Datenbanken in der Kriminalistik: Werkzeuge zur Spurenauswertung und Täteridentifikation
- 3 Minuten Lesezeit

In der Kriminalistik spielen Datenbanken eine zentrale Rolle bei der Auswertung von Spuren und der Identifikation von Tätern. Diese Systeme sind essenziell, um Verbrechen aufzuklären und Täter zu ermitteln. Sie ermöglichen eine systematische und effiziente Analyse von Spuren, die am Tatort gesichert werden, sowie den Abgleich dieser Spuren mit bekannten Mustern oder Tätern. Hier sind die wichtigsten Datenbanken, die in der modernen Kriminalistik genutzt werden:
1. Automatisiertes Fingerabdruck-Identifikationssystem (AFIS)
Das AFIS ist eine der bekanntesten Datenbanken in der Kriminalistik und wird weltweit eingesetzt. Es dient zur Speicherung und Analyse von Fingerabdrücken. Tatortspuren können hier mit Fingerabdrücken bekannter Personen abgeglichen werden, die in der Datenbank erfasst sind. Zudem kann AFIS unbekannte Spuren untereinander vergleichen und Hinweise auf mögliche Verbindungen zwischen verschiedenen Straftaten liefern.
2. DNA-Analyse-Datei (DAD)
Die DNA-Analyse-Datei in Deutschland, verwaltet durch das Bundeskriminalamt, enthält genetische Fingerabdrücke von Tätern und Tatortspuren. Die DNA-Spuren, die an einem Tatort gefunden werden, können mit dieser Datenbank abgeglichen werden, um Rückschlüsse auf mögliche Täter zu ziehen. Dies ist besonders hilfreich bei Sexual- oder Gewaltverbrechen, bei denen häufig DNA-Spuren hinterlassen werden. Die DNA-Datenbank ist rechtlich stark reguliert, um den Schutz personenbezogener Daten sicherzustellen (vgl. § 81g StPO).
3. Automatisiertes Lichtbild-Fahndungssystem (ALF)
Diese Datenbank enthält Fotos von Tatverdächtigen und verurteilten Straftätern. Sie wird insbesondere für die Identifikation von Personen durch Zeugenaussagen oder Videoaufnahmen genutzt. Mit dem Fortschritt der Gesichtserkennungstechnologie ist es möglich, Lichtbilder aus verschiedenen Quellen automatisiert abzugleichen und so Verdächtige zu identifizieren.
4. INPOL (Informationssystem der Polizei)
INPOL ist ein umfassendes Informationssystem der deutschen Polizei, das Daten zu Personen, Fahrzeugen, Waffen und weiteren relevanten Informationen enthält. Es wird von den Strafverfolgungsbehörden genutzt, um bei Ermittlungen auf wichtige Informationen zugreifen zu können. Im Zusammenhang mit Spuren kann INPOL Hinweise zu Tatverdächtigen liefern, deren Merkmale mit den gefundenen Spuren übereinstimmen.
5. Europäische Datenbanken: EURODAC und Prüm-Abkommen
Die europäische Zusammenarbeit spielt ebenfalls eine große Rolle in der Kriminalistik. EURODAC ist eine Datenbank, die Fingerabdrücke von Asylbewerbern und illegalen Einwanderern in der EU speichert. Sie wird oft bei grenzüberschreitenden Ermittlungen genutzt. Das Prüm-Abkommen ermöglicht den länderübergreifenden Austausch von DNA- und Fingerabdruckdaten, um internationale Verbrechen schneller und effektiver aufzuklären.
6. BALIS (Ballistische Informationssysteme)
BALIS wird zur Auswertung und Analyse von Spuren aus Schusswaffen verwendet. Es speichert ballistische Spuren wie Geschoss- und Hülsenmerkmale, die es erlauben, Tatortfunde mit registrierten Waffen oder früheren Straftaten in Verbindung zu bringen. Auf diese Weise lassen sich oft Serienverbrechen aufdecken.
7. Cybercrime-Datenbanken
Mit dem zunehmenden Vordringen des Internets und der Digitalisierung haben sich auch die Datenbanken im Bereich Cybercrime weiterentwickelt. Diese Datenbanken speichern Informationen zu digitalen Spuren wie IP-Adressen, Phishing-Versuchen oder gestohlenen Identitäten. Sie helfen, Cyberkriminelle zu verfolgen und Netzwerke aufzudecken.
Fazit
Datenbanken sind unverzichtbare Werkzeuge in der modernen Kriminalistik. Sie ermöglichen es den Ermittlungsbehörden, schnell und präzise Verbindungen zwischen Tatorten, Spuren und Verdächtigen herzustellen. Der technologische Fortschritt, insbesondere im Bereich der automatisierten Spurenerkennung und der internationalen Zusammenarbeit, wird die Bedeutung dieser Datenbanken in Zukunft noch weiter steigern. Der sorgfältige und rechtlich korrekte Umgang mit diesen Informationen ist jedoch unabdingbar, um den Datenschutz und die Rechte der Betroffenen zu gewährleisten.
Für weiterführende Informationen und kompetente Unterstützung in strafrechtlichen Angelegenheiten steht Ihnen Dr. Frank Peter zur Seite. Besuchen Sie www.strafrecht-dr-peter.de um mehr über seine langjährige Erfahrung und seine umfassenden Verteidigungsleistungen zu erfahren. Vertrauen Sie auf über 25 Jahre Expertise im Strafrecht und lassen Sie sich professionell beraten und verteidigen.
Artikel teilen: