Kanzleimarketing: „Online first!“

  • 7 Minuten Lesezeit
Norbert Franke: Kanzleimarketing:
Annika Horn anwalt.de-Redaktion

Ein digitales Kanzleimarketing ist das A und O für eine erfolgreiche Zukunft. Wie eine schlagkräftige Online-Präsenz aussehen kann, zeigt Rechtsanwalt Norbert Franke, Partner der Kanzlei Kucklick. Welche Maßnahmen dabei eine wichtige Rolle spielen und mit welchen Tricks eine effektive Marketingstrategie gelingt, verrät er im Interview.

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Wie sind Sie beim Aufbau Ihrer Online-Präsenz strategisch vorgegangen? 

Die Online-Präsenz unserer Kanzlei hat schon viele Jahre einen hohen Stellenwert für uns. Es war uns schon immer sehr wichtig, die Kanzlei-Webseite sowohl technisch als auch inhaltlich aktuell zu halten.  

Da unsere Anwälte sehr spezialisiert in jeweils einem bzw. bis zu drei, vier Rechtsgebieten arbeiten und wir fast jedes Rechtsgebiet anbieten, haben wir schon früh begonnen, Einzelprofile für unsere Anwälte mit deren Schwerpunkten anzulegen, um so die Auffindbarkeit im Netz zu erhöhen. Mit anwalt.de kooperieren wir seit mehr als 15 Jahren und schätzen den hohen Grad der Suchmaschinenoptimierung, der uns in der Onlinepräsenz unserer Anwaltsprofile und Newsbeiträge weit nach vorn bringt. 

Außerdem erstellen wir regelmäßig aktuelle Newsbeiträge für unseren monatlichen Newsletter. Auch Google Ads haben wir in unsere Präsenz eingebunden.  

Aktuell sehen wir großes Potential in den sozialen Medien und arbeiten hier am Auf- und Ausbau unserer Präsenz. Für Anwälte sind LinkedIn, Facebook und auch Instagram zu benennen. Eine gewisse Affinität zum jeweiligen Kanal ist wichtig und Kontinuität – oder Sie arbeiten mit einer Agentur zusammen. Für wichtig erachte ich auch, unbedingt alle Mitarbeiter über Kommunikationsmaßnahmen zu informieren und sie bestenfalls mit ihren Ideen in die Social-Media-Aktivitäten einzubinden. Nur so erreicht man eine authentische Wahrnehmung der Kanzlei.

Rechtsanwalt Norbert Franke

Die Online-Präsenz unserer Kanzlei hat schon viele Jahre einen hohen Stellenwert für uns.

Rechtsanwalt Norbert Franke

Zwei Tipps: Legen Sie Augenmerk auf die mobile Version, da Ratsuchende immer häufiger Tablets und Smartphones für einen schnellen Draht zum Anwalt suchen. Hier spielen auch Seitenladezeiten eine große Rolle. Dies ist nicht nur für eine positive Nutzererfahrung, die sog. Usability-Optimierung, wichtig, sondern beeinflusst auch das Ranking bei Google.  

Sorgen Sie für die Sicherheit ihrer Webseite. Es gibt immer noch Webseiten, die den HTTPS-Standard nicht umgesetzt haben. Alle aktuellen Webbrowser warnen den Benutzer, wenn er eine Website unter dem unsicheren HTTP-Protokoll aufruft. Solche Standards muss also jede Anwaltskanzlei zeitnah umsetzen. 

Online- oder Offline-Maßnahmen: Wo setzt Ihre Kanzlei den Schwerpunkt bei der Mandantengewinnung? 

Der Griff zum Smartphone oder die Eingabe seiner Fragen im Internet ist allgegenwärtig. Selbst wenn jemand den Schritt ins Internet nicht wagt, so übernimmt dies in der Regel ein Familienmitglied, ein Freund oder der Arbeitskollege. Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert auch online über Bewertungen. 

