Neuer Visumstyp für internationale Arbeitnehmerentsendung nach Kolumbien

  • 2 Minuten Lesezeit

Die Entsendung ausländischer Arbeitskräfte nach Kolumbien hat eine neue visumsrechtliche Grundlage. Im Gegensatz zur bisherigen Rechtslage gibt es fortan einen speziellen Visumstypen für aus dem Ausland nach Kolumbien entsandte Arbeitnehmer (so genanntes visa de visitante para transferencia intracorporativa de personal, siehe Art. 10 Nr. 14 Resolución 6045 / 2017 del Ministerio de Relaciones Exteriores de Colombia).

Entsendung nach Kolumbien auf Grundlage eines ausländischen Arbeitsvertrages

Diese Regelung erleichtert multinationalen Unternehmen die Entsendung von Personal zu ihren jeweiligen Niederlassungen in Kolumbien. Im Gegensatz zur früheren Rechtslage ist jetzt nicht mehr erforderlich, dass der nach Kolumbien entsandte Arbeitnehmer einen lokalen Arbeitsvertrag mit der kolumbianischen Niederlassung abschließt, sondern er kann zeitlich befristet auf Grundlage seines ausländischen Arbeitsvertrags legal in Kolumbien arbeiten.

Vor dem Inkrafttreten der Resolución 6045 / 2017 am 15. Dezember 2017 waren ausländische Unternehmen vor die Wahl gestellt, den nach Kolumbien entsandten Arbeitnehmer lokal in Kolumbien anzustellen und ein Arbeitsvisum (visa TP-4) zu beantragen oder auf das so genannte TP-13 Visum für spezialisierte technische Unterstützung (visa TP-13 para asistencia técnica especializada) auszuweichen. Das Problem beim TP-13 Visum lag in seiner beschränkten zeitlichen Gültigkeit (maximal sechs Monate).

Voraussetzungen des neuen Visumstyps

Das neue Visum hat im Wesentlichen die folgenden drei Voraussetzungen:

  • Der aus dem Ausland nach Kolumbien entsandte Arbeitnehmer muss eine Funktion in der kolumbianischen Niederlassung des ausländischen Unternehmens übernehmen.
  • Entweder das ausländische Mutterunternehmen oder die kolumbianische Niederlassung (oder beide zusammen) müssen eine finanzielle Verpflichtungserklärung für die Übernahme der Kosten für Reise und Lebensunterhalt des ausländischen Arbeitnehmers abgeben.
  • Mit dem Herkunftsstaat des entsandten Mitarbeiters müssen zwischenstaatliche Vereinbarungen bestehen über die Einreise oder zeitlich beschränkte Anwesenheit von geschäftlich tätigen Personen (Prinzip der Reziprozität). Das Freihandelsabkommen zwischen Kolumbien / Peru / Ecuador auf der einen Seite und der Europäischen Union auf der anderen Seite ist eine solche zwischenstaatliche Vereinbarung.

Maximale Gültigkeit des neuen Visumstyps von bis zu zwei Jahren

Das neue visa de visitante para transferencia intracorporativa de personal kann für einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren bewilligt werden. Die Gültigkeit im Einzelfall liegt im Ermessen des zuständigen Sachbearbeiters des kolumbianischen Außenministeriums.


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt / Abogado Christoph Möller LL.M. (Bogotá)

Beiträge zum Thema