Cannabis am Steuer- das sollte jeder Autofahrer wissen
- 4 Minuten Lesezeit

Inhaltsverzeichnis
- Wie wirkt sich Cannabis auf die Verkehrssicherheit aus?
- Wie schnell tritt die Wirkung ein?
- Wie weist die Polizei den Cannabis-Konsum nach?
- Woran erkennen Polizisten bei einer Verkehrskontrolle einen möglichen Cannabiskonsum?
- Wie viel THC im Blut ist erlaubt?
- Wie hoch ist die THC-Konzentration im Blut nach einem Joint?
- Was ist bei Mischkonsum zu beachten?
- Sind Selbsttests sinnvoll?
- Wie kann Ihnen ein Fachanwalt helfen?
9 Fragen, die für Cannabiskonsumenten wichtig sind
Seit der Legalisierung des Cannabiskonsums, insbesondere seit Festlegung eines Grenzwerts, der für Autofahrer relevant ist, ergeben sich sehr viele Fragen für Autofahrer, die gelegentlich oder regelmäßig Haschisch konsumieren. In diesem Artikel beantworte ich die wichtigsten Fragen.
Wie wirkt sich Cannabis auf die Verkehrssicherheit aus?
Cannabis hat eine entspannende Wirkung und löst in der Regel Glücksgefühle aus. Oft ist auch eine verschärfte Wahrnehmung festzustellen, beispielsweise des Hör- und Sehvermögens. Dies erscheint zunächst positiv, kann aber auch dazu führen, eine Verkehrssituationen falsch zu beurteilen. Auch eine Veränderung des Zeitempfindens und fantasievolleres Denken sind möglich und erhöhen gleichzeitig das Unfallrisiko.
Aus diesem Grund raten Experten nicht unter dem Einfluss von Cannabis Auto zu fahren. Üblicherweise heißt es, dass Cannabiskonsumenten erst 24 Stunden nach dem Konsum wieder ans Steuer sollten.
Wie schnell tritt die Wirkung ein?
Wann die Wirkung eintritt, hängt in erster Linie von der Art des Konsums ab, beim Rauchen tritt sie meistens sofort ein und erreicht nach einer Viertelstunde ihren Höhepunkt. Nach 4 Stunden merken die meisten Konsumenten keine Auswirkungen mehr. Anders sieht es aus, wenn Cannabis oral eingenommen wird. In diesem Fall tritt die Wirkung meistens erst nach 30 Minuten ein, manchmal aber auch erst nach 2 Stunden. Üblicherweise hält sie auch länger an, manchmal bis zu 12 Stunden.
Achtung: Die Tatsache, keine Wirkung mehr zu verspüren, bedeutet nicht, dass der THC Gehalt im Blut unter den erlaubten Wert gesunken ist. Im Urin ist der Konsum sogar noch länger nachweisbar.
Wie weist die Polizei den Cannabis-Konsum nach?
Seit kurzem gibt es Schnelltests, mit denen sich Cannabis nicht nur im Urin oder Speichel nachweisen lässt, sondern auch der THC-Gehalt im Blut abgeschätzt werden kann. Diese Tests zeigen einen erhöhten THC-Gehalt an, reichen aber als Beweis vor Gericht nicht aus.
Aus diesem Grund rate ich als Fachanwalt für Verkehrsrecht aus Berlin den Test zu verweigern, ähnlich wie Autofahrer bei einer Kontrolle keinem Atemalkoholtest zustimmen sollten. Die Weigerung allein reicht üblicherweise nicht aus, um jemanden zu einer Blutentnahme zu zwingen. Dazu müssen noch andere Anhaltspunkte auf Drogen oder Alkoholkonsum hinzukommen.
Woran erkennen Polizisten bei einer Verkehrskontrolle einen möglichen Cannabiskonsum?
Die erfahrenen Beamten achten auf typische Verhaltensweisen, die auf Cannabiskonsum hindeuten, beispielsweise ob der Fahrer überdurchschnittlich redefreudig ist und ständig lacht. Es lohnt, sich zu konzentrieren und generell so wortkarg wie möglich zu sein.