Insoweit liegt ganz klar der Schwerpunkt bei Online-Maßnahmen. Klassische Werbemaßnahmen sind dennoch weiterhin Bestandteil bei der Mandantengewinnung, so beispielsweise bei Netzwerkveranstaltungen, Vorträgen oder über die Positionierung in ausgewählten Magazinen oder Zeitschriften. 

Verfolgen Sie, wie Ihre Reichweite durch Online-Marketingmaßnahmen gestiegen ist? 

Ja, bislang haben wir die Zahlen über Google Analytics und die Google Search Console im Auge behalten. Wir stellen gerade auf das Analysetool matomo um. Vorteil ist u. a. die Speicherung der Daten auf unserem Server. Der Analysedienst entspricht außerdem den Datenschutzvorschriften der Europäischen Union und bietet damit seinen Nutzern eine höhere Rechtssicherheit. Ergänzend liefern die Insights bei Facebook bzw. LinkedIn Hinweise. 

Wie planen und organisieren Sie Ihre Online-Präsenz? Teilen Sie die Aufgaben innerhalb der Kanzlei auf? 

Es gibt einen Marketingplan über unsere jährlichen Aktivitäten und einen Redaktionsplan für die einzelnen Kanäle bzw. Medien. Alle 17 Anwälte sind bei der Contenterstellung eingebunden und gefordert. Schließlich sind sie die Spezialisten in ihren jeweiligen Gebieten und kennen die aktuellsten Entwicklungen in ihren Referaten. Die Aufbereitung und das Einspielen der Inhalte erfolgt in unserer Marketingabteilung. 

In Ihrem anwalt.de-Profil und auf Ihrer Website sind Sie weit aktiver unterwegs als in Social Media. Warum hat sich Ihre Kanzlei für diesen Weg entschieden? 

Hier setzt gerade ein Umdenken ein und wir werden uns neu positionieren, denn nicht nur unsere heranwachsende Zielgruppe ist sehr aktiv auf Social-Media-Kanälen unterwegs, auch die mittleren Jahrgänge informieren sich zunehmend dort oder haben bspw. schon länger ein Facebook-Profil.  

Manchmal beginnt es mit der Suche nach Restaurants und Geschäften und dann sucht man auch seinen Anwalt in den sozialen Netzwerken. Die Vermittlung der Inhalte und die Ansprache müssen angepasst werden, Bildformate werden viel wichtiger. Auch arbeiten wir an neuen Formaten. 

Wie viel Zeit investieren Sie in die Gestaltung Ihrer Online-Marketingmaßnahmen? 

Online first! Sie erfordern tatsächlich einen immer größeren zeitlichen Aufwand, allerdings verlagern bzw. verändern sich auch viele klassische Maßnahmen. 

Was macht in Ihren Augen eine erfolgreiche Online-Kommunikation mit Mandanten aus? 

Schnelligkeit und Flexibilität stehen im Vordergrund. In der Kommunikation sind Transparenz und Seriosität weiter wichtig. 

Wie schaffen Sie es, das Vertrauen der Mandanten ab dem ersten Seitenaufruf zu gewinnen?  

Mandantenbewertungen stellen eine der vertrauensvollsten Quellen vor einer Mandatierung dar. Viele Ratsuchende vertrauen den Online-Bewertungen mindestens ebenso wie Empfehlungen von Freunden und Bekannten. Dies spiegelt das Feedback wider, das uns unsere Mandanten u. a. in persönlichen Gesprächen geben. Diesen Vertrauensvorschuss für Bewertungen nutzen wir, indem wir auf der Startseite unserer Webseite und den Profilseiten der Anwälte präsent die Bewertungen bei anwalt.de einblenden.  

Ähnliche Orientierung bieten Rechtsratsuchenden unsere Auszeichnungen bei stern und dem FOCUS Magazin. 

Differenzieren Sie Ihr Marketing mit Blick auf private und gewerbliche Mandanten? 

Es gibt eine Differenzierung. Aber wir nehmen immer wieder für uns in Anspruch, allumfassend und jeden zu vertreten, vom Verbraucher mit seinen Alltagsproblemen bis hin zum Unternehmer mit seinen speziellen Fragen. Der Verbraucher will sein konkretes Problem nur einmal gelöst wissen. 

