Stellvertretung im Alltag: Wie Sie rechtssicher im Namen anderer handeln können

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Immer wieder kann es dazu kommen, dass wir von einer Person gebeten werden, sie zu vertreten. Ob es sich dabei um einen bedeutenden Geschäftstermin handelt oder nur um das Betreuen eines Kindes: Wir übernehmen Verantwortung. Umso wichtiger ist es, dass wir uns in dieser bedeutenden Angelegenheit unseres Lebens auskennen. Dieser Blogartikel erläutert das notwendige Wissen über das Thema der Stellvertretung.

Was ist eine Stellvertretung?

Durch eine Stellvertretung handeln wir im Namen einer anderen Person mit rechtlicher Wirkung für und gegen sie. Diese andere Person wird als Vertretene bezeichnet. Wir, die stellvertretend für sie handeln, werden als Vertreter bezeichnet.

Was sind die Voraussetzungen einer wirksamen Stellvertretung?

Um wirksam als Vertreter handeln zu können, müssen die Voraussetzungen einer Stellvertretung vorliegen. Zunächst müssen wir dazu das siebte Lebensjahr vollendet haben. Auch muss uns der Vertretene zur Vertretung bevollmächtigt haben oder wir müssen gesetzlich zur Vertretung berechtigt sein (Beispiel für Letzteres: Eltern vertreten ihr Kind). Weiter muss unser Handeln grundsätzlich ausdrücklich im Namen des Vertretenen erfolgen (sogenannte Offenkundigkeit). Ausnahmsweise ist das etwa bei Geschäften des täglichen Lebens nicht erforderlich. Ein solches Geschäft des täglichen Lebens ist ein Rechtsgeschäft, bei dem dem anderen Beteiligten in der Regel egal ist, ob wir als Vertreter handeln oder nicht (Beispiel: Kauf eines Brotes beim Bäcker). Zuletzt müssen wir im Rahmen der Vertretungsmacht gehandelt haben. 

Zu letzterem folgendes Beispiel: Beauftragt uns eine Person dazu, für sie ein rotes Auto zu kaufen und wir kaufen stattdessen in ihrem Namen ein blaues, so haben wir nicht im Rahmen der Vertretungsmacht gehandelt (blaues statt rotes Auto). 

Handeln im fremden Namen ohne Vertretungsmacht: ein hohes Risiko!

Doch Vorsicht: Handeln wir im Namen einer anderen Person, obwohl wir keine Vertretungsmacht innehaben (und sei es, weil wir außerhalb des Rahmens der Vertretungsmacht gehandelt haben), so hängt die Wirksamkeit des Rechtsgeschäfts von der Genehmigung der Vertretenen ab. Wenn die Person das Rechtsgeschäft genehmigt, obwohl sie ursprünglich gar kein blaues Auto wollte, liegt letztlich dennoch eine wirksame Vertretung vor.

Bis zu dieser Genehmigung kann der andere Teil (in unserem Beispiel der Verkäufer des Autos) den Vertrag widerrufen, es sei denn, dass er die fehlende Vertretungsmacht bei Abschluss des Vertrages gekannt hat.

Verweigert die Person die Genehmigung, so kann der andere Teil wählen, ob er von uns entweder die Erfüllung des Vertrages oder Schadensersatz (bzw. wenn wir die fehlende Vertretungsmacht fahrlässig nicht kannten nur Schadensersatz) verlangen will. Die Entscheidung, ob eine Erfüllung oder ein Schadensersatz für den anderen Teil wirtschaftlich sinnvoller ist, hängt von den Umständen des Einzelfalls ab. Für den Laien ist dies oft schwierig zu beurteilen. Um dennoch eine zuverlässige Einschätzung der Lage zu erhalten, kann es ratsam sein, sich von einem Anwalt beraten zu lassen.

Eine Entwarnung folgt, wenn der Vertreter ohne Vertretungsmacht noch nicht das 18. Lebensjahr vollendet hat und nicht mit Genehmigung seines gesetzlichen Vertreters (meist der Eltern) gehandelt hat. Denn in diesem Fall haftet er nicht.

Warum ist eine Stellvertretung bedeutend?

Wann immer man zeitlich oder aus anderen Gründen verhindert ist, kann eine Stellvertretung sinnvoll sein. Innerhalb eines Betriebes können so etwa Mitarbeiter für die Firma handeln, statt dass der Inhaber immer selbst tätig werden muss. Auch hindert so die Krankheit einer Person nicht daran, dass wichtige Aufgaben durch eine andere wahrgenommen werden können. Bedeutend ist die Stellvertretung ebenso in der Politik: Ist ein Abgeordneter nicht fähig, einer Sitzung beizuwohnen, so kann er stattdessen durch einen Stellvertreter gehört werden. 

Fazit

Eine Stellvertretung sorgt also insgesamt für einen kontinuierlichen und reibungslosen Ablauf. Diese wichtige Facette des alltäglichen Lebens kann jedoch nicht nur ein Segen, sondern auch eine Last sein, wenn man ihre Voraussetzungen nicht kennt. Handelt man etwa außerhalb des Rahmens der Vertretungsmacht, so muss man unter Umständen einen hohen Schaden ersetzen.

Ihr Experte

Damit Sie überhaupt nicht erst in eine solche Situation kommen, unterstützt Sie die Kanzlei Hauptmann-Uhl und Kollegen aus dem Herzen Göppingens in allen rechtlichen Belangen. Unser Rechtsanwalt Herr Florian Schleifer sorgt für juristische Klarheit. So können Sie unbesorgt von der rechtlichen Figur der Stellvertretung profitieren und so Ihr Leben einfacherer und unbeschwerter gestalten.

Foto(s): https://pixabay.com/de/vectors/headset-forderung-unterstützung-6617715/

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