Anlagebetrug: Was tun? Anwalt finden & Geld zurück

  • 16 Minuten Lesezeit

Anlagebetrug über gefälschte Handelsplattformen, Romance Scam oder betrügerische Telegram-Tradinggruppen nehmen rapide zu. Es ist erschreckend, wie viele Anleger durch unsaubere Geschäftspraktiken, windige Angebote und fehlende Transparenz ihr hart verdientes Geld verlieren. Jeder betrogene Anleger kennt das Gefühl der Hilflosigkeit und des Verlusts, wenn er feststellt, dass seine Investitionen in Gefahr sind oder bereits verloren gegangen sind.

Die Unsicherheit darüber, wie man vorgehen und ob man überhaupt etwas unternehmen kann, kann überwältigend sein. Doch es gibt Hoffnung. Als Rechtsanwalt und Betreiber der Website www.kanzlei-herfurtner.de möchte ich betonen, dass es durchaus rechtliche Möglichkeiten gibt, Ihre verlorenen Gelder zurückzuholen oder Schadensersatzansprüche geltend zu machen.

Anlagebetrug Sofort-Tipps:

  1. Keine weiteren Einzahlungen: Auch wenn Ihnen suggeriert wird, dass dies zu einer Rettung Ihrer bisherigen Investitionen führen könnte.
  2. Kommunikation dokumentieren: Bewahren Sie sämtliche Kommunikationen mit den mutmaßlichen Betrügern auf, sei es E-Mail-Korrespondenz, Chatverläufe oder Telefonmitschnitte. Diese können später als Beweismittel dienen.
  3. Persönliche Daten schützen: Ändern Sie Passwörter und Zugangsdaten zu Online-Banking oder anderen finanziellen Diensten, falls diese im Zuge der betrügerischen Investition geteilt wurden.

Wenn Sie Ihren Anlagebetrugsfall mit mir besprechen möchten, rechtliche Fragen haben oder Unterstützung benötigen, zögern Sie nicht, mich über den Kontakt anzuschreiben. 

Anlagebetrug: Was tun?

Wenn Sie Geschädigter eines Anlagebetrugs sind, ist es wichtig, schnell zu handeln. Dokumentieren Sie alle Kommunikationen und Transaktionen, die mit dem Betrug in Zusammenhang stehen. Je schneller Sie reagieren, desto höher sind Ihre Chancen, Ihr investiertes Geld zurückzubekommen.

Anlagebetrug Anwalt: Die richtige Wahl

Die Auswahl eines spezialisierten Anwalts ist entscheidend, wenn es um Anlagebetrug geht. Ein erfahrener Anwalt im Bereich Anlagebetrug kann Sie durch den rechtlichen Prozess führen, Beweise sichern und Ihre Ansprüche gegenüber den Betrügern geltend machen. Es ist ratsam, sich an einen Anwalt zu wenden, der bereits Erfahrung in ähnlichen Fällen hat und die besten Strategien kennt, um Ihr Geld zurückzufordern.

Anlagebetrug: Geld zurück – so geht's

Nachdem Sie den Betrug gemeldet und einen Anwalt konsultiert haben, gibt es verschiedene Wege, Ihr Geld zurückzufordern. Ihr Anwalt kann zivilrechtliche oder strafrechtliche Schritte einleiten, um die Betrüger zur Rückzahlung zu verpflichten. In einigen Fällen können auch Schlichtungsstellen oder Ombudsstellen helfen. Wichtig ist, dass Sie alle relevanten Dokumente und Beweise bereithalten, um Ihren Anspruch zu untermauern.

Wie viel Zeit habe ich, um gegen Anlagebetrug vorzugehen?

Die Verjährungsfrist für Zivilansprüche (z. B. Schadensersatzansprüche) beträgt grundsätzlich drei Jahre ab Kenntnis des Schadens und der schädigenden Person. Allerdings können im Einzelfall auch abweichende Verjährungsfristen gelten. 

Anlagebetrug anzeigen

Wenn Sie den Verdacht haben, von Anlagebetrügern abgezockt worden zu sein, ist es entscheidend, umgehend zu handeln. 

