Schutz vor Stalking: Was Sie gegen Stalking tun können
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Stalking stellt ein ernsthaftes Problem dar, das zahlreiche Menschen betrifft und sowohl psychische als auch physische Belastungen mit sich bringen kann. Es beeinträchtigt das Sicherheitsgefühl und das allgemeine Wohlbefinden erheblich. Sollten Sie den Eindruck haben, dass Sie gestalkt werden, ist es entscheidend, rasch und entschlossen zu reagieren. Im Folgenden erfahren Sie, welche Schritte Sie zu Ihrem Schutz unternehmen können.
Was versteht man unter Stalking?
Stalking beschreibt das wiederholte Nachstellen, Belästigen oder Bedrohen einer Person, wodurch deren Lebensführung stark beeinträchtigt wird. Dies kann durch physische Annäherung, unerwünschte Kommunikation oder den Missbrauch persönlicher Daten erfolgen.
Beispiele für Stalking:
- Häufige Anrufe und Nachrichten: Wiederholte Telefonanrufe, SMS, WhatsApp-Nachrichten oder E-Mails zu jeder Tages- und Nachtzeit.
- Unerwünschte Geschenke: Zusendung von Liebesbriefen, Blumen oder anderen nicht erwünschten Geschenken.
- Verfolgen und Auflauern: Der Stalker lauert dem Opfer an dessen Wohnung, Arbeitsplatz oder anderen häufig besuchten Orten auf.
- Kontaktaufnahme über Dritte: Der Stalker nutzt Freunde, Familie oder Kollegen des Opfers, um an Informationen zu gelangen.
- Falschbeschuldigungen: Der Stalker verbreitet Lügen und falsche Anschuldigungen über das Opfer, etwa gegenüber dem Arbeitgeber.
- Warenbestellungen im Namen des Opfers: Der Stalker bestellt absichtlich Waren oder Dienstleistungen im Namen des Opfers, um es zu belästigen.
Rechtliche Möglichkeiten, sich gegen Stalking zu wehren
Stalking ist seit 2007 in Deutschland strafbar und in § 238 des StGB geregelt. Nachfolgend einige rechtliche Maßnahmen, die als Opfer von Stalking ergriffen werden können:
- Anzeige erstatten: Informieren Sie die Polizei über die Vorfälle. Eine Anzeige ist der erste Schritt, um den Stalker strafrechtlich zu verfolgen.
- Gewaltschutzgesetz (GewSchG): Um beispielsweise ein Näherungs- oder Kontaktverbot für den Stalker zu erwirken, kann beim Familiengericht eine Schutzanordnung beantragt werden.
- Unterlassungsklage: Zivilrechtlich kann gegen den Stalker eine Unterlassungsklage eingereicht werden, um die forlaufende Belästigungen zu beenden.
Wie ein Anwalt dabei unterstützen kann:
- Rechtliche Beratung: Ein Anwalt informiert Sie umfassend über Ihre Rechte und die möglichen rechtlichen Schritte.
- Beweissicherung: Anwälte unterstützen Sie dabei, Beweise zu sammeln und zu dokumentieren, die für eine erfolgreiche Anzeige notwendig sind.
- Anzeigenerstattung: Ein Anwalt übernimmt für Sie die Einreichung der Anzeige bei der Polizei und stellt sicher, dass alle relevanten Informationen und Beweise umfassend berücksichtigt werden.
- Vertretung vor Gericht: Sollte es zu einem Gerichtsverfahren kommen, setzt sich Ihr Anwalt für Ihre Interessen ein und sorgt dafür, dass Ihre Rechte uneingeschränkt gewahrt bleiben.
- Schutzanordnungen: Anwälte unterstützen Sie dabei, eine Schutzanordnung nach dem Gewaltschutzgesetz zu beantragen und durchzusetzen, um so Ihre Sicherheit zu gewährleisten.
