Dreizeugentestament als Nottestament

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Dreizeugentestament als Nottestament

RA und Notar Krau

Ein Dreizeugentestament ist eine besondere Form des Testaments im deutschen Erbrecht, die in absoluten Notsituationen Anwendung findet.

Es handelt sich um ein sogenanntes Nottestament, das der Erblasser mündlich vor drei Zeugen erklären kann,

wenn er sich in naher Todesgefahr befindet und die Errichtung eines öffentlichen Testaments vor einem Notar oder eines Bürgermeistertestaments nicht mehr möglich ist.

Gesetzliche Grundlage

Die rechtliche Grundlage für das Dreizeugentestament findet sich in § 2250 Abs. 2 BGB.

Dort heißt es:

„Wer sich in so naher Todesgefahr befindet, dass voraussichtlich auch die Errichtung eines Testaments nach § 2249 nicht mehr möglich ist, kann das Testament durch mündliche Erklärung vor drei Zeugen errichten.“

Dreizeugentestament als Nottestament

Voraussetzungen

Damit ein Dreizeugentestament wirksam ist, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Nahe Todesgefahr: Der Erblasser muss sich in einer Situation befinden, in der sein Tod unmittelbar bevorsteht.
  2. Unmöglichkeit der Errichtung eines anderen Testaments: Es muss dem Erblasser unmöglich sein, rechtzeitig ein öffentliches Testament vor einem Notar oder ein Bürgermeistertestament zu errichten.
  3. Mündliche Erklärung vor drei Zeugen: Der Erblasser muss seinen letzten Willen mündlich gegenüber drei Zeugen erklären.
  4. Niederschrift und Unterschrift: Die Zeugen müssen die Erklärung des Erblassers gemeinsam niederschreiben und die Niederschrift unterschreiben.

Formvorschriften

Die Niederschrift des Dreizeugentestaments muss folgende Angaben enthalten:

  • Ort und Tag der Errichtung
  • Name des Erblassers
  • Erklärung des Erblassers über seinen letzten Willen
  • Namen und Anschriften der Zeugen

Wesentliche Punkte:

  • Das Dreizeugentestament ist eine Ausnahmevorschrift für Notsituationen.
  • Es dient dazu, dem Erblasser in einer extremen Situation die Möglichkeit zu geben, seinen letzten Willen zu äußern.
  • Die Formvorschriften müssen streng eingehalten werden, um die Wirksamkeit des Testaments zu gewährleisten.
  • Die Zeugen müssen unparteiisch und glaubwürdig sein.
  • Im Zweifel sollte immer versucht werden, ein öffentliches Testament vor einem Notar zu errichten.

Dreizeugentestament als Nottestament

Beispiel:

Ein schwer verletzter Unfallpatient, der im Krankenhaus liegt und nicht mehr transportfähig ist, kann seinen letzten Willen

in Form eines Dreizeugentestaments gegenüber drei Zeugen (z.B. Ärzten oder Pflegekräften) erklären.

Zusätzliche Informationen:

  • Das Dreizeugentestament ist auch in außerordentlichen Umständen zulässig, wenn der Erblasser sich an einem Ort aufhält, der wegen besonderer Umstände (z.B. Naturkatastrophe, Krieg) so abgesperrt ist, dass die Errichtung eines öffentlichen Testaments nicht möglich ist.
  • Die Zeugen dürfen durch das Testament nicht begünstigt werden.
  • Ein Dreizeugentestament kann durch ein späteres Testament widerrufen werden.


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