Geldwäschevorwurf - was tun?

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Geldwäschevorwurf - was tun? Geldwäsche ist ein ernstes Vergehen, das sowohl in der Finanzwelt als auch im Alltag vorkommen kann. Es ist wichtig, die verschiedenen Arten von Geldwäsche zu kennen und die möglichen Konsequenzen zu verstehen. In diesem Artikel werden wir uns insbesondere mit der leichtfertigen Geldwäsche befassen und mögliche rechtliche Konsequenzen beleuchten. Darüber hinaus werden wir auch aufzeigen, welche Reaktionsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, um Ihnen bei einem Geldwäschevorwurf eine Hilfestellung zu bieten.

1. Was ist Geldwäsche?

Geldwäsche ist ein Begriff, der in den Medien oft genannt wird, aber nicht jeder weiß genau, was damit gemeint ist. Geldwäsche beschreibt den Prozess, bei dem illegale Einkünfte so getarnt werden, dass sie wie legale Gewinne aussehen. Ziel dieser Praktik ist es, das illegal erworbene Vermögen in den legalen Wirtschaftskreislauf zu integrieren und somit der Strafverfolgung zu entziehen.

Eine besondere Form der Geldwäsche ist die sogenannte "leichtfertige" Geldwäsche: Täter einer solchen leichtfertigen Geldwäsche sind meist Personen, die ohne Absicht handeln – zum Beispiel durch Geschäftsbeziehungen mit Partnern, die später als kriminell entlarvt wurden. Wenn gegen Sie der Vorwurf einer Geldwäsche erhoben wird, sollten Sie schnell reagieren und sich an einen Anwalt wenden. Dieser kann Ihnen helfen, angemessen auf diesen Vorwurf zu reagieren. Die möglichen rechtlichen Konsequenzen sollten keinesfalls unterschätzt werden: In vielen Fällen drohen hohe Strafen bis hin zur Haftstrafe.

2. Die typischen Fälle

Geldwäsche kann in verschiedenen Formen auftreten. Typischerweise handelt es sich um den Kauf von Immobilien oder Schmuck mit illegal erworbenem Geld, das Verschieben von Geldern zwischen verschiedenen Ländern, um ihre Herkunft zu verschleiern, oder das Eröffnen von Scheinfirmen, um illegale Gewinne zu legitimieren. Es ist wichtig zu beachten, dass Geldwäsche nicht auf große Summen beschränkt ist, sondern auch kleinere Transaktionen einschließen kann. Hierfür werden nicht selten auch die Konten von Privatpersonen benutzt. Der Zugang zu diesen Konten wird unter anderem über scheinbar seriöse Nebenjobs erlangt. Es kann aber auch zu Kontoeröffnungen mit Ihren Personalien aufgrund von Identitätsdiebstahl kommen. Lesen Sie zu diesem Thema auch unseren Artikel „Identitätsdiebstahl“.

3. Leichtfertige Geldwäsche

Leichtfertige Geldwäsche ist ein häufig vorkommender Fall, der aus Unwissenheit begangen wird. Dabei handelt es sich um Transaktionen, bei denen die Herkunft des Geldes nicht genau überprüft oder bei denen das Risiko von Geldwäsche nicht erkannt wurde. Ein Beispiel dafür wäre, wenn jemand Bargeld von einem unbekannten Dritten annimmt und dieses dann auf sein eigenes Konto einzahlt, ohne zu hinterfragen, woher das Geld stammt. Oft geschieht dies aus Bequemlichkeit oder weil man keine Fragen stellen möchte. Doch gerade dabei kann es schnell zu dem Vorwurf leichtfertiger Geldwäsche kommen und zu ernsthaften Konsequenzen führen.

Es ist daher wichtig, sich bewusst zu machen, dass auch kleine Transaktionen Auslöser für einen Verdacht auf Geldwäsche sein können und man immer sorgfältig prüfen sollte, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Wenn Sie dennoch in einen Verdacht geraten sind oder einen solchen vermeiden möchten, sollten Sie schnell handeln und sich an einen Experten wenden.

4. Reaktionsmöglichkeiten bei Geldwäschevorwurf

Sollte Ihnen ein Geldwäschevorwurf gemacht werden, gibt es verschiedene Reaktionsmöglichkeiten. Zunächst sollten Sie sich an einen Anwalt wenden, der sich auf das Thema spezialisiert hat. Dieser kann Ihnen helfen, den Vorwurf zu prüfen und diesen gegebenenfalls zu entkräften oder abzumildern. Es ist wichtig, dass Sie keine Aussagen machen oder Dokumente herausgeben, bevor Ihr Anwalt diese überprüft hat. Auch sollten Sie keinesfalls versuchen, Beweismittel zu vernichten oder zu verändern.

  • Bei Vorladung: Wenn Sie eine Vorladung zu einer (polizeilichen) Vernehmung erhalten haben, kontaktieren Sie schnellstmöglich einen Rechtsanwalt. Dieser wird Sie bei der Vernehmung begleiten oder Ihnen wichtige Tipps dafür geben. Machen Sie auf keinen Fall Angaben, ohne sich vorher anwaltlich beraten zu lassen – auch dann, wenn Sie sich für unschuldig halten.

  • Bei Strafbefehl: Ein Strafbefehl ist ein schriftlicher Antrag auf Strafverfolgung. Wenden Sie sich sofort an einen Rechtsanwalt, um die besten Schritte zu besprechen. Hier läuft die Zeit, ein Einspruch kann nur zeitlich begrenzt gegen den Strafbefehl eingelegt werden.

  • Bei Anklage: Wenn Sie angeklagt werden, haben Sie das Recht auf ein faires Verfahren. Ihr Anwalt wird Sie durch den Prozess führen und Ihre Verteidigung vorbereiten.

Je nach Schwere des Vorwurfs kann auch eine Selbstanzeige in Betracht gezogen werden. Diese kann dazu führen, dass die Strafe gemildert wird oder sogar komplett entfällt. Allerdings ist eine Selbstanzeige nur dann sinnvoll, wenn diese rechtzeitig und vollständig erfolgt. Es ist in jedem Fall ratsam, frühzeitig einen Anwalt hinzuzuziehen und sich professionell beraten lassen.

5. Mögliche rechtliche Konsequenzen

Bei einem Geldwäschevorwurf müssen Betroffene mit schweren rechtlichen Konsequenzen rechnen. Geldwäsche ist in Deutschland eine Straftat. Die Strafen können von hohen Geldbußen bis hin zu langjährigen Freiheitsstrafen reichen. Im schlimmsten Fall drohen existenzvernichtende Folgen, wie zum Beispiel der Verlust des Arbeitsplatzes oder eine Haftstrafe. Es ist daher unerlässlich, bei einem Verdacht auf Geldwäsche sofort professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und die Angelegenheit nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Eine frühzeitige Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Anwalt kann dazu beitragen, dass mögliche strafrechtliche Konsequenzen minimiert und das Risiko einer Verurteilung reduziert werden.


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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