Hier sind die Schritte, die Sie befolgen sollten:

  1. Sammeln Sie Beweise: Zunächst sollten Sie alle relevanten Dokumente und Informationen zusammentragen, die den mutmaßlichen Betrug belegen könnten. Dazu gehören Verträge, E-Mail-Korrespondenz, Kontoauszüge, Werbematerialien und jegliche andere Kommunikation mit den vermeintlichen Betrügern.
  2. Konsultieren Sie einen Anwalt: Bevor Sie selbst Maßnahmen ergreifen, wenden Sie sich an einen Rechtsanwalt, der auf Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisiert ist. Eine spezialisierte Kanzlei hat nicht nur das Fachwissen, um Sie umfassend zu beraten, sondern auch die Erfahrung und die Kontakte, um den Fall effektiv voranzutreiben.
  3. Anzeige durch den Anwalt: Es wird empfohlen, dass Ihr Anwalt die Anzeige bei der Polizei in Ihrem Namen erstattet. Eine Kanzlei hat in der Regel bessere Möglichkeiten, den Stand der Ermittlungen zu erfragen und den Prozess aktiv zu begleiten.
  4. Informieren Sie die Finanzaufsicht: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überwacht den Finanzmarkt in Deutschland. Bei Verdacht auf unerlaubte Geschäftspraktiken sollte Ihr Anwalt auch die BaFin informieren.
  5. Vorsicht bei weiteren Kontakten: Falls die mutmaßlichen Betrüger erneut versuchen, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen, sollten Sie äußerst vorsichtig sein und keine weiteren Informationen preisgeben. Informieren Sie umgehend Ihren Anwalt darüber.
  6. Öffentlichkeitsarbeit: In Absprache mit Ihrem Anwalt kann es sinnvoll sein, die Öffentlichkeit über den Betrug zu informieren, um andere potenzielle Geschädigte zu warnen.

Anwalt für Anlagebetrug: Wann sollte man einen Anwalt einschalten?

Es ist wichtig, rechtzeitig einen Anwalt für Anlagebetrug einzuschalten. Denn je früher Sie professionelle Hilfe bei diesem Problem in Anspruch nehmen, desto besser stehen Ihre Chancen, Ihren Verlust zu minimieren oder sogar rückgängig zu machen. 

Hier sind einige Situationen, in denen Sie einen Anwalt einschalten sollten:

  • Wenn Sie den Verdacht haben, dass eine Anlage betrügerisch oder illegal ist.
  • Wenn Sie eine betrügerische Anlage bereits erworben haben und Ihr Geld zurückerlangen möchten.
  • Wenn Sie glauben, dass Sie falsch beraten wurden oder wichtige Informationen von Ihrem Finanzberater oder Vermögensverwalter vorenthalten wurden.
  • Wenn Ihr Broker die Auszahlung verweigert
  • Wenn Ihr Broker nicht mehr erreichbar ist
  • Bei Beleidigungen, Bedrohungen oder Erpressungsversuchen seitens des Online-Brokers

Wie kann ein Anwalt bei Anlagebetrug helfen? Mandantengeschichten und Fallstudien

Im Folgenden stellen wir Ihnen einige anonymisierte Mandantengeschichten und Fallstudien aus unserer Praxis vor, um Ihnen ein besseres Verständnis dafür zu vermitteln, wie ein Anwalt bei Anlagebetrug helfen kann.

Fallbeispiel 1: Der Anlageberater und das Schneeballsystem

Ein Mandant kam zu uns, nachdem er über 100.000 Euro in ein vermeintlich vielversprechendes Anlageprojekt investiert hatte. Dieses stellte sich im Nachhinein allerdings als Schneeballsystem heraus. Unser Team analysierte den Fall und stellte fest, dass der Anlageberater, der unseren Mandanten betreut hatte, von Beginn an über die betrügerische Natur der Anlage informiert gewesen war. Durch das Geltendmachen von Schadensersatzansprüchen gegen den Anlageberater gelang es uns, die verlorenen Gelder für unseren Mandanten zurückzuerlangen.

