Porsche ruft Cayenne 4,2 Liter Diesel mit der Abgasnorm Euro 5 zurück – Code ALA1

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Unter dem Code ALA1 ruft Porsche nun auch den Porsche Cayenne S Diesel 4,2 Liter mit der Abgasnorm Euro 5 zurück. Grund für den Rückruf ist, dass unzulässige Abschalteinrichtungen bei dem SUV entfernt werden müssen. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat den verpflichtenden Rückruf angeordnet und am 18. März 2020 veröffentlicht.

Nach Angaben der Behörde sind von dem Rückruf weltweit knapp 12.900 Porsche Cayenne S Diesel V8 4,2 Liter TDI mit der Abgasnorm Euro 5 betroffen. In Deutschland sind davon etwa 5.200 Fahrzeuge zugelassen. 

Dabei handelt es sich um Modelle des Cayenne der Baujahre 2013 bis 2018. Als Grund für den Rückruf gibt das KBA an, dass unzulässige Abschalteinrichtungen bzw. eine unzulässige Reduzierung des Emissionskontrollsystems entfernt werden müssen.

Schon im Mai 2018 hatte das KBA den Rückruf für den Porsche Cayenne 4,2 Liter V8 TDI der Abgasnorm Euro 6 und für den Porsche Macan 3,0 Liter V6 TDI mit der Abgasnorm Euro 6 angeordnet, damit unzulässige Abschalteinrichtungen, die zu einem erhöhten Stickoxid-Ausstoß im Straßenverkehr führen können, entfernt werden. „Insofern kommt der Rückruf für den Porsche Cayenne Diesel 4,2 Liter mit der Abgasnorm Euro 5 nun nicht überraschend. 

Zumal er als einer der dreckigsten Diesel überhaupt gilt. Nach Messungen der Deutschen Umwelthilfe überschreitet er den zulässigen Grenzwert beim Stickoxid-Ausstoß fast um das 12-Fache“, erklärt Rechtsanwältin Nicole Bauer, Fachanwältin für Verkehrsrecht.

Überraschend ist der Rückruf auch deshalb nicht, weil das KBA ihn nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks schon im August 2018 angeordnet hatte. Doch weder die Behörde noch Porsche machten den Rückruf großartig publik. Schon im August 2018 hatte das KBA gefordert, dass Porsche alle unzulässigen Abschalteinrichtungen beim Cayenne 4,2 Liter Euro 5 entfernt. 

Bis Porsche ein Software-Update vorlegen konnte, das auch vom KBA genehmigt wurde, hat es nun rund eineinhalb Jahre gedauert. Jetzt werden die betroffenen Halter angeschrieben und aufgefordert, ihr Fahrzeug in die Werkstatt zu bringen, damit das Software-Update aufgespielt werden kann.

Laut Porsche habe das Update keine negativen Auswirkungen auf den Motor. „Ob das wirklich so ist, darf aber angezweifelt werden. Auf der anderen Seite ist zu beachten, dass es sich um einen verpflichtenden Rückruf des KBA handelt. Das heißt, dass dem Fahrzeug ohne Software-Update die Stilllegung droht“, erklärt Rechtsanwältin Bauer.

Zudem droht den betroffenen Cayenne-Käufern auch noch der weitere Wertverlust ihrer Fahrzeuge. In dieser Situation müssen sie sich nicht mit einem Update abspeisen lassen, sondern können auch Schadensersatzansprüche geltend machen. 

„Schon beim Porsche Cayenne mit der Abgasnorm Euro 6 haben inzwischen verschiedene Gerichte festgestellt, dass die Käufer durch die Verwendung einer unzulässigen Abschalteinrichtung vorsätzlich sittenwidrig geschädigt wurden und Anspruch auf Schadensersatz haben. Das dürfte beim Cayenne mit der Schadstoffklasse Euro 5 nicht anders sein“, so Rechtsanwältin Bauer.

Rechtsanwältin Bauer ist Kooperationspartnerin der IG Dieselskandal und bietet vom Abgasskandal geschädigten Verbrauchern eine kostenlose Erstberatung an.



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