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Google Bewertung wird nicht gelöscht? Die 7 kritischen Irreführungen in Googles Richtlinien

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Als Fachanwalt für IT-Recht beleuchtet der Artikel die Problematik und die verbreiteten Missverständnisse um die Löschung negativer Google Bewertungen. Der Autor weist darauf hin, dass Googles eigene Richtlinien und der Meldeprozess für Bewertungen erhebliche Lücken aufweisen und oft nicht den rechtlichen Anforderungen nach deutschem Recht entsprechen. Kritisiert werden insbesondere sieben Aspekte: die Nichtberücksichtigung deutscher Rechtsnormen, die vereinfachte Darstellung des Meldevorgangs, die Beschränkung auf Richtlinienverstöße, die irreführende Neutralitätsbehauptung von Google, die Problematik bei Hotelbewertungen von Drittanbietern, unbestimmte Wartezeiten bei der Überprüfung und ein unzureichendes Meldesystem. Der korrekte Weg zur Löschung führt über das Notice and Take Down Verfahren, das eine ausführliche schriftliche Beschwerde mit Beweisen und Rechtsbezug voraussetzt. Dieses Verfahren umfasst die Weiterleitung der Beschwerde an den Bewertenden und setzt eine Frist von maximal neun Tagen für den gesamten Prozess. Besondere Herausforderungen bestehen bei Hotelbewertungen von Drittanbietern und gefälschten Bewertungen, die eine sorgfältige Beweisführung erfordern. Der Autor betont die Wichtigkeit einer fundierten rechtlichen Strategie und professionellen Begleitung, um die Erfolgschancen für die Löschung ungerechtfertigter Bewertungen zu erhöhen.

Wenn Sie eine negative Google Bewertung für Ihr Unternehmen erhalten haben und diese trotz Ihrer Bemühungen nicht gelöscht wird, stehen Sie vor einer frustrierenden Situation. Als Fachanwalt für IT-Recht möchte ich Ihnen heute die versteckten Fallen in Googles Löschungsrichtlinien aufzeigen und den rechtlich korrekten Weg zur Bewertungslöschung erläutern.

Die sieben kritischen Irreführungen in Googles Richtlinien

Google gibt Unternehmern zahlreiche Hinweise zum Umgang mit negativen Bewertungen. Bei genauer Betrachtung zeigen sich jedoch erhebliche Lücken und Irreführungen in diesen Empfehlungen.

1.

Die erste wesentliche Irreführung beginnt bereits bei den grundlegenden Richtlinien für Rezensionen. Google verschweigt dabei einen entscheidenden Aspekt: Die Richtlinien berücksichtigen nicht die rechtlichen Anforderungen nach deutschem Recht. Eine Bewertung kann durchaus den Google-Richtlinien entsprechen und trotzdem rechtswidrig sein. Diese Information ist für betroffene Unternehmen essenziell, wird jedoch nicht kommuniziert.

2.

Besonders problematisch ist die vereinfachte Darstellung des Meldevorgangs. Google erweckt den Eindruck, eine simple Meldung über vorgegebene Kategorien sei ausreichend. Die Realität sieht anders aus: Ohne fundierte rechtliche Begründung bleiben die meisten Löschungsanträge erfolglos. Die standardisierten Meldekategorien können die Komplexität rechtlicher Sachverhalte nicht erfassen.

3.

Ein weiterer kritischer Punkt liegt in der Beschränkung auf Richtlinienverstöße. Google fordert Unternehmen auf, ausschließlich Bewertungen zu melden, die gegen die eigenen Richtlinien verstoßen. Diese Einschränkung ignoriert die rechtliche Dimension völlig. Viele rechtlich unzulässige Bewertungen fallen durch dieses vereinfachte Raster.

4.

Die Neutralitätsbehauptung von Google stellt eine besonders schwerwiegende Irreführung dar. Der Plattformbetreiber behauptet, bei Meinungsverschiedenheiten keine Stellung zu beziehen. Dies widerspricht eindeutig der deutschen Rechtsprechung, die Google sehr wohl in die Pflicht nimmt, bei rechtswidrigen Bewertungen aktiv zu werden.

5.

