Chatgruppen und illegale Inhalte

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Nicht jeder kennt sie, aber sie sind ein großes Problem. Tausende Nachrichten pro Tag und hunderte wechselnde Mitglieder. Die Rede ist von öffentlichen Chatgruppen in Messengerdiensten wie WhatsApp oder Telegram.

Insbesondere von Jugendlichen werden diese häufig genutzt, um Musikinhalte oder sogenannte Memes auszutauschen. Die Chatgruppen werden jedoch ebenfalls häufig von Usern dazu missbraucht, illegale Inhalte wie kinder- und jugendpornographische Dateien zu teilen. Viele Menschen haben nach wie vor die automatische Speicherung von Medien aktiviert. Die Dateien befinden sich also nicht nur auf dem WhatsApp Server, sondern regelmäßig auch auf den Handys der Betroffenen. Bereits der Besitz solcher Dateien ist strafbar. Landet nun also eine solche Datei ungewollt auf dem eigenen Handy, flattert sehr schnell die polizeiliche Vorladung ins Haus. Oft droht auch eine Hausdurchsuchung. Der Besitz derartiger inkriminiert Inhalte stellt mittlerweile ein Verbrechen dar und ist mit einer Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr bedroht.

Das Problem hieran ist, dass die meisten Nutzer und Mitglieder dieser Chatgruppen überhaupt nicht bemerken, was an einem Tag in die Gruppe gesendet wurde. Regelmäßig nimmt ein Mitglied nur 20-30 Nachrichten bewusst zur Kenntnis. Die übrigen teilweise tausenden Nachrichten eines Tages werden nicht wahrgenommen. Ob also ein Besitz im strafrechtlichen Sinne besteht oder nicht, ist nicht ganz unumstritten.

Wie sollte man auf einen derartigen Vorwurf reagieren und wie kann man sich vor solchen Vorwürfen schützen?

Schützen können Sie sich lediglich auf eine Weise. Treten Sie keinen unbekannten öffentlichen Gruppen bei, sensibilisieren Sie Ihre Kinder und deaktivieren Sie die automatische Medienspeicherung. Ebenfalls hilfreich ist es, die Funktion zu deaktivieren, dass unbekannte Sie in Gruppen hinzufügen können. Sofern Sie derartige Inhalte wahrnehmen, löschen Sie die Dateien umgehend und verlassen Sie die Gruppe, nur so kann man sich wirksam von den Inhalten distanzieren. Verbreiten Sie die Dateien niemals weiter – anderenfalls droht eine Strafverfolgung wegen des Verbreitens von inkriminierten Inhalten.

Sie sollten unbedingt Kontakt zu einem Anwalt mit Erfahrung im Gebiet des Sexualstrafrechts aufnehmen, die Materie ist speziell und erfordert einen entsprechenden Umgang. Nehmen Sie daher umgehend Kontakt zu mir auf, sollten Sie sich oder auch Ihre Kinder mit derartigen Vorwürfen konfrontiert sehen.


Rechtsanwältin Tatjana Quix


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