Elevate Capital LTD ein weiterer Fall von Identitätsdiebstahl: Wenn seriöse Firmennamen missbraucht werden

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Krypto-Betrug und Identitätsdiebstahl seriöser Finanzdienstleister werden immer häufiger von Kapitalanlagebetrügern verwendet. Ein bezeichnender Fall ist der Missbrauch der Identität der Elevate Capital LTD, die fälschlicherweise beschuldigt wurde, unerlaubte Bankgeschäfte und Finanzdienstleistungen anzubieten. Tatsächlich nutzen Betrüger seriös wirkende Websites, E-Mail-Adressen und gefälschte Dokumente, um Anleger zu täuschen. Anleger werden durch den Aufbau eines trügerischen Vertrauensverhältnisses dazu verführt, Gelder zu überweisen, die dann von den Tätern eingezogen werden. Die Ermittlung solcher Betrugsfälle ist schwierig, und betroffene Unternehmen leiden nicht nur finanziell, sondern auch bezüglich ihres Rufs. Um sich zu schützen, sollten Anleger stets unabhängige Verifikationen vornehmen, offizielle Unternehmensdatenbanken prüfen, direkten Kontakt über verifizierte Kontaktdaten aufnehmen und unrealistischen Versprechungen misstrauen. Zudem sollten sie Vorsicht bei Zeitdruck walten lassen und niemals Fremden erlauben, mittels Fernzugriffs-Software auf ihre Geräte zuzugreifen. Betroffene sollten unverzüglich anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen, um etwaige Schritte zur Rückholung verlorener Gelder einzuleiten. Der Fall Elevate Capital LTD unterstreicht die Notwendigkeit, stets vorsichtig zu sein und sich umfassend aufzuklären, um den raffinierten Methoden von Betrügern entgegenzuwirken.

Krypto-Betrug, unseriöse Trading-Plattformen und vermeintlich hochrentable Investments – die Maschen von Kapitalanlagebetrügern sind vielfältig und werden immer raffinierter. Eine besonders perfide Methode, die sich in den letzten Monaten und Jahren immer häufiger beobachten lässt, ist der Identitätsdiebstahl seriöser Finanzdienstleister. Dies führt nicht nur zu immensen finanziellen Schäden bei den Anlegern, sondern auch zu Reputationsschäden bei den unschuldigen Unternehmen, deren Namen und Identität für betrügerische Zwecke missbraucht werden.

Ein aktueller Fall aus meiner Kanzlei, der im Zusammenhang mit der Elevate Capital LTD steht, beleuchtet diese Problematik eindrücklich.

Der Fall: Eine Warnung wird zur Aufklärung über Identitätsdiebstahl

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) veröffentlichte am 24. April 2025 eine Warnung zur Elevate Capital. Die BaFin warnte davor, dass ein Unternehmen, das sich als "Elevate Capital LTD" ausgab und unter der Website elevate-cap.co agierte, unerlaubt Bankgeschäfte und Finanzdienstleistungen betreibe.

Wie sich nun jedoch herausgestellt hat, gehört die in der BaFin-Warnung benannte Internetpräsenz nicht der tatsächlich existierenden und seriösen Elevate Capital LTD. Der Geschäftsführer der echten Elevate Capital LTD hat mir mitgeteilt, dass es sich um einen Identitätsdiebstahl zulasten ihres Unternehmens handelt. Betrüger haben den Namen und womöglich weitere Firmendaten der legitimen Elevate Capital LTD missbraucht, um ein trügerisches Vertrauensverhältnis zu potenziellen Opfern aufzubauen.

Die Betrugsmasche: Wie Identitätsdiebstahl im Kapitalanlagebetrug funktioniert

Die Vorgehensweise der Betrüger ist typisch für Identitätsdiebstahl im Anlagebetrug:

