Was ist eine Eigentümergrundschuld und wie entsteht eine Eigentümergrundschuld?

  • 4 Minuten Lesezeit

Die besondere Grundschuld: Die Eigentümergrundschuld

Die Eigentümergrundschuld ist ein faszinierendes und zugleich komplexes Element des deutschen Immobilienrechts. Sie repräsentiert eine besondere Form der Grundschuld, die nicht nur für Immobilieneigentümer, sondern auch für Kreditgeber und Rechtsexperten von Bedeutung ist. 

Im Kern handelt es sich um ein rechtliches Konstrukt, das dem Eigentümer eines Grundstücks oder einer Immobilie ermöglicht, eine Grundschuld im Grundbuch auf seinen Namen eintragen zu lassen. Diese Eintragung spielt eine entscheidende Rolle bei der finanziellen Flexibilität und Sicherheit des Eigentümers, insbesondere in Bezug auf zukünftige Kreditmöglichkeiten und die Absicherung finanzieller Interessen. 

In diesem Kontext ist es wichtig, die Entstehung, die rechtlichen Grundlagen sowie die Vor- und Nachteile der Eigentümergrundschuld zu verstehen, um ihre Bedeutung im deutschen Immobilienrecht vollständig erfassen zu können.

Hierauf soll im Ansatz nachfolgend dem Grundriss nach eingegangen werden.


Was ist eine Eigentümergrundschuld?

Die Eigentümergrundschuld ist eine besondere Form der Grundschuld, die im deutschen Recht eine wichtige Rolle spielt. 

Sie entsteht entweder durch Bestellung oder per Gesetz und ist im Grundbuch eingetragen. 

Im Gegensatz zu einer normalen Grundschuld, die oft zur Sicherung eines Kredits dient und einem Kreditgeber wie einer Bank zusteht, gehört die Eigentümergrundschuld dem Immobilieneigentümer selbst.

Rechtlich geregelt ist die Eigentümergrundschuld in § 1177 BGB. Dort heißt es:

"Vereinigt sich die Hypothek mit dem Eigentum in einer Person, ohne dass dem Eigentümer auch die Forderung zusteht, so verwandelt sich die Hypothek in eine Grundschuld."


Entstehung der Eigentümergrundschuld

Eine Eigentümergrundschuld kann somit auf auf zwei Arten entstehen:

  1. Durch Bestellung: Der Eigentümer eines Grundstücks kann durch eine einseitige Erklärung gegenüber dem Grundbuchamt und die Eintragung im Grundbuch eine Eigentümergrundschuld bestellen. Diese Erklärung muss notariell beglaubigt werden.
  2. Per Gesetz: Eine Eigentümergrundschuld entsteht automatisch, wenn beispielsweise nach der Abzahlung eines Kredits eine Hypothek als Sicherung für den Kreditgeber wegfällt und die Fremdgrundschulden im Grundbuch stehen bleiben.


Vorteile der Eigentümergrundschuld

Die Eigentümergrundschuld bietet mehrere Vorteile:

  • Erstrangige Sicherheit: Aufgrund ihrer Position im Grundbuch bietet die Eigentümergrundschuld eine hohe Sicherheit. Sie ist erstrangig und kann daher nicht durch Fremdgrundschulden in der Rangfolge verdrängt werden.

  • Flexibilität bei weiteren Krediten: Sie kann später als Sicherung für weitere Kreditaufnahmen dienen. Bei einer Pfändung ist die Eigentümergrundschuld durch ihren ersten Rang privilegiert und kann somit als attraktive Sicherheit für Kreditgeber dienen.

  • Automatische Entstehung: In bestimmten Fällen entsteht sie automatisch, was dem Eigentümer Kosten erspart, die sonst für die Löschung einer Fremdgrundschuld anfallen würden.


Kosten und Alternativen

Die Einrichtung und Löschung einer Eigentümergrundschuld sind mit Kosten verbunden. Diese umfassen in der Regel Notar- und Grundbuchkosten, die etwa 0,2 % der Grundschuldsumme betragen können. 

Alternativ kann ein Immobilienteilverkauf in Betracht gezogen werden, um liquide Mittel zu generieren, ohne eine Eigentümergrundschuld zu benötigen.


Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Eigentümergrundschuld ein wichtiges Werkzeug des Immobilieneigentümers darstellt. 

Sie bietet eine erstrangige Sicherheit im Grundbuch und ermöglicht es dem Eigentümer, finanzielle Flexibilität zu bewahren, ohne dabei auf externe Sicherheiten angewiesen zu sein. 

Obwohl die Einrichtung und Löschung einer Eigentümergrundschuld mit Kosten verbunden sind, bietet sie doch einen signifikanten Vorteil, insbesondere wenn es um die Absicherung neuer Kredite geht. 

Die Eigentümergrundschuld spiegelt die Balance zwischen Sicherheit und Flexibilität im deutschen Immobilienrecht wider und ist ein Beispiel dafür, wie rechtliche Strukturen angepasst werden können, um den Bedürfnissen der Eigentümer gerecht zu werden. 

Es bleibt jedoch wichtig, dass Eigentümer alle Aspekte, einschließlich potenzieller Alternativen, sorgfältig abwägen, um die bestmögliche Entscheidung für ihre individuelle Situation zu treffen.

Denn insbesondere bei Zwangsvollstreckungen oder der Kollission mehrerer Sicherungsrechte ist die Hinzuziehung eines fachkundigen Rechtsanwalts zwingend geboten.



Dieser Artikel stellt keine konkrete und individuelle Rechtsberatung dar, sondern gibt lediglich einen groben Erstüberblick über die geschilderte und sehr komplexe rechtliche Materie. Rechtliche Sicherheit für Ihre konkrete Fallkonstellation können Sie nur durch abgestimmte Prüfung und Beratung eines fachkundigen Rechtsanwalts erhalten. 


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