Fallbeispiel 2: Die betrügerische Aktienanlage

In einem anderen Fall wandte sich eine Mandantin an uns, weil sie Aktien eines Unternehmens erworben hatte, das in Kürze insolvent wurde. Unsere Recherchen ergaben, dass die Insolvenz aufgrund von kriminellen Machenschaften der Unternehmensleitung eingetreten war. Wir unterstützten unsere Mandantin dabei, ihre Schadensersatzansprüche gegen die Verantwortlichen geltend zu machen und ihr investiertes Kapital zurückzuerhalten.

Was ist Anlagebetrug? Definition und Typen

Anlagebetrug kann in verschiedenen Formen auftreten, doch hier sind einige der häufigsten Typen:

  • Gefälschte Online Handelsplattformen: Diese schießen wie Pilze aus dem Boden. Kaum wird eine von einer Behörde gesperrt oder aus anderen Gründen offline genommen, wird die nächste veröffentlicht. In unserem Blog informieren wir täglich über Anleger, die nicht lizenziert sind für das Angebot von Finanzdienstleistungen in Deutschland oder zu denen sogar Warnmeldungen veröffentlicht wurden und behördliche Ermittlungen laufen.
  • Ponzi- oder Schneeballsysteme: Bei diesen betrügerischen Systemen werden hohe Renditen versprochen, die jedoch aus den Einzahlungen neuer Anleger finanziert werden. Dies führt zu einer untragbaren Situation, die schließlich zusammenbricht, wenn nicht genug neue Anleger gefunden werden können.
  • Falsche Anlageberatung: Im Fall einer Falschberatung gibt eine Person, die als Finanzberater auftritt, betrügerische, irreführende oder falsche Informationen an ihre Kunden weiter, die dann zu Verlusten bei den Anlegern führen.
  • Insiderhandel: Bei diesem Typ von Anlagebetrug handelt es sich um den Handel mit Aktien oder anderen Wertpapieren auf Basis von Informationen, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind und somit einem unfairen Vorteil dienen.
  • Feeder-Fonds: Hierbei investieren Anleger unwissentlich in einen Fonds, der das Geld dann in betrügerische oder hochriskante Anlagen weiterleitet.

Vorsicht vor betrügerischen Online-Handelsplattformen!

Im digitalen Zeitalter sind gefälschte Trading-Plattformen ein wachsendes Problem. Betrüger entwickeln über längere Zeiträume hinweg raffinierte Websites, die den Anschein erwecken, als könnten Nutzer direkt am Finanzmarkt handeln.

Durch den Einsatz von professionellen Designern wirken diese Plattformen auf den ersten Blick seriös und vertrauenswürdig. Doch der Schein trügt: Während Einzahlungen reibungslos funktionieren, werden Auszahlungen oft verweigert.

Wie läuft ein klassischer Anlagebetrug ab?

  1. Erste Einzahlung: Der Anleger wird dazu verleitet, eine kleine Einzahlung zu tätigen, meist im Bereich von 250 bis 500 EUR.
  2. Gefälschte Gewinndarstellung: Nach der ersten Einzahlung werden dem Anleger gefälschte Diagramme und Statistiken präsentiert, die einen vermeintlichen Gewinn vortäuschen.
  3. Es findet gar kein Trading statt! Das eingezahlte Geld wird nicht tatsächlich für Trading oder andere Investitionen verwendet. Stattdessen wird es direkt auf ein Konto der Betrüger transferiert.
  4. Aufforderung zu weiteren Einzahlungen: Aufgrund der vorgegaukelten Gewinne wird der Anleger dazu ermutigt, weitere, oft hochriskante Einzahlungen zu tätigen.
  5. Probleme bei Gewinnausschüttung: Sobald der Anleger eine Gewinnausschüttung oder die Rückgabe seines Kapitals fordert, beginnen die Schwierigkeiten. Der Broker zahlt nicht aus!
  6. Erfundene Vorabzahlungen: Der Broker oder Betrüger behauptet, dass vor einer Auszahlung diverse Gebühren, Steuern, Provisionen oder ein Liquiditätsnachweis erforderlich sind – allesamt frei erfundene Hürden.
  7. Einschüchterung und Drohungen: Bevor der Betrüger verschwindet, versucht er oft, den Anleger durch Drohungen und Beleidigungen einzuschüchtern, um weitere Zahlungen zu erzwingen oder Fragen und Forderungen zu unterbinden.
  8. Kontaktabbruch: Schließlich bricht der Broker oder Betrüger den Kontakt vollständig ab und ist nicht mehr erreichbar.

Wie nehmen die Betrüger Kontakt auf?

Betrüger nutzen eine Vielzahl von Methoden, um mit potenziellen Anlegern und späteren Geschädigten in Kontakt zu treten. 

Hier sind einige der häufigsten Methoden:

  1. Cold Calls: Ungebetene Anrufe von angeblichen Investmentberatern oder Brokern, die hochrentable Investitionsmöglichkeiten anbieten.
  2. E-Mails: Unverlangte E-Mails, in denen Betrüger versuchen, persönliche und finanzielle Informationen zu erhalten.
  3. Social Media: Fake-Profile auf Plattformen wie Facebook, Instagram oder LinkedIn, die Freundschaftsanfragen senden und dann Investmentangebote machen.
  4. Dating-Apps und Websites: Betrüger erstellen beim Love Scam, Romance Scam oder Tinder Betrug gefälschte Profile, um emotionale Beziehungen aufzubauen und dann Geldanlagen oder finanzielle "Hilfe" zu fordern. 
  5. Online-Werbung: Anzeigen, die zu betrügerischen Handelsplattformen oder Investitionsmöglichkeiten führen.
  6. Foren und Chatrooms: Betrüger beteiligen sich an Diskussionen über Investitionen und bieten "Insider-Tipps" oder verlinken auf ihre betrügerischen Websites.
  7. SMS: Unverlangte Textnachrichten mit Links zu angeblichen Investitionsmöglichkeiten.
  8. Seminare und Webinare: Veranstaltungen, die oft kostenlos angeboten werden, um potenzielle Investoren anzulocken.
  9. Tradinggruppen auf Messaging-Apps: Betrügerische Gruppen auf Plattformen wie Telegram, Signal oder WhatsApp, die die Gruppendynamik ausnutzen, um Mitglieder zu riskanten und oft betrügerischen Anlagen zu verleiten. Diese Gruppen geben oft vor, "Insider-Informationen" oder "sichere Tipps" zu haben und nutzen die Gemeinschaft, um Druck auf Einzelne auszuüben, sich an den vorgeschlagenen Investitionen zu beteiligen.

Höhle der Löwen, Social Media und Lifestyle auf Instagram - Marketingmaschinerie der Täter

In der heutigen Zeit nutzen Betrüger geschickt populäre Plattformen und Trends, um ihre betrügerischen Absichten zu verfolgen. 

Hier ein Überblick über ihre raffinierten Methoden:

  1. "Höhle der Löwen" Taktik: Viele Betrüger behaupten, ihre Anlagen seien von den Investoren unterstützt worden. Dies verleiht ihrem Angebot eine scheinbare Legitimität und lockt ahnungslose Anleger an.
  2. Social Media Manipulation: Betrüger nutzen Plattformen wie Facebook, Twitter, Youtube und insbesondere Instagram, um ihre betrügerischen Angebote zu bewerben. Sie erstellen gefälschte Erfolgsgeschichten, verwenden Stockfotos und setzen auf Influencer-Marketing, um ihre Glaubwürdigkeit zu erhöhen.
  3. Lifestyle-Illusion auf Instagram: Durch das Posten von Bildern von Luxusautos, exotischen Reisezielen und anderen Statussymbolen erwecken Betrüger den Eindruck eines erfolgreichen und begehrenswerten Lebensstils. Dies zieht insbesondere jüngere Zielgruppen an, die von solch einem Lebensstil durch passives Einkommen träumen.
  4. Gezielte Werbekampagnen: Mit gezielten und oft aggressiven Werbekampagnen sprechen sie potenzielle Opfer direkt an. Sie nutzen Algorithmen und Datenanalyse, um genau die Personen zu erreichen, die am ehesten auf ihre Angebote anspringen würden.

Wie erkennt man Anlagebetrug? Tipps zur Identifizierung

Die Erkennung von betrügerischen Anlagen kann schwierig sein, auch für erfahrene Anleger. 

Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen können, mögliche Anlagebetrügereien frühzeitig zu identifizieren und sich davor zu schützen:

  • Versprechen unrealistischer Renditen: Seien Sie vorsichtig, wenn Ihnen hohe Renditen bei vergleichsweise geringem Risiko versprochen werden. In der Regel gilt: Je höher die Rendite, desto höher das Risiko.
  • Unklare Geschäftsmodelle und Anlagestrategien: Wenn eine Anlage oder Anlagestrategie schwer verständlich oder undurchsichtig ist, sollten Sie skeptisch sein.
  • Fehlende Finanzinstitute oder unabhängige Prüfer: Anlageprodukte sollten von Finanzaufsichtsbehörden lizenziert und reguliert werden. Zudem sollte ein unabhängiger Prüfer involviert sein, der sicherstellt, dass die dargestellten Informationen korrekt sind.
  • Behördliche Warnmeldung: Auf der Warnliste der BaFin oder anderer europäischer Finanzaufsichtsbehörden wird vor dem Anleger gewarnt? Wir empfehlen Ihnen in diesem Fall dringend, von einem Investment abzusehen.
  • Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl: Wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein, dann ist es das vermutlich auch.

Welche Anlagen sind vom Anlagebetrug betroffen?

Anlagen, auf die es Betrüger besonders abgesehen haben, sind Folgende:

  1. Kryptowährungen: Aufgrund ihrer relativen Neuheit und der hohen Volatilität sind Kryptowährungen ein beliebtes Ziel für Betrüger. Falsche ICOs (Initial Coin Offerings) oder betrügerische Handelsplattformen sind nur einige der Methoden.

  2. Forex-Trading: Der Devisenmarkt ist riesig und bietet viele Möglichkeiten. Doch nicht alle Angebote sind legitim. Viele Betrüger locken mit hohen Gewinnversprechen und nutzen dabei gefälschte Handelsplattformen.

  3. Binäre Optionen: Trotz vieler legitimer Plattformen gibt es auch hier schwarze Schafe, die gefälschte Handelsergebnisse präsentieren und Anlegergelder unterschlagen.

  4. Rohstoffe und Edelmetalle: Angebote, in seltene Erden, Gold oder andere Rohstoffe zu investieren, können betrügerisch sein, insbesondere wenn sie hohe Renditen versprechen.

  5. Crowdinvesting und Crowdfunding: Hier investieren viele kleine Anleger in Projekte oder Start-ups. Betrüger nutzen dies, indem sie nicht existente Projekte vorstellen oder die gesammelten Gelder für andere Zwecke verwenden.

  6. Penny Stocks: Aktien von Unternehmen, die zu einem sehr niedrigen Preis gehandelt werden, sind oft Ziel von "Pump and Dump"-Betrugsschemata.

  7. Offshore-Investitionen: Angebote, in Projekte in Übersee zu investieren, können riskant sein, da sie oft weniger reguliert sind und es schwierig ist, die Legitimität zu überprüfen.

Grundsätzlich ist jede Anlage anfällig für Betrug.

Anlagebetrug und Kapitalanlagebetrug: Ist das das Gleiche?

Anlagebetrug und Kapitalanlagebetrug sind Begriffe, die oft synonym verwendet werden, jedoch feine Unterschiede aufweisen können. Anlagebetrug bezieht sich allgemein auf jegliche Art von Täuschung oder Betrug im Zusammenhang mit Investitionen, unabhängig von der Art der Anlage. Dies kann Aktien, Anleihen, Immobilien oder sogar Kunstwerke umfassen.

Kapitalanlagebetrug hingegen bezieht sich spezifisch auf betrügerische Handlungen im Zusammenhang mit Kapitalanlagen, also Investitionen in Wertpapiere oder andere Vermögenswerte, die eine Rendite versprechen. Dies kann beispielsweise den Kauf von Aktien auf Basis von Insiderinformationen oder die Täuschung von Investoren durch falsche Unternehmensberichte umfassen.