Im Bereich der Hotelbewertungen von Drittanbietern zeigt sich eine weitere Problemzone. Google verweist betroffene Unternehmen an die ursprünglichen Bewertungsportale. Dabei wird verschwiegen, dass Google als Plattform, die diese Bewertungen übernimmt, ebenfalls in der Verantwortung steht und entsprechende Löschanträge prüfen muss.

6.

Die unbestimmte Wartezeit bei der Überprüfung stellt eine weitere Irreführung dar. Googles vage Aussage von "mehreren Tagen" verschleiert die rechtlich verbindlichen Fristen. Das Landgericht Hamburg hat eindeutig festgelegt, dass das Prüfverfahren nach spätestens neun Tagen abgeschlossen sein muss.

7.

Schließlich führt das unzureichende Meldesystem in die Irre. Das von Google vorgeschlagene Drei-Punkte-Menü zur Meldung genügt den rechtlichen Anforderungen meist nicht. Eine erfolgreiche Löschung erfordert in der Regel eine ausführliche schriftliche Begründung im Rahmen des Notice and Take Down Verfahrens.

Der rechtlich korrekte Weg zur Löschung

Die deutsche Rechtsprechung hat mit dem Notice and Take Down Verfahren einen klaren Weg entwickelt, der über Googles vereinfachte Meldemöglichkeiten hinausgeht. Dieses Verfahren beginnt mit einer detaillierten schriftlichen Begründung der Beschwerde. Darin müssen die Rechtswidrigkeit dargelegt und konkrete Beweise vorgebracht werden. Die Bezugnahme auf relevante Rechtsprechung stärkt die Position des Antragstellers erheblich.

Nach Eingang einer solchen qualifizierten Beschwerde muss Google diese an den Bewerter weiterleiten. Dem Verfasser der Bewertung werden sieben Tage zur Stellungnahme eingeräumt. Erfolgt keine oder nur eine unzureichende Rechtfertigung, ist Google zur Löschung verpflichtet. Der gesamte Prozess darf maximal neun Tage in Anspruch nehmen.

Besondere Herausforderungen bei verschiedenen Bewertungsarten

Bei Hotelbewertungen von Drittanbietern gestaltet sich die Situation besonders komplex. Hier besteht eine doppelte Verantwortung zwischen dem Originalportal und Google. Betroffene Unternehmen müssen oft gegen beide Plattformen vorgehen, um eine erfolgreiche Löschung zu erreichen.

Gefälschte Bewertungen stellen eine weitere Herausforderung dar. Die Anforderungen an die Beweisführung sind hier besonders hoch. Die Glaubhaftmachung der Fälschung erfordert eine sorgfältige Dokumentation und überzeugende Argumentation.

Die rechtlich fundierte Löschungsstrategie

Eine erfolgreiche Löschungsstrategie beginnt mit einer gründlichen rechtlichen Analyse des Falls. Die Prüfung der Rechtswidrigkeit muss alle relevanten Aspekte berücksichtigen. Beweise müssen sorgfältig gesammelt und die Argumentationslinie präzise entwickelt werden.

Die professionelle Durchführung des Notice and Take Down Verfahrens bildet das Herzstück der Strategie. Eine fundierte schriftliche Begründung und die genaue Überwachung aller Fristen sind dabei unerlässlich. Die Dokumentation aller Schritte ermöglicht es, bei Bedarf weitere rechtliche Schritte einzuleiten.

Fazit

Die erfolgreiche Löschung einer Google Bewertung erfordert deutlich mehr als das simple Befolgen der Google-Richtlinien. Ein rechtlich fundiertes Vorgehen unter Berücksichtigung der aktuellen Rechtsprechung ist der Schlüssel zum Erfolg. Die vermeintlich einfachen Lösungen, die Google anbietet, führen häufig in eine Sackgasse.

Als Fachanwalt für IT-Recht rate ich zu einer professionellen rechtlichen Begleitung des Löschungsprozesses. Die Investition in fachkundige Unterstützung zahlt sich durch höhere Erfolgsaussichten und die Vermeidung zeitraubender Fehlversuche aus. Mit der richtigen Strategie und rechtlicher Expertise lassen sich ungerechtfertigte Bewertungen effektiv entfernen.

Foto(s): Thomas Feil

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