  1. Recherche seriöser Unternehmen: Die Täter suchen nach etablierten und vertrauenswürdigen Finanzdienstleistern, Vermögensverwaltern oder Investmentgesellschaften, idealerweise solchen mit einem professionellen Online-Auftritt und guten Referenzen.
  2. Fälschung der Identität: Sie erstellen gefälschte Websites, E-Mail-Adressen und sogar gefälschte Dokumente, die dem Original zum Verwechseln ähnlich sehen. Dabei verwenden sie den Namen, das Logo und manchmal sogar die Adressen und Registrierungsnummern des echten Unternehmens. Häufig werden auch Mitarbeiter des echten Unternehmens namentlich benannt.
  3. Gezielte Kontaktaufnahme: Die Betrüger kontaktieren potenzielle Opfer aktiv, oft über soziale Medien, E-Mails, Telefonanrufe (teilweise unter Verwendung von Call-ID-Spoofing, um die Rufnummer des echten Unternehmens anzuzeigen) oder Messenger-Dienste. Sie bieten vermeintlich lukrative Anlagemöglichkeiten an, die oft überdurchschnittliche Renditen versprechen.
  4. Vertrauensaufbau: Durch die vorgetäuschte Identität eines seriösen Unternehmens gelingt es den Betrügern, das Vertrauen der Anleger zu gewinnen. Die Opfer glauben, mit einem regulierten und renommierten Finanzdienstleister Geschäfte zu machen.
  5. Geldtransfer und Verschwinden: Sobald das Vertrauen aufgebaut ist, werden die Anleger dazu gedrängt, Gelder auf Konten zu überweisen, die von den Betrügern kontrolliert werden. Nach der Überweisung verschwinden die Täter spurlos, und das Geld ist verloren. Die Anleger stellen dann fest, dass sie nie mit dem echten Unternehmen in Kontakt waren.

Warum diese Masche so gefährlich ist:

  • Täuschung der Sorgfaltspflicht: Selbst vorsichtige Anleger können leicht getäuscht werden, da sie bei ihrer Online-Recherche möglicherweise auf die gefälschten Websites stoßen oder die Identität des seriösen Unternehmens überprüfen und dies für ausreichend halten.
  • Schwierige Rückverfolgung: Die Täter agieren oft international und nutzen komplexe Geldwäschenetzwerke, was die Rückverfolgung der Gelder erschwert.
  • Reputationsschaden für echte Unternehmen: Die missbrauchten Unternehmen leiden unter dem Vertrauensverlust und dem Aufwand, ihren Ruf wiederherzustellen. Sie geraten unverschuldet in den Fokus von Behörden und Geschädigten.

Was Anleger tun können und worauf sie achten sollten:

  • Unabhängige Verifikation: Verlassen Sie sich niemals allein auf die Kontaktdaten auf der Webseite, die Sie über eine Suchmaschine gefunden haben. Suchen Sie die offizielle Website des Unternehmens über unabhängige Quellen (z.B. offizielle Register, Unternehmensverbände).
  • BaFin-Unternehmensdatenbank: Überprüfen Sie immer die BaFin-Unternehmensdatenbank. Achten Sie dabei genau auf die im Impressum der vermeintlichen Plattform angegebene Rechtsform, Adresse und Registernummer und vergleichen Sie diese mit den BaFin-Daten. Bei Identitätsdiebstahl können diese abweichen oder fehlen.
  • Direkte Kontaktaufnahme: Nehmen Sie bei Zweifeln über offizielle, auf der BaFin-Website oder im Handelsregister verifizierte Kontaktdaten direkt Kontakt mit dem Unternehmen auf. Fragen Sie nach, ob die genannte Website oder der Kontakt zu Ihrem Ansprechpartner echt ist.
  • Misstrauen bei unrealistischen Versprechungen: Seien Sie skeptisch bei Angeboten, die unrealistisch hohe Renditen bei geringem Risiko versprechen.
  • Vorsicht bei Zeitdruck: Betrüger üben oft massiven Zeitdruck aus, um eine schnelle Entscheidung zu erzwingen. Dies ist ein klares Warnsignal.
  • Keine Fernzugriffs-Software: Erlauben Sie niemals Dritten, über Fernzugriffs-Software (wie TeamViewer oder AnyDesk) auf Ihren Computer zuzugreifen, insbesondere nicht in Verbindung mit Online-Banking oder Trading-Plattformen.
  • Anwaltliche Hilfe: Sollten Sie bereits Opfer eines solchen Betruges geworden sein, zögern Sie nicht, umgehend anwaltliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt Wege, um Ihr Geld zurückzuholen, auch wenn die Erfolgsaussichten im Einzelfall variieren.

Der Fall der Elevate Capital LTD zeigt einmal mehr, wie raffiniert Betrüger vorgehen und wie wichtig es ist, stets höchste Vorsicht walten zu lassen. Nur durch konsequente Aufklärung und wachsame Anleger können wir dieser perfiden Form des Finanzbetrugs begegnen.

Foto(s): Dr. Tamara Knöpfel

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