Ein weiteres Anzeichen für den Konsum von Cannabis sind gerötete Augen und vergrößerte Pupillen. Die Polizisten werden daher versuchen, dem Fahrer in die Augen zu schauen. Das lässt sich natürlich nicht immer vermeiden, aber niemand muss den sogenannten Pupillenreaktionstest dulden. Es ist auch nicht notwendig den Ordnungshüter direkt anzublicken.
Wie viel THC im Blut ist erlaubt?
Mit oder mehr als 3,5 ng/ml THC zählt man als fahruntüchtig. Bei einem Erstverstoß drohen 500 Euro Bußgeld und 1 Monat Fahrverbot, beim Zweitverstoß sind es 1.000 Euro Bußgeld und 3 Monate Fahrverbot. Beim dritten Verstoß beträgt das Bußgeld 1.500 Euro und das Fahrverbot dauert 3 Monate.
Während der zweijährigen Führerschein-Probezeit und für Fahrer unter 21 Jahren gilt ein absolutes Cannabisverbot. Bei Verstößen drohen in der Regel 250 Euro Buße und die Pflicht zur Nachschulung. Da geringste Mengen kaum sicher nachweisbar sind, gilt üblicherweise, dass der THC-Gehalt im Blut unter 1,0 ng/ml liegen muss.
Bei Werten zwischen 1,0 ng/ml und 3,5 ng/ml THC drohen Fahranfängern immer empfindliche Strafen. Natürlich kann sich kein Fahrer darauf verlassen, dass ihm bei diesen Werten keine Strafe droht. Bei auffälligem Fahrverhalten oder wenn ein Unfall verursacht wurde, ist immer mit Konsequenzen zu rechnen.
Wie hoch ist die THC-Konzentration im Blut nach einem Joint?
Während beim Genuss alkoholischer Getränke die konsumierte Menge an Alkohol bekannt ist, ist der THC-Gehalt eines Joints unbekannt. In 1 g Cannabis sind zwischen 50 – 100 mg THC enthalten, essbare Produkte enthalten meistens 10 -100 mg THC. Direkt nach dem Konsum sind nach der Ansicht von Experten zwischen 10 und 150 ng/ml THC im Blut nachweisbar. Da der Abbau des THCs von vielen Faktoren abhängt, lässt sich kaum sicher ermitteln, wann weniger als 3,5 ng/THC im Blut ist.
Schon wenige Züge an einem Joint können dazu führen, dass der Grenzwert überschritten wird.
Was ist bei Mischkonsum zu beachten?
Es gibt keine erlaubte Menge Alkohol in Verbindung mit Drogen oder Cannabis. Ein Schluck Sekt und ein Zug am Joint können schon zum Fahrverbot führen. Allerdings sind diese Mengen kaum mit einem sicheren Bluttest nachweisbar. Aber wer bei einer Kontrolle zugibt, was konsumiert wurde, hat schlechte Karten. Die eigene freiwillige Aussage zählt als Beweis.
Sind Selbsttests sinnvoll?
Solche Tests sind wenig geeignet, um sicherzustellen, ob sich im Blut weniger als 3,5 ng/THC befindet. Viele Faktoren beeinflussen das Ergebnis eines Speicheltests, daher sind sie nicht zuverlässig. Ein Urintest ist zwar zuverlässig, aber er zeigt einen Konsum meistens erst nach Stunden an.
Wie kann Ihnen ein Fachanwalt helfen?
Es gibt viele Möglichkeiten, sich gegen den Vorwurf zu wehren. In Berlin und Brandenburg stehe ich Ihnen als Fachanwalt für Verkehrsrecht zur Verfügung. Vielleicht war die Anordnung der Blutentnahme nicht korrekt? Es kann auch Fehler bei der Berechnung des THC-Gehalts im Blut geben, wenn die Probe beispielsweise erst längere Zeit nach der Fahrt entnommen wurde. Nach Akteneinsicht erkenne ich, welche Verteidigungsstrategie sich anbietet und erörtere mit Ihnen die Optionen.
Artikel teilen: