3 Anwälte in England

In England (und ebenso in Wales) ist die Ausbildung zum Rechtsanwalt extrem praxisorientiert. Eine Zulassung kann auch ohne Abschluss eines Hochschulstudiums erlangt werden. Ohne vorbereitendes Studium verlängert sich die Ausbildungszeit durch die standesrechtlichen Organisationen und die Kandidaten müssen sich zusätzlichen Prüfungen stellen. In England arbeiten Solicitors und Barristers als Rechtsanwälte. Reformen haben die Tätigkeitsfelder angepasst und den Solicitors neue Arbeitsmöglichkeiten geschaffen. Als Prozessanwälte unterhalten die Barrister aber weiterhin ihre Alleinstellung.

Die Solicitors sind in der Law Society organisiert. Ihr Berufsrecht ist stark durch Parlamentsgesetze geprägt, über deren Einhaltung die Law Society wacht. Um die Ausbildung zum Solicitor zu beginnen, setzt die Law Society entweder ein erfolgreich angeschlossenes, dreijähriges Jurastudium voraus oder die Bewerber absolvieren einen einjährigen Vorbereitungskurs und bestehen im Anschluss die CPE-Prüfung (Common Professional Examination). In beiden Fällen ist damit der akademische Part der Ausbildung zum Rechtsanwalt abgeschlossen. Es folgt ein einjähriger theoretischer Kurs Anwaltsrecht und Anwaltspraxis. Danach arbeiten die angehenden Rechtsanwälte zwei Jahre als Trainee in der Kanzlei eines erfahrenen Solicitors. Nach dieser Zeit erhält der zukünftige Solicitor eine Bescheinigung über die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung von der Law Society. Im Anschluss erfolgt die Eintragung in die Anwaltsrolle. Nach dem Entrichten aller fälligen Gebühren und dem Erhalt des "practising certificates", das jedes Jahr neu beantragt wird, darf der Rechtsanwalt als Solicitor praktizieren.

Die Ausbildung der unter Selbstverwaltung stehenden Barrister erfolgt ähnlich. Bewerber benötigen ein überdurchschnittlich abgeschlossenes, dreijähriges Jurastudium oder sie müssen sich einer anspruchsvollen Zulassungsprüfung bestehen.

Erfolgreiche Kandidaten werden in den "Inn of Courts" aufgenommen und beginnen eine einjährige, theoretische Ausbildung. Zusätzlich besuchen sie zwölf sogenannte "qualifying sessions", die die bisher üblichen verpflichtenden Abendessen ersetzen. Nach diesem ersten Jahr erhalten die angehenden Rechtsanwälte ihre Zulassung zum Barrister und verbringen ein weiteres Jahr mit der praktischen Ausbildung bei einem erfahrenen Lehrmeister. Im Anschluss beantragt der Barrister eine "chamber" in einer Bürogemeinschaft und darf eigenständig praktizieren.

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