten inbesondere nachfolgende Punkte beachtet werden:

1. Marktgerechte Vergütung: Einer der häufigsten Gründe für eine vGA ist die überhöhte Vergütung eines Gesellschafters oder eines ihm nahestehenden Dritten. Es ist daher wichtig, dass Gehälter, Tantiemen, Darlehenszinsen und andere Vergütungen marktüblich sind. Ein Vergleich mit branchenüblichen Vergütungen kann hier hilfreich sein.

2. Dokumentation von Geschäftsvorfällen: Alle Geschäftsvorfälle zwischen der GmbH und ihren Gesellschaftern sollten schriftlich festgehalten und dokumentiert werden. Dies gilt insbesondere für Darlehensverträge, Mietverträge oder Dienstleistungsverträge. Eine klare Dokumentation kann im Zweifelsfall als Nachweis gegenüber dem Finanzamt dienen.

3. Vermeidung von Vermischung von Geschäfts- und Privatsphäre: Geschäftliche und private Transaktionen sollten stets getrennt behandelt werden. Private Entnahmen oder Einlagen müssen klar als solche gekennzeichnet und verbucht werden.

4. Verzicht auf betriebsfremde Ausgaben: Ausgaben, die nicht betrieblich veranlasst sind, sollten nicht über das Unternehmen abgerechnet werden. Dies gilt insbesondere für private Reisen, Luxusgüter oder andere nicht betriebsnotwendige Anschaffungen.

5. Rückführung von Gesellschafterdarlehen: Wenn einem Gesellschafter ein Darlehen gewährt wird, sollte darauf geachtet werden, dass dieses innerhalb einer angemessenen Frist zurückgeführt wird. Zudem sollten marktübliche Zinsen vereinbart werden.

6. Einhaltung gesellschaftsrechtlicher Formalien: Beschlüsse, die die Gewinnausschüttung betreffen, sollten stets im Einklang mit dem Gesellschaftsvertrag und den gesetzlichen Vorschriften stehen. Hierzu gehört auch die ordnungsgemäße Einberufung und Durchführung von Gesellschafterversammlungen.

7. Regelmäßige steuerliche Beratung: Um auf dem aktuellen Stand der Rechtsprechung und Gesetzgebung zu bleiben, ist es ratsam, regelmäßig steuerlichen Rat einzuholen. Ein Steuerberater kann dabei helfen, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

8. Transparenz gegenüber dem Finanzamt: Bei Unklarheiten oder Zweifelsfragen kann es sinnvoll sein, proaktiv das Gespräch mit dem zuständigen Finanzamt zu suchen. Eine offene Kommunikation kann dabei helfen, mögliche Missverständnisse auszuräumen.


3. Fazit

Die nachträgliche Feststellung einer verdeckten Gewinnausschüttung durch das Finanzamt kann für Unternehmen und ihre Gesellschafter sowohl finanziell als auch reputativ kostspielig sein. 

Es ist daher unerlässlich, proaktiv zu handeln und sich der potenziellen Risiken bewusst zu sein. Durch die Implementierung klarer Richtlinien, die regelmäßige Überprüfung von Geschäftsvorfällen und die enge Zusammenarbeit mit Steuerexperten können Unternehmen das Risiko einer nachträglichen Feststellung erheblich reduzieren. 

Es ist immer besser, im Voraus vorbereitet zu sein und potenzielle Fallstricke zu erkennen, als später mit den Konsequenzen konfrontiert zu werden. 

Mit der richtigen Planung und Vorsicht können Unternehmen sicherstellen, dass sie im Einklang mit den steuerlichen Vorschriften handeln und unerwünschte Überraschungen vermeiden.



Dieser Artikel stellt keine konkrete und individuelle Rechtsberatung dar, sondern gibt lediglich einen groben Erstüberblick über die geschilderte und sehr komplexe rechtliche Materie. Rechtliche Sicherheit für Ihre konkrete Fallkonstellation können Sie nur durch abgestimmte Prüfung und Beratung eines fachkundigen Rechtsanwalts erhalten. 


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Foto(s): Dr. Holger Traub

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