Deutsche Umwelthilfe schlägt Alarm - Umgehender Rückruf von Fiat-Wohnmobilen mit zu hohem Schadstoffausstoß gefordert

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Die Deutsche Umwelthilfe fordert einen umgehenden Rückruf von Fiat-Wohnmobilen mit zu hohem Schadstoffausstoß. Neuste Abgasmessungen des Emissions-Kontroll-Instituts (EKI) der Deutschen Umwelthilfe (DUH) an einem Fiat Ducato 140 Multijet der Euronorm Euro 6d-Temp haben gezeigt, dass der Grenzwert für das gesundheitsschädliche Dieselabgas Stickoxid (NOx) auf den Straßen im realen Fahrbetrieb auch von Wohnmobilen eingehalten werden kann. Eine Beachtung des europäischen Grenzwertes für Stickoxidemissionen scheint daher technisch möglich. 

DUH zeigt kritische Emissionsmesswerte bei Fiat Ducato auf 

Die DUH hatte bereits in der Vergangenheit das Bundesverkehrsministerium auf die hohen Emissionen von Wohnmobilen der Marke Fiat hingewiesen. Im Dezember 2020 erfolgten Messungen des EKI an den benannten Fahrzeugen mit der Abgasnorm Euro 5. Ein Dethleffs Wohnmobil zeigte dabei im Durchschnitt aller durchgeführten Messungen NOx-Emissionen von 2.779 mg/km auf. Der Grenzwert liegt bei 280mg/km, womit der gemessene Wert den NOx-Wert um den Faktor 9,9 übersteigt. Das Pilote Wohnmobil lag mit durchschnittlich 1.926 mg/km um den Faktor 6,9 über dem Grenzwert. Erst im April 2021 hatte die DUH das Bundesverkehrsministerium über Messungen an einem Fiat Ducato 130 Multijet informiert. Das benannte Fahrzeug wurde im Juni 2019 noch mit der Abgasnorm Euro 6b zugelassen und zeigte bei Messung mit kaltem Motor einen explosionsartigen Anstieg der Stickoxidemissionen auf 2.377 mg/km. Der Mittelwert bei allen Messungen lag bei 1.520 mg NOx/km. 

Bei den neusten Abgasmessungen des EKI an einem Fiat Ducato 140 Multijet der Euronorm Euro 6d-Temp wurden Werte von 80 mg NOx/km ermittelt; und das bei kaltem Motor. Im Durchschnitt lag der Wert bei den durchgeführten Messungen bei 120 mg NOx/km und somit unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte. 

Im Unterschied zu den Vorgängermodellen verfügt der Fiat Ducato 140 Multijet der Euronorm Euro 6d-Temp über einen SCR-Katalysator mit Harnstoffeinspritzung. Einige Hersteller verbauen SCR-Katalysatoren in ihren Kraftfahrzeugen bereits seit etwa 15 Jahren serienmäßig. Diese Technik ist daher in der Automobilbranche seit Ewigkeiten ausgereift. Dennoch verzichtete Fiat bis vor kurzem auf den Einbau dieser (kostenintensiven) Abgasnachbehandlungstechnologie. Die Folge: Sämtliche Wohnmobile des Herstellers ohne diese Technologie überschreiten die Grenzwerte für das gesundheitsschädliche NOx auf der Straße um ein Vielfaches!   

Auch KBA bestätigte schon Diesel-Manipulation bei Wohnmobilen 

Bei den Fiat Ducato Modellen bestätigte bereits im Mai das Kraftfahrtbundesamt (KBA) „eine hohe Stickoxide-Emission aufgrund von Unzulässigkeiten“.  

 Daher rät der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch dringend von einem Kauf gebrauchter Fiat Ducato Modelle mit einer Abgasnorm schlechter als die Euro 6d-Temp ab. Für die betrügerischen Euro 5 und Euro 6 Fiat Ducato Modelle sind Hardwarenachrüstungen verfügbar. Diese können die Stickoxide um bis zu 97 % reduzieren. Der Umweltverband fordert daher den verpflichtenden Rückruf und eine Nachrüstung von Fahrzeugen der Abgasstufen 5 bis 6c mit wirksamen Katalysatoren.  

Über Rogert & Ulbrich  

Die seit 2007 bestehende Rechtsanwaltskanzlei Rogert & Ulbrich kämpft bundesweit auf Seiten der Verbraucher gegen Großkonzerne.   

Seit Beginn des Diesel-Abgasskandals im Jahr 2015 setzen sich die Verbraucheranwälte für die Rechte geschädigter Dieselfahrer ein. Dabei verhilft das Anwaltsteam der Kanzlei betrogenen Kunden nicht nur zu Schadensersatz, sondern leistet darüber hinaus einen wertvollen Beitrag für den Schutz der Umwelt und zur Senkung von Emissionen. Die Kanzlei steht für eine nachhaltige Arbeitsweise, arbeitet papierlos und bietet Mitarbeitenden Elektrofirmenwagen an. Dank automatisierter Abläufe steht R&U als sog. Legaltech-Kanzlei für erstklassige Beratung und professionelle Betreuung während des gesamten Verfahrens.   

Es ist den Verbraucherschützern gelungen, für inzwischen mehr als 25.000 Mandanten Schadensersatz in Millionenhöhe zu erzielen. Die kanzleieigene Datenbank umfasst sämtliche Angaben manipulierter Fahrzeuge in Verknüpfung mit erstrittenen Urteilen und ermöglicht den Rechtsexperten die Identifikation der optimalen Klagestrategie mit den bestmöglichen Erfolgsaussichten.  

2020 gelingt den geschäftsführenden Partnern Dr. Marco Rogert und Tobias Ulbrich in Kooperation mit weiteren Experten außerdem der erfolgreiche Abschluss der ersten deutschen Musterfeststellungsklage gegen die Volkswagen AG. Es konnte ein Vergleich von über 830 Mio. Euro für ca. 260.000 betrogene VW-Kunden erzielt werden – ein bislang einzigartiger Erfolg der deutschen Rechtsgeschichte.   

Für FOCUS-Online beleuchtet Dr. Marco Rogert als Rechtsexperte seit 2016 nicht nur die Komplexität des Abgasskandals.


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