Der Glückspielstaatsvertrag als staatliche Regulierung des Glückspiels und Schutz von Spielern und Minderjährigen.

  • 4 Minuten Lesezeit

1. Einführung

Der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) ist ein Vertrag zwischen allen 16 deutschen Bundesländern, der die Rahmenbedingungen für das Glücksspiel in Deutschland festlegt. 

Dieser Vertrag zielt darauf ab, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den wirtschaftlichen Interessen von Glücksspielanbietern, dem natürlichen Spieltrieb eines Teils der Bevölkerung und den legitimen öffentlichen Interessen am Schutz vor den Gefahren des Glücksspiels zu schaffen.

Der aktuellste Glücksspielstaatsvertrag, der GlüStV 2021, trat am 1. Juli 2021 in Kraft und brachte wesentliche Änderungen in der Regulierung des Glücksspiels in Deutschland mit sich. 


2. Hauptziele des Glückspielstaatsvertrags (GlüStV)

Die Hauptziele und Eckpunkte des Glückspielstaatsvertrags umfassen im Wesentlichen:

a) Vermeidung und Bekämpfung von Glücksspiel- und Wettsucht: 

Der Vertrag betont präventive Maßnahmen, um die Entstehung von Spielsucht zu verhindern. Dazu gehören Aufklärungskampagnen, die Einführung von Spielobergrenzen und die Möglichkeit für Spieler, sich selbst zu beschränken oder auszuschließen.

b) Begrenzung des Glücksspielangebots und Bekämpfung des Schwarzmarktes: 

Durch die Lizenzierung von Online-Casinos und anderen Glücksspielangeboten soll der Schwarzmarkt eingedämmt werden. Der Vertrag sieht strenge Bedingungen und Kontrollen vor, um sicherzustellen, dass nur legale und überwachte Angebote auf dem Markt sind.

c) Gewährleistung von Jugend- und Spielerschutz:

Der Jugendschutz wird durch ein striktes Verbot der Teilnahme Minderjähriger an Glücksspielen und durch die Pflicht zur Altersverifikation durch den Anbieter sichergestellt. Spielerschutz wird auch durch Maßnahmen wie Einzahlungslimits und die Möglichkeit, Verluste zu begrenzen, gefördert.

d) Sicherstellung ordnungsgemäßer Durchführung des Spielbetriebs und Kriminalitätsbekämpfung:

Der Vertrag verpflichtet Anbieter zu Transparenz und ordnungsgemäßer Geschäftsführung. Dies beinhaltet die Verhinderung von Geldwäsche und Betrug sowie die Sicherstellung, dass die Spiele fair und transparent ablaufen.

e) Vorbeugung vor den Gefahren für die Integrität sportlichen Wettbewerbs:

Um Wettbetrug und Manipulationen zu verhindern, werden bestimmte Arten von Wetten eingeschränkt oder verboten, und es gibt strenge Regeln für die Berichterstattung und den Austausch von Informationen zwischen Wettanbietern, Sportorganisationen und Behörden.


Insgesamt dient der Glücksspielstaatsvertrag dazu, einen regulierten Glücksspielmarkt zu schaffen, der sowohl den Verbraucherschutz als auch die Integrität des Glücksspielsektors gewährleistet.


3. Adressaten des Glückspielstaatsvertrags

Der Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland richtet sich an eine Vielzahl von Organisationen und Unternehmen, die Glücksspiele anbieten. 

Diese umfassen:

a) Wettanbieter: 

Unternehmen, die Sportwetten oder andere Formen von Wetten anbieten, fallen unter die Bestimmungen des Glücksspielstaatsvertrags. Dies schließt sowohl Anbieter von Online-Wetten als auch Betreiber von Wettbüros ein.

b) Lotterieanbieter: 

Dies umfasst staatliche Lotterien sowie private Unternehmen, die Lotteriespiele anbieten. Der Vertrag regelt, welche Arten von Lotteriespielen zulässig sind und welche Voraussetzungen für die Durchführung einer Lotterie erfüllt sein müssen.

c) Casino- und Glücksspielanbieter: 

Sowohl landbasierte Casinos als auch Online-Casinos sind Adressaten des Vertrags. Dies umfasst eine breite Palette von Glücksspielaktivitäten, einschließlich Spielautomaten, Tischspiele wie Roulette und Blackjack, Poker und andere.

d) Anbieter von Spielautomaten: 

Dies betrifft Unternehmen, die Spielautomaten in öffentlichen Einrichtungen wie Spielhallen, Restaurants oder Bars betreiben.

e) Online-Glücksspielplattformen

Mit der jüngsten Öffnung des deutschen Marktes für Online-Glücksspiele fallen nun auch Online-Glücksspielplattformen unter den Glücksspielstaatsvertrag. Dies schließt Online-Casinos, Online-Poker und andere Formen des virtuellen Glücksspiels ein.