Obwohl beide Begriffe oft austauschbar verwendet werden, ist es wichtig, den Kontext zu berücksichtigen, in dem sie verwendet werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

Anlagebetrug in Kombination mit Fernzugriff auf PC

Anlagebetrug, der mit einem Fernzugriff auf den PC einhergeht, ist eine besonders heimtückische Methode, die Betrüger nutzen, um an das Geld und die Daten ihrer Opfer zu gelangen. Der Betrugsversuch beginnt oft mit einem ersten Kontakt, bei dem sich der Betrüger über Telefon, E-Mail oder Social Media als technischer Support, Finanzberater oder Mitarbeiter einer bekannten Firma ausgibt. Mit Überzeugungskraft wird der Anleger dazu gebracht, Software wie TeamViewer oder AnyDesk zu installieren, die es dem Betrüger ermöglicht, den Computer aus der Ferne zu steuern.

Einmal Zugriff auf den PC erhalten, hat der Betrüger die Möglichkeit, persönliche und finanzielle Daten, Passwörter und andere vertrauliche Informationen einzusehen. Er kann den Bildschirm manipulieren, um dem Anleger gefälschte Investitionsdiagramme oder Banktransaktionen zu zeigen und ihn so davon zu überzeugen, Geld zu überweisen oder Zugangsdaten für Online-Banking oder Kryptowallets preiszugeben. Oft wird im Hintergrund auch Schadsoftware installiert, die es dem Betrüger ermöglicht, auch nach Beendigung der Fernzugriffssitzung auf den PC zuzugreifen oder Daten zu stehlen.

Nachdem der Betrüger alle benötigten Informationen und Gelder erhalten hat, bricht er den Kontakt ab, und der Anleger bleibt mit einem finanziellen Verlust und einem möglicherweise kompromittierten PC zurück. In einigen Fällen kann der Betrüger auch Ransomware installieren, die den Computer sperrt und ein Lösegeld fordert, oder den Computer für andere kriminelle Aktivitäten nutzen. Es ist daher äußerst wichtig, niemals Fremden den Fernzugriff auf den eigenen PC zu gestatten und bei Verdacht sofort den Kontakt abzubrechen und einen IT-Experten zu konsultieren.

Recovery Scam: Vorsicht vor dem Betrug nach dem Anlagebetrug

Betrüger, in vielen Fällen dieselben, die auch hinter dem zuvor erlittenen Anlagebetrug stecken, nutzen die Verzweiflung und das Vertrauen der Geschädigten aus. Sie geben sich als Helfer aus und versprechen, das verlorene Geld zurückzuholen.

In Wirklichkeit haben diese vermeintlichen Helfer jedoch nicht die Absicht, irgendjemandem zu helfen. Stattdessen nutzen sie die Situation aus, um noch mehr Geld aus den bereits geschädigten Personen herauszupressen. Nach Zahlung der Gebühren verschwinden sie, und der Geschädigte steht erneut ohne Geld da – und ist oft einem weiteren Betrug zum Opfer gefallen.

Ein wichtiger Punkt, den Geschädigte beachten sollten: Wenn Sie keinen Recovery Dienstleister aktiv kontaktiert haben, fragen Sie sich: 

Woher haben die meine Kontaktdaten? 

Woher wissen die, wo und wie viel ich angelegt und verloren habe? 

Es gibt Fälle, in denen sich Betrüger sogar als Behörden, oft als FCA (britische Finanzbehörde), ausgeben und gut gefälschte Dokumente inklusive Emblem vorweisen. Doch keine Behörde stellt Gelder sicher und richtet sich direkt an betrogene Anleger mit der Forderung, Geld für die Rückzahlung zu zahlen.

Es ist wichtig, wachsam zu sein und sich vor solchen Recovery Scams zu schützen. Echte Anwaltskanzleien oder Organisationen, die bei der Rückholung von Geldern helfen, verlangen in der Regel keine Vorauszahlungen und arbeiten transparent. Bei Unsicherheiten sollte man immer Rücksprache mit vertrauenswürdigen Quellen halten und sich nicht von falschen Versprechungen blenden lassen.

Anlagebetrug Beispiel - wie Betrüger vorgehen

Um besser zu verstehen, wie solch ein Betrug abläuft, betrachten wir ein konkretes Beispiel:

Herr Müller, ein pensionierter Lehrer, wird von einem angeblichen Finanzberater kontaktiert. Dieser bietet ihm eine exklusive Gelegenheit, in ein "revolutionäres" Start-up-Unternehmen zu investieren, das in den nächsten Monaten enorme Gewinne verspricht. Der Berater untermauert seine Aussagen mit beeindruckenden Grafiken, gefälschten Testimonials und einer überzeugenden Geschichte über das Potenzial des Unternehmens. Angezogen von der Aussicht auf hohe Renditen und vertrauend auf die scheinbare Expertise des Beraters, investiert Herr Müller einen Großteil seiner Ersparnisse.

Einige Monate später stellt Herr Müller fest, dass das Unternehmen nie existiert hat und der "Finanzberater" mit seinem Geld verschwunden ist. Er wurde Opfer eines klassischen Anlagebetrugs.

Dieses Beispiel unterstreicht die Wichtigkeit, stets wachsam zu sein und Investitionsmöglichkeiten gründlich zu prüfen, bevor man sein Geld anlegt. Es ist essentiell, sich nicht allein auf das Wort eines Einzelnen zu verlassen und immer unabhängige Quellen zur Überprüfung heranzuziehen.

Anlagebetrug im Cannabis-Sektor: Das Beispiel JuicyFields

Die Cannabis-Crowdinvesting-Plattform JuicyFields, auch bekannt als "Juicy Holdings B. V", nutzte den Hype um die bevorstehende Legalisierung von medizinischem Cannabis aus und startete 2020 in Deutschland ihr Angebot des "E-Growing". Hierbei konnten private Investoren über virtuelle Gewächshäuser in den Anbau, die Ernte und den Verkauf von medizinischem Cannabis investieren. Ihnen wurden dabei beeindruckende Renditen von bis zu 100% versprochen. Anfangs erhielten die Investoren tatsächlich Auszahlungen, was viele dazu veranlasste, weiter in JuicyFields zu investieren.

Doch im Juli 2022 nahm die Geschichte eine Wende: Die Webseite von JuicyFields ging offline, und Investoren konnten nicht mehr auf ihre Gelder zugreifen. Es folgten zahlreiche Anzeigen, die zu bundesweiten und später internationalen Ermittlungen führten. Treffen bei EUROPOL und EUROJUST enthüllten das wahre Ausmaß des Anlagebetrugs durch JuicyFields.

Größter Anlagebetrug Deutschland

Der größte Anlagebetrug in Deutschland ist eng mit dem Unternehmen "Wirecard" verknüpft. Wirecard war einst ein Vorzeigeunternehmen im DAX 30 und galt als eines der erfolgreichsten Fintech-Unternehmen in Deutschland. Doch im Jahr 2020 kam heraus, dass bei Wirecard Bilanzmanipulationen in Milliardenhöhe stattgefunden hatten.

Der Fall Wirecard gilt als einer der größten Finanzskandale in der deutschen Wirtschaftsgeschichte und hat das Vertrauen vieler Anleger in den deutschen Finanzmarkt erschüttert.

Kontaktaufnahme: So gehen wir vor

Wenn Sie von einem Anlagebetrug betroffen sind und rechtliche Unterstützung suchen, sind Sie hier richtig. 

Um Ihnen bestmöglich zu helfen, bitte ich Sie, bei der Kontaktaufnahme folgende Informationen zusammenzufassen:

  • Zu Ihrer Anlage: Bitte teilen Sie mir die Höhe Ihrer Investition, die Plattform, auf der Sie investiert haben, die Art der Anlage (z.B. Kryptowährung, Aktien, Rohstoffe), den Anbieter und alle weiteren relevanten Details mit.

  • Zu Ihrer Person: Ich benötige Ihren vollständigen Namen, Ihre Telefonnummer und Ihre E-Mail-Adresse, um Sie erreichen zu können.

Nachdem Sie Kontakt aufgenommen haben, werde ich mich zeitnah bei Ihnen melden. 

Sollten Sie bereits durch Anlagebetrug zu Schaden gekommen sein, zögern Sie nicht, mich zu konsultieren.

Meine Kanzlei steht Ihnen jederzeit zur Verfügung, um Sie zu unterstützen und Ihnen dabei zu helfen, Ihr Geld zurückzuerhalten. Nutzen Sie unsere angebotenen Informationen und Ratschläge und nehmen Sie bei Bedarf Kontakt zu uns auf – wir sind für Sie da!


Foto(s): https://kanzlei-herfurtner.de/


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