Online-Betrug und Identitätsdiebstahl - Was ist zu machen?

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Der Online-Handel ist in unserer digitalen Welt weit verbreitet und bringt neben vielen Vorteilen auch Risiken wie Online-Betrug und Identitätsdiebstahl mit sich. Für Verbraucher und Unternehmer ist es essenziell, über ihre Rechte aufgeklärt zu sein und im Verdachtsfall rechtliche Schritte in Betracht zu ziehen.

In der heutigen digitalen Welt ist der Online-Handel ein fester Bestandteil unseres Alltags. Während er zahlreiche Vorteile bietet, birgt er auch Risiken, insbesondere in Form von Online-Betrug. Verbraucher aber auch Unternehmer sollten sich der Gefahren bewusst sein und ihre Rechte kennen, um sich vor Betrug und Identitätsdiebstahl zu schützen.

1. Arten des Online-Betrugs

Online-Betrug kann in verschiedenen Formen auftreten, darunter:

  • Phishing: Betrüger versuchen, persönliche Daten wie Passwörter oder Kreditkarteninformationen durch gefälschte E-Mails oder Webseiten zu erlangen.
  • Fake-Shops: Betrüger erstellen gefälschte Online-Shops, um Zahlungen zu erhalten, ohne die beworbenen Waren zu liefern.
  • Identitätsdiebstahl: Kriminelle nutzen gestohlene persönliche Informationen, um in fremdem Namen Einkäufe zu tätigen oder Kredite aufzunehmen.

2. Widerrufsrechte von Verbrauchern / Anfechtungsrecht

In Deutschland haben Verbraucher beim Online-Kauf bestimmte Rechte, die durch das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) geregelt sind. Das Widerrufsrecht ermöglicht es Verbrauchern, einen Kauf innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen zu widerrufen. Dies gilt für die meisten Online-Käufe, es gibt jedoch Ausnahmen, wie z.B. bei maßgefertigten Produkten oder versiegelten Waren, die aus Gründen des Gesundheitsschutzes oder der Hygiene nicht zur Rückgabe geeignet sind. Die Widerrufsfrist beginnt nicht, bevor der Unternehmer den Verbraucher entsprechend den Anforderungen des Artikels 246a § 1 Absatz 2 Satz 1 Nummer 1 oder des Artikels 246b § 2 Absatz 1 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuche unterrichtet hat. Achtung: Es gilt eine gesetzliche Ausschlussfrist für das Widerrrufsrecht, auch wenn eine ordnungsgemäße Widerrufsbelehrung nicht erteilt wurde (vgl. § § 356 Abs. 3 S. 2 BGB)!

Um von diesem Recht Gebrauch zu machen, müssen Verbraucher den Händler innerhalb der Frist über den Widerruf informieren und die Ware zurücksenden. Der Händler ist verpflichtet, den Kaufpreis einschließlich der Versandkosten (Hinsendekosten) zurückzuerstatten.

TIPP: Mehr Informationen zu Fallstricken bei Widerruf und Rücksendung von Waren im Online-Handel finden Sie in einem gesonderten Beitrag unter diesem Link.

Zudem stehen in bestimmten Fällen auch Anfechtungsrechte zur Verfügung (z. B. Eine Anfechtung wegen arglistischer Täuschung nach § 123 BGB). Wird ein anfechtbares Rechtsgeschäft wirksam angefochten, so ist es als von Anfang an nichtig anzusehen (vgl. § 142 Abs. 1 BGB).

3. Schutzvorschriften gegen Betrug und Identitätsdiebstahl

Um Verbraucher vor Betrug und Identitätsdiebstahl zu schützen, gibt es verschiedene gesetzliche Vorschriften und Maßnahmen:

  • Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO): Diese EU-Verordnung schützt die personenbezogenen Daten der Verbraucher und verpflichtet Unternehmen, diese Daten sicher zu verarbeiten und zu speichern.
  • Digitale-Dienste-Gesetz (DDG): Regelt die Informationspflichten von Diensteanbieter im Internet, um Transparenz zu schaffen und Verbraucher zu schützen.
  • Div. Vorgaben zur Preiskennzeichnung: Es gibt Vorgaben, die klare Informationen über die Identität, Preise und Lieferbedingungen fordern (z. B. Preisangabenverordnung  (PAngV)).

## Werden Sie misstrauisch, wenn auf in einem Online-Shop insbesondere diese Angaben fehlen oder unvollständig sind. ###

4. Strafrechtliche Aspekte

Online-Betrug ist nicht nur ein zivilrechtliches Problem, sondern auch ein strafrechtliches. Betrügerische Handlungen können nach dem Strafgesetzbuch (StGB) verfolgt werden. Relevante Straftatbestände sind u.a. der Betrug bzw. Computerbetrug.

Das Aufgeben einer Strafanzeige und/oder eines Strafantrages sollte ernsthaft in Erwägung gezogen werden.

Fazit

Online-Betrug und Identitätsdiebstahl sind ernsthafte Bedrohungen für Verbraucher und Unternehmer im digitalen Zeitalter. Es ist wichtig, sich über die eigenen Rechte, insbesondere das Widerrufsrecht, zu informieren und sich der Schutzvorschriften bewusst zu sein. Man sollte stets wachsam sein und verdächtige Aktivitäten melden, um sich und andere zu schützen. Bei Verdacht auf Betrug ist es ratsam, rechtliche Schritte zu erwägen und gegebenenfalls die Polizei zu informieren.

Wenn Sie Geschädigte eines Online-Betrugs geworden sind oder Fragen in Zusammenhang mit einem Online-Kauf haben, stehe ich Ihnen gerne als Rechtsbeistand zur Verfügung.

Rechtliche Hinweise

Sämtliche Informationen in den Rechtstipps dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Eine Rechtsberatung für den konkreten Einzelfall geht damit nicht einher.


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