Audi-Abgasskandal im Überblick: Diesel- und Benziner betroffen

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Für Audi ist der Abgasskandal noch lange nicht abgeschlossen. Der Ingolstädter Autokonzern hat nicht nur bei seinen Dieselmotoren betrogen – auch die Abgasreinigung von Audi-Benzinern zeigt auf dem Prüfstand bessere Werte als im Straßenbetrieb.

Während VW den berüchtigten Motor EA189 in Fahrzeugen von VW, Audi, Seat und Skoda verbaute, brachte Audi 2009 den angeblich sauberen Audi Q7 auf den Markt. Doch nachdem der VW-Abgasskandal in den USA aufflog, musste auch Audi einräumen, eine Abschalteinrichtung zu verwenden. Die Audi-Modelle mit Drei-Liter-Dieselmotoren erscheinen auf dem Prüfstand deutlich sauber als im Straßenbetrieb.

2017: Softwareupdates sollen das Abgasproblem lösen

Im Sommer 2017 haben die Behörden beim Audi A7 und A8 mit der Euro-Norm 5 Abgasmanipulationen festgestellt und Audi musste 14.000 Autos in Deutschland zurückrufen. Seit 2017 haben Audi, VW, Porsche, Daimler und Opel „freiwillig“ bei über 630.000 Diesel eine Software aufgespielt, um den Abgasskandal zu beenden. Nach dem Dieselgipfel in Berlin kündigte Audi an, für weitere 850.000 Autos Softwareupdates anzubieten.

Seit 2018 Pflichtrückrufe des Kraftfahrt-Bundesamts 

Im Januar 2018 hat das Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) die ersten Pflichtrückrufe wegen unzulässiger Abschaltvorrichtungen angeordnet. Betroffen waren 130.000 Audi-V6-Diesel, darunter die Modellreihen A4, A5, A6, A7, A8, Q5, SQ5 und Q7 mit der Abgasnorm 6. Die Staatsanwaltschaft München ordnete daraufhin weitere Razzien bei Audi an.

Ex-Audi-Chef Rupert Stadler und einem weiteren Vorstandsmitglied wurde „mittelbare Falschbeurkundung“ vorgeworfen. Stadler kam in Untersuchungshaft und Audi wurde zu 800 Millionen Euro Bußgeld verurteilt. Im Audi-Abgasskandal gab es bisher acht Rückrufe für bundesweit rund 151.000 Dieselfahrzeuge.

2019: Der Audi-Abgasskandal vor Gericht

Wegen manipulierter V6- und V8-Motoren, die Audi entwickelt hatte, wurde Porsche im Mai 2019 wegen fahrlässiger Verletzung der Aufsichtspflicht zu 535 Millionen Euro Bußgeld verurteilt. Kurz darauf erhob die Staatsanwaltschaft München Anklage gegen Stadler und drei weitere Beschuldigte.

Der nächste Rückruf des Kraftfahrt-Bundesamts betraf 65.000 Euro-4-Dieselfahrzeuge mit 3-Liter-Motor von Audi und VW, in denen ebenfalls unzulässige Abschalteinrichtungen entdeckt wurden. Am Landgericht Ingolstadt, dem Standort des Audi-Konzerns, reißt die Klageflut betrogener Audi-Kunden seitdem nicht ab.

Welche Audi-Dieselmotoren sind vom Abgasskandal betroffen?

Das KBA hat für Fahrzeuge mit V-TDI-Motoren einen verpflichtenden Rückruf angeordnet. Für mehrere 100.000 Fahrzeuge mit V6-TDI-Motoren (2.7 TDI, 3.0 TDI) sind Softwareupdates verfügbar. Betroffen sind die Audi-Modelle A4, A5, A6, A7, A8, Q5, SQ5 und Q7 aus den Baujahren ab 2009. Die Audi AG muss die unzulässigen Abschalteinrichtungen aus den betroffenen Fahrzeugen entfernen. Konkret geht es um folgende Modelle mit 3,0 Liter-V6-Motoren der Schadstoffklasse Euro 6:

• Audi A4/A5 (2009 – 2017): 3.0 TDI

• Audi A6/A7 (2011 – 2018): 3.0 TDI

• Audi A8 (2010 – 2017): 3.0 TDI

• Audi Q5 (2014 – 2017): 3.0 TDI

• Audi SQ5 (2015 – 2018): 3.0 TDI

2020: Abschalteinrichtung in Audi-Benziner entdeckt 

Laut Recherchen des Südwestrundfunks (SWR) im August 2020 ist auch ein Audi-Modell mit Benzinmotor in den Abgasskandal verwickelt. Das belegen VW-Dokumente und ein unabhängiges Gutachten zu einem Audi Q5 (Euro-6) mit dem Baujahr 2015. Auch die von Audi entwickelten Motoren EA897 und EA898 sind in den Dieselskandal verstrickt.

Mittlerweile liegen im Audi-Dieselskandal mehrere verbraucherfreundliche Urteile vor: So muss Audi unter anderem für illegale Thermofenster beim EA288-Motor Schadensersatz leisten. Nach dem EuGH-Urteil im Dezember 2020 wird es für Audi und die anderen Autohersteller noch ungemütlicher. Der Europäische Gerichtshof hat nämlich entschieden, dass Abschalteinrichtungen, die auf Prüfständen die Abgaswerte verbessern, illegal sind.

Audi-Abgasskandal: Betroffene können sich wehren! 

Vom Abgasskandal betroffene Audi-Fahrer sollten gegen den Autohersteller auf Schadensersatz klagen. Die Chancen für eine Rückabwicklung des Kaufvertrags stehen zu Zeit gut. Die Verbraucherrechtsanwälte der Kanzlei VON RUEDEN haben sich auf Fälle im Abgasskandal spezialisiert und beraten auch Sie gern zu Ihren rechtlichen Möglichkeiten im Audi-Abgasskandal. Nutzen Sie unser kostenfreies Erstgespräch oder kontaktieren Sie uns telefonisch unter 030 – 200 590 770 oder per Mail an info@rueden.de.

Foto(s): pixabay


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