Gefälschte Schecks: Wer trägt das Risiko bei Einlösung eines gefälschten Schecks? Die Bank oder der Kunde?

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Gefahr eines finanziellen Schadens durch einen gefälschten Scheck

Die Verwendung von Schecks als Zahlungsmittel birgt ein inhärentes Risiko, insbesondere wenn es um gefälschte Schecks geht. Dieses Risiko kann erhebliche finanzielle Schäden für die betroffenen Parteien nach sich ziehen. Die Gefahr besteht darin, dass der Empfänger eines Schecks diesen als echtes Zahlungsmittel annimmt und die Bank den Betrag zunächst auf sein Konto gutschreibt. Erst nach einiger Zeit, oft nachdem der Empfänger bereits über den Betrag verfügt hat, wird die Fälschung entdeckt.

Die finanziellen Schäden können vielfältig sein:

  • Rückbuchung des Betrages: Sobald die Bank die Fälschung erkennt, wird der gutgeschriebene Betrag vom Konto des Empfängers zurückgebucht. Dies kann zu einem unerwarteten Defizit auf dem Konto führen, insbesondere wenn der Empfänger bereits Transaktionen basierend auf dieser Gutschrift getätigt hat.

  • Rechtliche Konsequenzen: In einigen Fällen kann der Empfänger des gefälschten Schecks rechtlich belangt werden, insbesondere wenn er im Verdacht steht, von der Fälschung gewusst zu haben oder diese sogar initiiert zu haben.

  • Zusätzliche Kosten: Neben dem Verlust des Scheckbetrages können zusätzliche Kosten entstehen, wie z.B. Bankgebühren für die Rückbuchung oder rechtliche Ausgaben, falls der Fall vor Gericht geht.

  • Vertrauensverlust: Geschäftliche Beziehungen können durch solche Vorfälle belastet werden. Der Vertrauensverlust kann langfristige Auswirkungen auf die Geschäftsbeziehungen haben.

  • Zeit- und Arbeitsaufwand: Die Klärung solcher Fälle erfordert oft einen erheblichen zeitlichen und administrativen Aufwand, um die Angelegenheit mit Banken und möglicherweise rechtlichen Instanzen zu klären.

Die Gefahr eines finanziellen Schadens durch einen gefälschten Scheck kann jeden treffen, der Schecks als Zahlungsmittel akzeptiert. 

Besonders anfällig sind Geschäfte mit unbekannten Parteien, internationale Transaktionen oder Situationen, in denen hohe Beträge schnell transferiert werden sollen. 

Um sich vor solchen Risiken zu schützen, ist es wichtig, die Mechanismen hinter Scheckzahlungen zu verstehen und auch Handlungsoptionen im eingetretenen Worst-Case zu kennen. Der nachfolgende Artikel soll daher diese Thematik näher beleuchten.


Was ist ein Scheck und wie funktioniert dieser?

Ein Scheck ist ein Zahlungsinstrument, das in Deutschland und weltweit verbreitet ist. 

Er stellt eine Anweisung eines Kontoinhabers (Aussteller) an seine Bank dar, einen bestimmten Betrag an eine im Scheck benannte Person oder deren Order zu zahlen. 

Die rechtliche Grundlage für Schecks in Deutschland bildet das Scheckgesetz (ScheckG), das die verschiedenen Arten von Schecks, die Anforderungen an ihre Ausstellung und die Rechte und Pflichten der Beteiligten regelt.

Die Funktionsweise eines Schecks ist relativ einfach:

  • Ausstellung: Der Aussteller füllt den Scheck aus, indem er den Betrag, den Empfänger, das Datum und seine Unterschrift einträgt.

  • Übergabe: Der Scheck wird an den Empfänger übergeben, der ihn entweder zur Zahlung oder als Sicherheit verwenden kann.

  • Einlösung: Der Empfänger reicht den Scheck bei seiner Bank zur Einlösung ein. Die Bank des Empfängers leitet den Scheck dann an die Bank des Ausstellers weiter.