Bei gewerblichen Mandanten spielt die Spezialisierung eine noch höhere Rolle und die Diversifikation, die wir in der Kanzlei anbieten. Hinzu kommt, dass Firmeninhaber häufig auch ihre privaten Rechtsfragen bei uns klären oder zuerst in einer persönlichen Angelegenheit von uns beraten wurden und später mit der Firma durch unsere Anwälte betreut werden. Wir positionieren uns also eher als der berufliche und private Allroundberater. 

Worauf kommt es bei beiden Zielgruppen an? – Es muss laufen! Unsere Kanzleiorganisation ist nach DIN ISO zertifiziert. Darauf sind wir stolz. Große Firmen, Versicherungsunternehmen etc. erwarten eine Zertifizierung als Mindeststandard. Das Qualitätsmanagement für Kanzleiabläufe hilft uns, interne Abläufe zu optimieren, Termine und Fristen einzuhalten und schlussendlich mit einer erfolgreichen Mandatsbearbeitung eine hohe Zufriedenheit bei unseren Mandanten zu erzielen. Unsere solide Rechtsdienstleistung ist damit Teil unseres Marketings. Zufriedene Mandanten kommunizieren positiv. 

Welche Funktionen auf anwalt.de nutzen Sie, um potenzielle Mandanten auf sich aufmerksam zu machen?  

Es gibt zwei Bereiche, die uns große Vorteile bringen. Wir haben mehr als 600 Rechtstipps veröffentlicht und über 1100 Bewertungen von Mandanten mit einer Durchschnittsbewertung von 4,9 erhalten. Diese Zahlen sprechen für sich. 

Auch die Kommunikation nach Anfragen über den Posteingang innerhalb Ihres Portals nimmt zu. 

Seit Anfang 2021 können Rechtsanwälte auf anwalt.de angeben, ob Sie Online-Rechtsberatung anbieten. Wie stark nehmen Ratsuchende dies in Anspruch?  

Man kann und darf sich dieser Entwicklung nicht verschließen. Corona hat die Digitalisierung deutlich vorangetrieben. Wir haben uns hier angepasst und bieten Interessierten eine Online-Beratung an. Digitale Meetings sparen teilweise viel Zeit für alle Beteiligten, insbesondere dann der Ratsuchenden, wenn sie nicht am selben Standort sind. Stark zugenommen hat auch die telefonische Beratung. 

Sie halten auch Vorträge zu rechtlichen Themen. Wie beeinflusst dies Ihre Mandantenakquise? 

In den meisten Fällen kooperieren wir hier mit langjährigen Partnern aus dem B2B-Bereich. Dies sind zumeist gewerbliche Mandanten oder Bildungseinrichtungen. Wir sehen unsere Präsenz hier insbesondere als Teil der Mandantenpflege. Auch werden unsere Anwälte oft als Referenten von Patientenvertretungen oder berufsständischen Organisationen angefragt. 

Neben der Fachexpertise kommt man in diesen Seminaren mit Multiplikatoren oder späteren Mandanten in Kontakt. Der potentielle Mandant ist für uns überall. – Wer weiß schon, ob sie oder er nicht schon morgen den Rat eines fachlich spezialisierten Anwaltes gebrauchen kann? 

Rechtsanwalt Norbert Franke ist mit einem persönlichen Profil auf anwalt.de vertreten. Als Partner der Kanzlei Kucklick, die 17 Anwälte zählt, gehört er einer der großen Rechtsanwaltssozietäten in Sachsen an. Der Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz steht seinen Mandanten u. a. in den Rechtsgebieten Urheberrecht, Wettbewerbsrecht und Forderungsmanagement zur Seite. 

(ANH, KGR; ZGRA) 

Lesen Sie in weiteren Ratgebern, wie Sie einen perfekten Außenauftritt aufbauen und wodurch Sie noch mehr Mandanten gewinnen. 

Foto(s): ©privat/Norbert Franke

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