Notarielle Vorsorgevollmacht mit Betreuungsverfügung
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Inhaltsverzeichnis
- Warum ist eine notarielle Vorsorgevollmacht mit Betreuungsverfügung wichtig?
- Was ist eine Vorsorgevollmacht?
- Warum eine notarielle Beurkundung?
- Welche Inhalte sollte eine Vorsorgevollmacht umfassen?
- Betreuungsverfügung als Absicherung
- Unterschied zwischen Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung
- Welche Risiken gibt es ohne Vorsorgevollmacht?
- So lässt sich eine notarielle Vorsorgevollmacht erstellen
- Häufig gestellte Fragen zur notariellen Vorsorgevollmacht
- Fazit
Warum ist eine notarielle Vorsorgevollmacht mit Betreuungsverfügung wichtig?
Eine notarielle Vorsorgevollmacht stellt sicher, dass eine Vertrauensperson im Ernstfall rechtswirksam Entscheidungen für den Vollmachtgeber treffen kann. Sie vermeidet eine gerichtliche Betreuung und gibt dem Bevollmächtigten umfassende Handlungsfreiheit. In Kombination mit einer Betreuungsverfügung werden auch gerichtliche Entscheidungen beeinflusst, falls es doch zu einer Betreuung kommt.
Was ist eine Vorsorgevollmacht?
Die Vorsorgevollmacht ist eine rechtsverbindliche Erklärung, mit der eine Person (der Vollmachtgeber) einer anderen Person (dem Bevollmächtigten) die Befugnis erteilt, in bestimmten oder allen Lebensbereichen Entscheidungen zu treffen. Dies kann Gesundheitsangelegenheiten, Vermögensfragen oder Wohnangelegenheiten betreffen.
Warum eine notarielle Beurkundung?
Eine notarielle Vorsorgevollmacht bietet gegenüber einer privatschriftlichen Vollmacht entscheidende Vorteile:
Rechtssicherheit: Der Notar stellt sicher, dass die Erklärung rechtlich einwandfrei ist und keine Formfehler enthält.
Beweiskraft: Notarielle Urkunden werden von Gerichten und Behörden anerkannt, was die Akzeptanz der Vollmacht erhöht.
Missbrauchsvermeidung: Durch die notarielle Beglaubigung wird sichergestellt, dass der Vollmachtgeber im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte war.
Welche Inhalte sollte eine Vorsorgevollmacht umfassen?
Eine vollumfassende Vorsorgevollmacht sollte mindestens folgende Punkte regeln:
Person des Bevollmächtigten: Wer soll die Entscheidungsbefugnis erhalten?
Umfang der Vollmacht: Welche Bereiche deckt die Vollmacht ab (Gesundheit, Finanzen, Wohnsituation, Behördengänge)?
Betreuungsverfügung: Falls eine Betreuung notwendig wird, sollte festgelegt werden, wer als Betreuer bevorzugt werden soll.
Widerrufsrecht: Der Vollmachtgeber kann festlegen, unter welchen Umständen die Vollmacht widerrufen werden kann.
Beglaubigung und Hinterlegung: Notariell beurkundete Dokumente können bei der Bundesnotarkammer hinterlegt werden.
Betreuungsverfügung als Absicherung
Falls eine Betreuung trotz Vorsorgevollmacht notwendig wird, bestimmt die Betreuungsverfügung, wer als Betreuer eingesetzt werden soll. Das Betreuungsgericht muss sich bei der Auswahl des Betreuers an die Wünsche des Betroffenen halten, sofern diese nicht dem Wohl des Betroffenen widersprechen.
Unterschied zwischen Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung
Viele Menschen verwechseln die Vorsorgevollmacht mit der Betreuungsverfügung, doch sie haben unterschiedliche Zwecke:
Vorsorgevollmacht: Der Bevollmächtigte kann sofort handeln, ohne dass ein Gericht eingreifen muss.
Betreuungsverfügung: Diese greift erst, wenn das Gericht eine Betreuung anordnet. Sie gibt jedoch vor, wen das Gericht als Betreuer bestimmen soll.
Welche Risiken gibt es ohne Vorsorgevollmacht?
Wer keine Vorsorgevollmacht errichtet, läuft Gefahr, dass im Ernstfall eine gerichtliche Betreuung angeordnet wird. Dabei entscheidet das Betreuungsgericht, wer als Betreuer eingesetzt wird, was nicht immer im Sinne des Betroffenen ist. Auch Ehepartner oder Kinder haben ohne Vorsorgevollmacht keine automatische Vertretungsbefugnis.
So lässt sich eine notarielle Vorsorgevollmacht erstellen
Beratung durch einen Notar: Dieser klärt alle Fragen und sorgt dafür, dass die Vollmacht individuell angepasst ist.
Formulierung der Vollmacht: Die Vorsorgevollmacht wird schriftlich erstellt und alle relevanten Punkte werden aufgenommen.
Notarielle Beurkundung: Der Notar prüft die Identität und Geschäftsfähigkeit des Vollmachtgebers.
Hinterlegung: Die Vollmacht kann bei der Bundesnotarkammer registriert und sicher aufbewahrt werden.
Informierung der Bevollmächtigten: Der Bevollmächtigte sollte über seine Rechte und Pflichten umfassend informiert sein.
Häufig gestellte Fragen zur notariellen Vorsorgevollmacht
Ist eine notarielle Beglaubigung Pflicht?
Nein, aber dringend empfohlen. Eine privatschriftliche Vorsorgevollmacht kann unter Umständen nicht anerkannt werden, insbesondere bei Grundstücksgeschäften oder Bankangelegenheiten.
Kann die Vollmacht widerrufen werden?
Ja, der Vollmachtgeber kann die Vorsorgevollmacht jederzeit widerrufen, solange er geschäftsfähig ist.
Was kostet eine notarielle Vorsorgevollmacht?
Die Kosten richten sich nach dem Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG) und variieren je nach Umfang der Vollmacht.
Muss der Bevollmächtigte zustimmen?
Nein, aber es ist ratsam, ihn vorher zu informieren, da er im Ernstfall schnell handeln muss.
Fazit
Eine notarielle Vorsorgevollmacht mit Betreuungsverfügung ist eine der wichtigsten Vorkehrungen für den Fall, dass man selbst nicht mehr entscheidungsfähig ist. Sie vermeidet eine gerichtliche Betreuung und gibt dem Vollmachtgeber die Sicherheit, dass seine Angelegenheiten nach seinen Wünschen geregelt werden. Die notarielle Beurkundung bietet zusätzlichen Schutz und erhöht die Akzeptanz der Vollmacht. Lassen Sie sich daher von einem Notar beraten und erstellen Sie frühzeitig eine rechtskräftige Vorsorgevollmacht.
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