Porsche haftet auf Schadenersatz wegen Abgasmanipulation bei einem Cayenne mit Dieselmotor

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Was die ersten betroffenen Motoren des Dieselskandals (VW EA 189) betrifft, ist rechtlich ja schon einiges geklärt. 

Der BGH hat entschieden, dass es sich um einen Sachmangel handelt (Az.: VIII ZR 225/17) und die herrschende obergerichtliche Rechtsprechung geht von einer Kenntnis der Vorstände aus (vgl. OLG München, Urt. v. 5.2.2020 – 13 U 4071/18 mit weiteren Nachweisen) mit der Konsequenz, dass die Voraussetzungen eines Schadensersatzanspruchs gem. § 826 BGB regelmäßig bejaht werden.

Für andere Motoren und Hersteller ist oft schon die Frage streitig, ob überhaupt ein Sachmangel vorliegt (z. B. Stichwort „Thermofenster“), jedenfalls aber wurden bisher die meisten Ansprüche mit der Begründung abgewiesen, dass insoweit kein sittenwidriges Verhalten vorliege. Begründet wird Letzteres damit, dass die Vorstände keine Kenntnis davon hatten oder (z. B. beim sogenannten „Thermofenster“) eine Unzulässigkeit der Abschaltvorrichtung nicht erkennbar gewesen sei.

Wegen der Abgasmanipulationen an einem Porsche Cayenne, in dem ein 3,0-Liter Dieselmotor des Herstellers Audi verbaut war, muss Porsche nunmehr als Fahrzeugherstellerin einem Käufer wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung gem. § 826 BGB Ersatz leisten. Das hat der 13. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf am 30. Januar 2020 entschieden. In dem Urteil führt der Senat aus, die Herstellerin sei Ende 2015 von der US-Umweltbehörde auf Abgasmanipulationen hingewiesen worden. Im Kontext der längeren Vorgeschichte habe sie deshalb Anlass gehabt, aktiv zu prüfen, ob die von ihr verwendeten Fremdmotoren tatsächlich betroffen waren, und davor nicht die Augen verschließen dürfen. Damit liegt nun das erste verbraucherfreundliche obergerichtliche Urteil betreffend die deliktische Haftung anderer Hersteller bzw. für andere manipulierte Motoren als VW EA189 vor. Das OLG Düsseldorf hat die Porsche AG wegen eines mit einem manipulierten 3-Liter-Euro-6 Diesel-Motors ausgestatteten Porsche Cayenne auf der Grundlage von § 826 BGB zum Schadensersatz verurteilt, vgl. Urt. v. 30.1.2020 – I-13U 81/19.

Gerne überprüfen wir für Sie, ob auch Ihr Fahrzeug betroffen ist.

Hier noch eine kleine Übersicht der bisherigen Urteile, was Porsche betrifft:

Porsche AG als Beklagte

  • OLG Düsseldorf, Urt. v. 30.1.2020 – I-13U 81/19, juris = nrwe.de: Porsche Cayenne (Audi AG als Herstellerin des Motors).
  • LG Berlin, Urt. v. 21.5.2019 – 56 O 40/18 (unveröffentlicht): Porsche Cayenne 3,0 Liter V6 Diesel.
  • LG Bochum, Urt. v. 8.2.2019 – I-4 O 101/18 (unveröffentlicht): Porsche Macan Diesel.
  • LG Dortmund 
    • Urt. v. 15.1.2019 – 12 O 262/17, BeckRS 2019, 2183: Porsche Macan S Diesel.
    • Urt. v. 26.3.2019 – 12 O 182/18, BeckRS 2019, 7402: Porsche Macan S mit 3.0 TDI-Motor, Euro 6 Diesel.
  • LG Erfurt, Urt. v. 14.6.2019 – 10 O 783/18 (unveröffentlicht): Porsche Macan S mit 3,0 Liter V6-Motor, Euro 6 Diesel.
  • LG Kiel, Urt. v. 30.10.2018 – 12 O 406/17, BeckRS 2018, 44410: Porsche Macan S mit 3.0 Liter-TDI-Motor.
  • LG Koblenz, Urt. v. 10.7.2019 – 12 O 119/18 (unveröffentlicht): Porsche Cayenne Diesel.
  • LG Mönchengladbach, Urt. v. 12.6.2019 – 11 O 246/18 (unveröffentlicht): Porsche Cayenne Diesel.
  • LG Ravensburg, Urt. v. 24.5.2019 – 2 O 79/18, juris: Porsche Cayenne Diesel.
  • LG Stuttgart
    • Urt. v. 14.1.2020 – 15 O 180/19 (unveröffentlicht): Porsche Macan S Diesel. 
    • Urt. v. 25.10.2018 – 6 O 175/17 (unveröffentlicht): Porsche Cayenne Diesel.
    • Urt. v. 12.6.2019 – 28 O 251/18 (unveröffentlicht): Porsche Macan S Diesel.
    • Urt. v. 9.8.2019 – 23 O 7/19 (unveröffentlicht): Porsche Macan S mit V6-3.0-TDI-Motor, Euro 6 Diesel.
    • Urt. v. 16.8.2019 – 16 O 25/19 (unveröffentlicht): Porsche Cayenne mit 3.0 TDI-Motor.
  • LG Ulm, Urt. v. 29.3.2019 – 3 O 157/18 (unveröffentlicht): Porsche Cayenne mit 3.0 TDI-Motor, Euro 6 Diesel.
  • LG Wuppertal, Urt. v. 7.8.2019 – 3 O 426/18 (unveröffentlicht): Porsche Cayenne Diesel. 

Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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