Ermittlungsverfahren gegen Bravo Mercado Kunden

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Käufer, die bei eBay einen manipulierten Amazon Fire-TV-Stick vom Verkäufer „Bravo Mercado“ erworben haben, droht Ärger. Nach Medienberichten wurde der Inhaber des Bravo Mercado Accounts überführt und gegen die Kunden Ermittlungsverfahren wegen Computerbetrugs und Verstößen gegen das Urhebergesetz eingeleitet (vgl. https://tarnkappe.info/bravo-mercado-kaeufer-der-fire-tv-sticks-werden-angeschrieben/).

Was war passiert?

Über den eBay Account von „Bravo Mercado“ und die Webseite bravomecado.de wurden illegal manipulierte Amazon Fire-TV -ticks angeboten, die es den Kunden ermöglicht haben sollen, unbefugt Zugang zu einer großen Anzahl von kostenpflichtigen Fernseh- und Streaminginhalten zu erlangen.

Laut Wayback Machine wurde auf der Seite bravomercado.de wie folgt geworben:

„Bei uns bekommen Sie die besten Fire TV`s Deutschlands* mit Alexa Sprachsteuerung inklusive Kodi Media Center 17.6 zuzüglich aller beliebtesten und besten Apps, Addons & Erweiterungen (u.a. Vavoo) bereits fertig vorinstalliert und eingerichtet.“

Nachdem die Ermittlungsbehörden den Verkäufer bzw. den Handelnden hinter „Bravo Mercado“ ermittelt haben, werden nun Ermittlungsverfahren gegen die einzelnen Käufer eingeleitet. Dabei folgt die Staatsanwaltschaft wie immer dem Geldfluss und ermittelt anhand der Zahlungseingänge die einzelnen Kunden.

Ist alleine der Kauf von manipulierten IPTV Set-Top-Boxn strafbar?

Die Ermittlungsverfahren dürften wie auch in vergleichbaren Fällen des Cardsharings unter dem Vorwurf des Computerbetrugs gem. § 263a StGB geführt werden. Für die einzelnen Kunden, bei denen aufgrund der technischen Gegebenheiten beim IPTV kein unmittelbarer Informationsfluss mit den Pay-TV-Anbietern stattfindet, dürfte dies rechtlich jedoch nicht zutreffend sein. Nach meiner Auffassung sind vielmehr die Tatbestände des Ausspähens von Daten gem. § 202a StGB, Verstöße gegen das Urhebergesetz oder das ZKDSG (Gesetz über den Schutz von zugangskontrollierten Diensten und von Zugangskontrolldiensten) einschlägig.

Gemeinsam haben diese Strafvorschriften jedoch, dass sie jeweils erfordern würden, dass man den einzelnen Kunden nachweisen könnte, dass die manipulierten Fire-TV-Sticks bzw. Set-Top-Boxen nicht nur gekauft, sondern auch genutzt wurden. Ein entsprechender Tatnachweis kann alleine aufgrund von Zahlungsnachweisen indes nicht zweifellos angenommen werden.

Vorladung im Briefkasten – Was tun?

Die entscheidende Frage in den Verfahren gegen die Kunden von „Bravo Mercado“ ist daher, welche Informationen bzw. Beweise der Staatsanwaltschaft vorliegen. Um diese Frage sicher beantworten zu können, ist Akteneinsicht erforderlich. Sollten Sie daher eine Vorladung in Ihrem Briefkasten finden, sollten Sie daher einen Rechtsanwalt mit der Akteneinsicht beauftragen.

Fazit 

Bei Strafverfahren geht es um viel und es können Wenige. Straftaten zum Nachteil von Sky, insbesondere im Bereich IPTV und Cardsharing erfordern technisches Verständnis, rechtliches Fachwissen und sichere Kommunikation mit den Ermittlungsbehörden. Wenn Sie hierbei kompetente Hilfe benötigen, bin ich gerne für Sie da.


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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