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Kindesmissbrauch: Wenn die Wahrheit im Dunkeln bleibt

  • 1 Minuten Lesezeit
Esther Wellhöfer anwalt.de-Redaktion

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Pola Kinski, Tochter von Klaus Kinski, bekennt in der aktuellen Ausgabe des "Stern", dass sie ab ihrem fünften bis zu ihrem neunzehnten Lebensjahr von ihrem Vater missbraucht wurde. Inzwischen ist die Schauspielerin sechzig Jahre alt. Der Fall Kinski zeigt: Es dauert oft sehr lange, bis sich die Opfer von sexuellem Missbrauch offenbaren.

Vor etwa drei Jahren hatte der Missbrauchsskandal an einer kirchlichen Schule eine wahre Lawine ausgelöst. Viele Opfer trauten sich, über ihr Martyrium zu sprechen. Manche schwiegen mehrere Jahrzehnte und mussten mit dem Missbrauch alleine fertig werden, ohne sich jemandem anvertrauen zu können.

Der Missbrauchsskandal erschütterte die Öffentlichkeit, sodass Politik, Schulen und Kirchen reagieren mussten. Die Regierung setzte den Unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs ein und startete mehrere Aktionen gegen Kindesmissbrauch. Aktuell läuft die Kampagne „Kein Raum für Missbrauch", Erkennungszeichen: das weiße Kreuz.

Auch die katholische Kirche sah sich zum Handeln gezwungen und wollte sich unter anderem an einem Forschungsprojekt zum Missbrauchsskandal beteiligen. Doch die wissenschaftliche Aufarbeitung ist vorerst ins Stocken geraten. Anscheinend ist es zwischen Kirche und dem beauftragten Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen zu Differenzen gekommen. Fest steht: Die Studie wird nicht mit der katholischen Kirche zustande kommen.

Angesichts der erschütternden Fälle von Kindesmissbrauch ist es wichtig, dass sich die Gesellschaft mit diesem Problem auseinandersetzt. Eine Aufarbeitung ist nicht nur für diejenigen wichtig, die sexuell missbraucht wurden. Es muss auch darum gehen, zukünftig Kindesmissbrauch besser zu verhindern als es in der Vergangenheit der Fall war.

Ausführliche Informationen für Betroffene, Eltern und mehr zu dem Missbrauchsskandal finden Sie in dem anwalt.de-Rechtstipp „Missbrauch von Kindern und Jugendlichen".

Foto(s): ©Fotolia.com

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