Facebook-Trading-Gruppen: Statt Reichtum droht Totalverlust – So holen Sie Ihr Geld zurück

  • 3 Minuten Lesezeit

"Mit nur 250 € zum Börsenerfolg!" – so oder ähnlich lauten die Versprechen in unzähligen Facebook-Gruppen rund ums Thema Online-Trading. Täglich melden sich neue Mitglieder an, kommentieren euphorisch in Threads, teilen angebliche Erfolgsgeschichten. Doch was viele Betroffene erst später merken: Hinter diesen Gruppen stecken oft professionelle Betrüger – mit dem klaren Ziel, Sie um Ihr Geld zu bringen.


Was sind Facebook-Trading-Gruppen – und was steckt dahinter?

Facebook hat sich längst von einem privaten Netzwerk zu einem der größten Werbe- und Kommunikationsplattformen weltweit entwickelt. Besonders beliebt sind sogenannte Finanz- oder Investment-Gruppen, in denen vermeintliche Profis ihre „geheimen“ Börsenstrategien teilen.

Die Masche ist perfide:

  • Neue Mitglieder werden begrüßt,

  • Erfolgsgeschichten werden gepostet,

  • Luxus und Reichtum werden zur Schau gestellt –
    und am Ende sollen Sie investieren.

Was dabei verschwiegen wird: Die meisten der empfohlenen Handelsplattformen sind nicht lizenziert, nicht reguliert – und nicht seriös.


So läuft der Facebook-Trading-Betrug ab

  1. Anlocken mit Lifestyle und „Insider-Wissen“
    Die Gruppen zeigen Bilder von Sportwagen, Luxusreisen und angeblich erfolgreichen Investoren. Mitglieder berichten von 300 %, 500 % oder sogar 1.000 % Gewinn in wenigen Wochen.

  2. Verleitung zur Kontoeröffnung
    Über Links oder Direktnachrichten werden Nutzer auf externe Webseiten geleitet, auf denen sie ein „Trading-Konto“ erstellen sollen. Diese Seiten wirken professionell, sind aber oft nur Fassade.

  3. Erste Einzahlung – dann beginnt der Druck
    Sobald das Geld eingezahlt wurde, beginnen die „Broker“ mit scheinbarer Betreuung. Es folgen Nachforderungen („für Steuer, Gebühren, Aktivierung“) oder künstliche Gewinne auf dem Konto – reine Täuschung.

  4. Blockade oder Verschwinden
    Sobald eine Auszahlung gefordert wird oder der Betroffene skeptisch wird, bricht der Kontakt ab. Die Gruppen verschwinden – oder wechseln einfach den Namen.


Was ist rechtlich möglich? Ihre Optionen als Geschädigter mit Anwalt

Strafanzeige wegen Betrugs (§ 263 StGB)

Wir übernehmen für Sie die Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft und stellen Akteneinsichtsantrag. So kann geprüft werden, ob Ermittlungen gegen Betreiber oder Hintermänner laufen.

Zivilrechtliche Ansprüche prüfen

Sie können Schadensersatz, Rückzahlung oder Herausgabe des Geldes fordern – z. B. aus:

  • Betrug (§ 263 StGB / § 826 BGB)

  • Täuschung (§ 123 BGB)

  • Ungerechtfertigter Bereicherung (§ 812 BGB)

Auch gegen Dritte wie Zahlungsdienstleister oder Vermittler können Ansprüche bestehen – wir prüfen das individuell.

Deckungszusage von Ihrer Rechtsschutzversicherung

Manche Versicherungen übernehmen die Kosten der rechtlichen Verfolgung. Wir stellen für Sie kostenlos die Deckungsanfrage.

Adhäsionsverfahren

Bei laufenden Ermittlungen kann eine zivilrechtliche Schadensersatzforderung direkt im Strafprozess geltend gemacht werden – oft ohne zusätzlichen Aufwand oder Prozesskosten.


Mandantenerfahrungen: Wie der Betrug über Facebook organisiert wird

Unsere Mandanten berichten regelmäßig:

  • Die Kommunikation erfolgt nach dem Gruppenbeitritt meist über den Facebook Messenger oder per E-Mail.

  • Der „Broker“ wirkt freundlich, gibt sich seriös und bietet persönliche Hilfe an – oft in perfektem Deutsch.

  • Die Handelsplattform zeigt zuerst vermeintliche Gewinne, um Vertrauen aufzubauen.

  • Spätestens bei der Auszahlung wird klar: Das Konto existiert nur zur Täuschung – das Geld ist längst weg.

Besonders perfide: Viele Betrüger nutzen gefälschte Facebook-Profile, häufig mit Profilbildern aus Bilddatenbanken oder manipulierten Unternehmensseiten. Dadurch wirken sie glaubwürdig und professionell – sind aber kaum greifbar.


Worauf Sie achten sollten – typische Warnzeichen

  • Gruppen ohne Impressum oder klare Betreiberangaben

  • Keine BaFin-Lizenz oder EU-Zulassung der empfohlenen Plattform

  • Reißerische Aussagen wie „Garantierter Gewinn“, „Geheimtipp“, „100 % sicher“

  • Verweise auf angebliche VIP-Mitgliedschaften, Premium-Channels oder exklusive Apps

  • Nachfragen nach Ausweisdokumenten oder Selfies mit Ausweis (zur „Verifizierung“)

  • Forderungen nach weiteren Einzahlungen zur „Freischaltung“


Was tun, wenn Sie betroffen sind? Unsere Tipps:

🛑 Nicht weiter einzahlen – auch wenn weitere Gewinne versprochen werden
🛑 Sichern Sie alle Beweise – Screenshots, E-Mails, Chatverläufe
🛑 Nehmen Sie keine Rückbuchung ohne anwaltliche Prüfung vor


Fazit: Facebook-Trading-Gruppen sind oft kein harmloses Hobby – sondern organisierter Betrug

Wenn Sie über Facebook zu einer vermeintlichen Geldanlage überredet wurden und nun kein Zugriff auf Ihr Geld mehr besteht, handeln Sie schnell. Je früher Sie reagieren, desto besser sind Ihre Chancen, Ansprüche geltend zu machen und das Geld zurückzuholen.


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt Julian Tietze

Beiträge zum Thema