Reitweg-Streit in England: Könnte das auch in Deutschland passieren?
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Ein englisches Ehepaar kaufte ein Haus für 1,2 Millionen Euro in Little Berkhamsted, Hertfordshire. Erst nach dem Kauf bemerkten sie, dass ein historischer Reitweg direkt über ihr Grundstück verläuft und regelmäßig von den Nachbarn genutzt wird. Sie behaupten, dass sie darüber nicht informiert wurden und zogen vor Gericht, um den Weg sperren zu lassen. Focus berichtete kürzlich über den Fall.
Die Nachbarn argumentierten hingegen, dass der Reitweg bereits seit den 1940er Jahren existiere und ihnen ein Nutzungsrecht zustehe. Trotz der Einwände der Hausbesitzer entschied ein Planungsexperte zugunsten der Nachbarn: Der Weg müsse offen bleiben.
Doch könnte so ein Fall auch in Deutschland passieren? Und welche rechtlichen Aspekte sollten Immobilienkäufer beachten, um solche Probleme zu vermeiden?
Das Wegerecht im deutschen Immobilienrecht
Das Wegerecht ist in Deutschland klar geregelt und stellt sicher, dass Grundstücke zugänglich bleiben, wenn es keine alternative Verbindung zur öffentlichen Straße gibt. Die wichtigsten Regelungen dazu:
Grundbuch-Eintrag: Ein Wegerecht sollte im Grundbuch eingetragen sein. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Grunddienstbarkeit nach § 1018 BGB.
Notwegerecht: Falls ein Grundstück ohne Durchgang nicht erreichbar ist, kann nach § 917 BGB ein Notwegerecht bestehen.
Vertragliche Vereinbarung: Parteien können sich auf ein Wegerecht vertraglich einigen, selbst wenn es nicht zwingend notwendig wäre.
Entschädigungsanspruch: Falls ein Grundstück durch ein Wegerecht belastet wird, kann der Eigentümer eine angemessene Entschädigung verlangen.
Könnte ein solcher Fall in Deutschland vorkommen?
Ein Fall wie in England ist in Deutschland eher unwahrscheinlich, da die Grundbuchführung transparent und verbindlich ist. Immobilienkäufer sollten dennoch folgende Schritte beachten:
Grundbuchauszug prüfen: Vor dem Kauf sollte ein Blick ins Grundbuch geworfen werden, um bestehende Rechte Dritter zu erkennen.
Katasteramt kontaktieren: Die zuständige Behörde kann Informationen über eingetragene Wege oder andere Belastungen liefern.
Baurechtsprüfung durch Experten: Ein Immobilienanwalt oder Notar kann auf potentielle Risiken hinweisen.
Nachbarschaft recherchieren: Gespräche mit Anwohnern können Hinweise auf historische Wegerechte oder ungeschriebene Nutzungsgewohnheiten geben.
Beratung für Immobilienkäufer und Verkäufer
Wer ein Grundstück oder eine Immobilie erwerben oder verkaufen möchte, sollte sich frühzeitig professionell beraten lassen. Ich unterstütze als erfahrene Anwältin sowohl Käufer als auch Verkäufer bei der Prüfung von Grundbuchinhalten, der Gestaltung von Kaufverträgen und der Klärung von Wegerechten. So vermeiden Sie teure Rechtsstreitigkeiten und können Ihr Eigentum sorgenfrei genießen.
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