Tipps zur Selbsthilfe
Es gibt neben den rechtlichen Möglichkeiten auch noch praktische Maßnahmen, um sich zu schützen:
- Dokumentation: Führen Sie ein Tagebuch über alle Stalking-Vorfälle. Notieren Sie Datum, Uhrzeit, Ort und eine ausführliche Beschreibung des Vorfalls. Sammeln Sie alle Beweismaterialien wie Nachrichten, E-Mails und Fotos und bewahren Sie diese sicher auf.
- Kontaktabbruch: Brechen Sie jeglichen Kontakt zum Stalker ab und machen Sie unmissverständlich klar, dass Sie keinen Kontakt wünschen. Ignorieren Sie konsequent alle Versuche des Stalkers, mit Ihnen in Verbindung zu treten.
- Sicherheitsmaßnahmen: Erhöhen Sie Ihre Sicherheit durch verschiedene Maßnahmen. Dazu gehören das Austauschen von Schlössern, die Installation von Überwachungssystemen und das Informieren von Familie und Freunden über Ihre Situation.
- Technische Hilfsmittel: Nutzen Sie Apps wie die NO STALK App des WEISSEN RINGS, um Stalking-Vorfälle zu dokumentieren und Beweise zu sichern.
Welche Konsequenzen kann Untätigkeit haben?
Wenn man nicht frühzeitig Maßnahmen gegen Stalking ergreift, können die Auswirkungen schwerwiegend sein. Stalking verschwindet oft nicht von alleine und kann sich mit der Zeit verschärfen. Hier sind einige mögliche Folgen:
- Soziale Isolation: Viele Menschen, die von Stalking betroffen sind, ziehen sich aus Angst vor dem Stalker aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Dies kann zu Einsamkeit und einem Verlust an sozialer Unterstützung führen.
- Berufliche Auswirkungen: Stalking kann auch das Arbeitsleben stark beeinträchtigen. Betroffene berichten oft von Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, häufigen Fehlzeiten und in manchen Fällen sogar vom Verlust ihres Jobs.
- Psychische Belastungen: Menschen, die von Stalking betroffen sind, leiden oft unter Schlafproblemen, Angststörungen, Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Diese psychischen Belastungen können das alltägliche Leben stark beeinträchtigen.
- Körperliche Beschwerden: Der anhaltende Stress und die ständige Angst können zu körperlichen Symptomen wie Verdauungsproblemen, Kopfschmerzen und einem geschwächten Immunsystem führen.
- Erhöhtes Risiko für Gewalt: Manchmal kann Stalking in körperliche Gewalt umschlagen. Es ist daher wichtig, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Risiko zu verringern.
Unterstützende Hilfsangebote
Es gibt in Deutschland einige Organisationen, die Stalking-Opfern Hilfe anbieten:
- WEISSER RING: Der WEISSE RING bietet Beratung und Unterstützung für Opfer von Stalking und anderen Straftaten.
- Opfer-Telefon: Das Opfertelefon kann anonym und kostenfrei unter der Nummer 116 006 jederzeit angerufen werden.
- Onlineberatung: Zahlreiche Organisationen bieten auch anonyme Beratung über das Internet an.
Fazit
Stalking stellt eine ernsthafte Gefahr dar, die nicht unbeachtet bleiben sollte. Durch rechtliche Maßnahmen und praktische Schritte können Sie sich wirksam schützen und Ihre Sicherheit sicherstellen. Halten Sie alle Vorfälle fest, beenden Sie den Kontakt und suchen Sie Unterstützung bei spezialisierten Organisationen. Denken Sie daran, dass Sie nicht allein sind und es zahlreiche Hilfsangebote gibt, die Ihnen zur Seite stehen können.
Kontaktieren Sie mich jederzeit, um Ihre Situation zu besprechen, Fragen zu klären und die nächsten Schritte zu planen. Ich berate Sie gerne.
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