Alle diese Anbieter müssen eine Reihe von Bedingungen und Vorschriften erfüllen, die im Glücksspielstaatsvertrag festgelegt sind. Dazu gehören Lizenzierungsanforderungen, Maßnahmen zum Schutz der Spieler, die Einhaltung bestimmter Betriebsstandards, die Durchführung von Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Betrug sowie die Förderung verantwortungsbewussten Spielens.

Der Vertrag gilt auch für Werbeaktivitäten im Zusammenhang mit Glücksspielen und legt fest, was in der Werbung zulässig ist und was nicht, um besonders gefährdete Gruppen wie Minderjährige und problematische Spieler zu schützen.


4. Räumlicher Geltungsbereich des Glückspielstaats-vertrags

Der Geltungsbereich des Glücksspielstaatsvertrags erstreckt sich auf alle Anbieter von Glücksspielen, die in Deutschland tätig sind oder sich an deutsche Verbraucher richten, unabhängig von ihrem Unternehmenssitz. Dies schließt sowohl landbasierte als auch Online-Angebote ein.

D. h. konkretisiert: An den Glückspielstaatsvertrag müssen sich alle Glückspielbetreiber halten.


5. Fazit

Der Glücksspielstaatsvertrag ist ein umfassendes Regelwerk, das darauf abzielt, die negativen Auswirkungen des Glücksspiels zu minimieren, während es gleichzeitig einen regulierten Markt bietet, der den Verbrauchern Schutz bietet und gleichzeitig wirtschaftliche Möglichkeiten für Anbieter schafft. 

Durch die klare Regulierung und die Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern stellt der Vertrag sicher, dass die Interessen und die Sicherheit der Spieler im Vordergrund stehen.

Der Glückspielstaatsvertrag eröffnet auch Ansatzpunkte für Spieler und Wettende, um bei Verstößen hiergegen Spiel- und Wetteinsätze zurückfordern zu können.



Dieser Artikel stellt keine konkrete und individuelle Rechtsberatung dar, sondern gibt lediglich einen groben Erstüberblick über die geschilderte und sehr komplexe rechtliche Materie. Rechtliche Sicherheit für Ihre konkrete Fallkonstellation können Sie nur durch abgestimmte Prüfung und Beratung eines fachkundigen Rechtsanwalts erhalten. 


Gerne stehe ich Ihnen als Rechtsanwalt und Fachanwalt für eine rechtliche Beurteilung und Einschätzung Ihres Falles zur Verfügung und vertrete durchsetzungsstark und resolut Ihre Interessen ggü. Online-Casinos, Spielhallenbetreibern, Wettbüros und Wettanbietern, Anbieter von Spielautomaten, Lotteriebetreibern, Online-Glückspielplattformen etc. Kontaktieren Sie mich gerne telefonisch oder Schreiben Sie mich an.

Ich berate und vertrete bundesweit vor Ort oder via Zoom als Fachanwalt in allen Bereichen des Glückspiels, Wetten, Lotterie etc., u. a. in den Städten und Großräumen um Stuttgart, Heilbronn, Karlsruhe, Freiburg, Ulm, Augsburg, München, Frankfurt, Wiesbaden, Saarbrücken, Kaiserslautern, Bonn, Wuppertal, Duisburg, Nürnberg, Münster, Saarbrücken, Düsseldorf, Köln, Dortmund, Hannover, Kassel, Leipzig, Dresden, Bremen, Hamburg und Berlin.


#Glückspiel #Wetten #Sportwetten #Online-Glückspiel #Online-Wetten #Casino #Online-Casino #Rückforderung #Rückzahlung #Wetteinsätze #Spieleinsätze #Glückspielverluste #Wettverluste #OASIS #Wettanbieter #Glückspielplattformen #Wettbüros #Wettanbieter #Spielhallenbetreiber #Spielautomaten #Spielhallen #Lotterieanbieter #Lotteriebetreiber #Casionbetreiber #Glückspiellizenzen #Glückspielstaatsvertrag #GlüStV #Rechtsanwalt #Anwalt #Spezialist #Fachanwalt

Foto(s): Dr. Holger Traub

Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt Dr. iur. Holger Traub - Dipl. Kfm.

Beiträge zum Thema