  • Zahlung: Die Bank des Ausstellers prüft den Scheck auf seine Gültigkeit und deckt den Betrag, sofern das Konto des Ausstellers die erforderliche Deckung aufweist.


Das Scheckgesetz (ScheckG) regelt in Deutschland die Ausstellung und Einlösung von Schecks. Wichtige Bestimmungen umfassen:

  • Formvorschriften: Ein Scheck muss bestimmte Angaben enthalten, wie das Wort "Scheck" im Text der Urkunde, den unbedingten Zahlungsauftrag, den Namen dessen, der zahlen soll (Bezogener), die Angabe des Zahlungsortes, das Ausstellungsdatum und die Unterschrift des Ausstellers (§1 ScheckG).

  • Vorlegungsfristen: Schecks müssen innerhalb bestimmter Fristen zur Zahlung vorgelegt werden (§29 ScheckG).

  • Rückgriff: Bei Nichteinlösung eines Schecks hat der Inhaber unter bestimmten Voraussetzungen Rückgriffsrechte gegen den Aussteller und die Indossanten (§§11-17 ScheckG).


Was passiert bei Einlösung eines gefälschten Schecks?

Die Einlösung eines gefälschten Schecks in Deutschland kann zu verschiedenen rechtlichen und finanziellen Konsequenzen führen. Diese Situation ist besonders komplex, da sie verschiedene rechtliche Aspekte umfasst, darunter das Bankrecht, das Strafrecht und das Zivilrecht.

  • Strafrechtliche Verantwortung: Die Vorlage eines gefälschten Schecks kann strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Gemäß § 263 StGB (Betrug) macht sich eine Person strafbar, wenn sie durch Vorspiegelung falscher Tatsachen einen anderen dazu veranlasst, eine Vermögensverfügung zu treffen, die zu einem Vermögensschaden führt. Die Einlösung eines gefälschten Schecks könnte als Betrug interpretiert werden, insbesondere wenn der Einreicher des Schecks von der Fälschung wusste oder diese selbst vorgenommen hat.

  • Zivilrechtliche Haftung: Im Zivilrecht kann der Einreicher eines gefälschten Schecks zur Rückzahlung des Betrages verpflichtet werden, wenn die Bank den Betrag zunächst seinem Konto gutgeschrieben hat. Dies ergibt sich aus dem Grundsatz, dass niemand aus einer unerlaubten Handlung einen finanziellen Vorteil ziehen darf.

  • Bankrechtliche Aspekte: Banken haben die Pflicht, die Echtheit von Schecks zu prüfen. Wenn eine Bank einen gefälschten Scheck einlöst, ohne angemessene Sorgfalt walten zu lassen, könnte sie ebenfalls haftbar gemacht werden. Allerdings liegt die Beweislast in der Regel beim Kunden, der nachweisen muss, dass die Bank ihre Sorgfaltspflicht verletzt hat.

Praktische Folgen hieraus sind:

  • Rückbuchung des Betrags: Wenn eine Bank feststellt, dass ein Scheck gefälscht ist, wird sie den gutgeschriebenen Betrag vom Konto des Einreichers zurückbuchen.

  • Rechtliche Auseinandersetzungen: Der Einreicher des Schecks könnte sich rechtlichen Auseinandersetzungen sowohl mit der Bank als auch mit strafrechtlichen Behörden gegenübersehen.

  • Schadensersatzansprüche: Es könnten Schadensersatzansprüche gegen den Einreicher des Schecks geltend gemacht werden, insbesondere wenn der Scheck zur Bezahlung einer Ware oder Dienstleistung verwendet wurde.


Wer trägt den finanziellen Schaden bei Einlösung eines gefälschten Schecks?

Die Frage der Haftung bei der Einlösung eines gefälschten Schecks in Deutschland ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die rechtlichen Grundlagen hierfür finden sich im Scheckgesetz (ScheckG) sowie in den allgemeinen zivilrechtlichen und strafrechtlichen Normen.

a. Haftung nach dem Scheckgesetz

Das Scheckgesetz regelt die Ausstellung und Einlösung von Schecks. Es enthält Bestimmungen zur Haftung bei Scheckfälschungen:

  • Haftung des Ausstellers: Nach Art. 3 ScheckG darf ein Scheck nur auf einen Bankier gezogen werden, bei dem der Aussteller ein Guthaben hat. Der Aussteller haftet für die Zahlung des Schecks, was bedeutet, dass er im Falle einer Fälschung zur Rückzahlung des Betrages verpflichtet sein kann, wenn er fahrlässig gehandelt hat.

  • Haftung der Bank: Wenn eine Bank einen gefälschten Scheck einlöst, ohne angemessene Sorgfalt walten zu lassen, könnte sie ebenfalls haftbar gemacht werden. Dies ergibt sich aus dem Grundsatz, dass Banken eine Prüfungspflicht hinsichtlich der Echtheit von Schecks haben.

b. Zivilrechtliche Haftung

Im Zivilrecht kann der Einreicher eines gefälschten Schecks zur Rückzahlung des Betrages verpflichtet werden, wenn die Bank den Betrag zunächst seinem Konto gutgeschrieben hat. Dies ergibt sich aus dem Grundsatz, dass niemand aus einer unerlaubten Handlung einen finanziellen Vorteil ziehen darf.

c. Strafrechtliche Konsequenzen

Gemäß § 263 StGB (Betrug) macht sich eine Person strafbar, wenn sie durch Vorspiegelung falscher Tatsachen einen anderen dazu veranlasst, eine Vermögensverfügung zu treffen, die zu einem Vermögensschaden führt. Die Einlösung eines gefälschten Schecks könnte als Betrug interpretiert werden, insbesondere wenn der Einreicher des Schecks von der Fälschung wusste oder diese selbst vorgenommen hat.

d. Praktische Folgen

  • Rückbuchung des Betrags: Wenn eine Bank feststellt, dass ein Scheck gefälscht ist, wird sie den gutgeschriebenen Betrag vom Konto des Einreichers zurückbuchen.
  • Rechtliche Auseinandersetzungen: Der Einreicher des Schecks könnte sich rechtlichen Auseinandersetzungen sowohl mit der Bank als auch mit strafrechtlichen Behörden gegenübersehen.
  • Schadensersatzansprüche: Es könnten Schadensersatzansprüche gegen den Einreicher des Schecks geltend gemacht werden, insbesondere wenn der Scheck zur Bezahlung einer Ware oder Dienstleistung verwendet wurde.


Zusammenfassend ist die Haftung bei der Einlösung eines gefälschten Schecks in Deutschland eine Frage, die sowohl nach dem Scheckgesetz als auch nach den allgemeinen zivil- und strafrechtlichen Grundsätzen beurteilt wird. Die konkrete Haftung hängt von den Umständen des Einzelfalls ab, insbesondere davon, wer die Fälschung vorgenommen hat und ob die beteiligten Parteien ihre Sorgfaltspflichten erfüllt haben.


Wie sollte man sich in einer solchen Situation verhalten?

Wenn Sie mit der Situation konfrontiert sind, dass ein von Ihnen eingelöster Scheck sich als gefälscht herausstellt, gibt es mehrere Schritte, die Sie unternehmen sollten, um Ihre Rechte zu wahren und mögliche rechtliche Konsequenzen zu minimieren.

Sofortige Maßnahmen:

  • Kontaktieren Sie Ihre Bank: Informieren Sie umgehend Ihre Bank über den Vorfall. Dies ist wichtig, um zu verhindern, dass der Scheck eingelöst wird, falls dies noch nicht geschehen ist.

  • Erstellen Sie eine Dokumentation: Dokumentieren Sie alle relevanten Informationen zum Scheck, einschließlich des Datums, des Betrags, des Ausstellers und aller Umstände, die zu seiner Annahme geführt haben.

  • Anzeige erstatten: Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Dies dient als offizieller Beleg für den Betrugsversuch und ist ein wichtiger Schritt, um Ihre Unschuld zu beweisen.

Rechtliche Schritte:

  • Rechtsberatung einholen: Es ist ratsam, einen Anwalt zu konsultieren, insbesondere wenn hohe Beträge im Spiel sind oder wenn Sie vermuten, dass Sie strafrechtlich belangt werden könnten.

  • Kooperation mit den Behörden: Arbeiten Sie mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen und stellen Sie alle erforderlichen Informationen zur Verfügung.

Präventive Maßnahmen:

  • Vorsicht bei Scheckannahme: Seien Sie besonders vorsichtig bei der Annahme von Schecks, insbesondere von unbekannten Personen oder bei internationalen Transaktionen.

  • Überprüfung der Scheckechtheit: Prüfen Sie, ob die Schecks von einer vertrauenswürdigen Quelle stammen und ob alle erforderlichen Sicherheitsmerkmale vorhanden sind.


Fazit

Die Einlösung eines gefälschten Schecks kann weitreichende Konsequenzen haben und stellt sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen ein erhebliches Risiko dar. 

Die Komplexität der rechtlichen Rahmenbedingungen erfordert ein umsichtiges und informiertes Vorgehen in solchen Situationen.

Wichtige Erkenntnisse für solch eine auftrende Situation:

  • Risikobewusstsein: Es ist entscheidend, sich der Risiken bewusst zu sein, die mit der Annahme und Einlösung von Schecks verbunden sind. Insbesondere bei Geschäften mit unbekannten Parteien oder internationalen Transaktionen ist Vorsicht geboten.

  • Sofortiges Handeln: Bei Verdacht auf einen gefälschten Scheck ist schnelles Handeln erforderlich. Die sofortige Kontaktaufnahme mit der Bank und den Strafverfolgungsbehörden kann helfen, den Schaden zu begrenzen und die eigene Position zu stärken.

  • Rechtliche Beratung: Die Einholung professioneller rechtlicher Beratung ist unerlässlich. Ein Anwalt kann nicht nur bei der Navigation durch das komplexe rechtliche Umfeld helfen, sondern auch dabei, die eigenen Rechte zu schützen und die bestmögliche Verteidigungsstrategie zu entwickeln.

  • Dokumentation und Kooperation: Eine sorgfältige Dokumentation aller relevanten Informationen und eine kooperative Haltung gegenüber den Behörden können entscheidend sein, um die eigene Unschuld zu beweisen und sich gegen mögliche rechtliche Folgen zu verteidigen.

  • Prävention: Langfristig ist es ratsam, sichere Zahlungsmethoden zu bevorzugen und die Echtheit von Schecks sorgfältig zu prüfen. Die Implementierung von Richtlinien zur Scheckannahme und regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter können dazu beitragen, das Risiko zu minimieren.


Der Umgang mit gefälschten Schecks erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Vorsicht. 

Die rechtlichen Konsequenzen können gravierend sein, und die Betroffenen stehen oft vor der Herausforderung, ihre Unschuld zu beweisen. 

Sofern größere finanzielle Schäden drohen, sollte umgehend ein Rechtsanwalt hinzugezogen werden, der Ihre Interessen schützt und vertritt.



Dieser Artikel stellt keine konkrete und individuelle Rechtsberatung dar, sondern gibt lediglich einen groben Erstüberblick über die geschilderte und sehr komplexe rechtliche Materie. Rechtliche Sicherheit für Ihre konkrete Fallkonstellation können Sie nur durch abgestimmte Prüfung und Beratung eines fachkundigen Rechtsanwalts erhalten. 


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Foto(s): Dr. Holger Traub generiert über ChatGPT

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