HCI Schiffsfonds VIII – Wie gut übersteht der Schiffsfonds die Schifffahrtskrise 2012?

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Die Anleger des HCI Schiffsfonds VIII mussten sich in der Vergangenheit bereits intensiv mit Finanzproblemen verschiedener Schiffe auseinandersetzen. Doch kaum konnten die Finanzen der Zielfonds durch Restrukturierungskonzepte für die betroffenen Schiffe stabilisiert werden, überrollt im Jahr 2012 die nächste Krise die Schifffahrtsbranche. Es stellt sich die Frage, ob und wie sich die Schiffe, in die der HCI Schiffsfonds VIII investierte, in dieser neuerlichen Krise am Markt für Schiffstransporte behaupten können.

Das Hamburger Emissionshaus HCI legte den Schiffsfonds VIII im Jahr 2004 auf. Es handelt sich um einen Dachfonds, der nicht in konkrete Schiffe investiert, sondern in Zielfonds, die Schiffe betreiben. Der HCI Schiffsfonds VIII investierte in Schiffsfonds, die die Frachtschiffe MS Ile de Batz und MS Ile de Molene, den Massengutfrachter MS Lake Ontario, die Containerschiffe MS Maria Sibum, MS Pioneer und MS Pandora und den Produktentanker MT Nordamerika betreiben. Der Massengutfrachter Lake Erie wurde im März 2011 verkauft.

Sanierungen waren bereits erforderlich

Im Jahr 2010 bestand bei einigen der Zielfonds des HCI Schiffsfonds VIII erheblicher Sanierungsbedarf, da in diesem und dem vorangegangenen Jahr 2009 die erste Schifffahrtskrise herrschte. Damals mussten die beiden Schiffe MS Ile de Batz und MS Ile de Molene Insolvenz anmelden, konnten aber dank eines Sanierungskonzepts und eines neuen Chartervertrags gerettet werden. Die damals ebenfalls sanierungsbedürftige MS Lake Erie wurde in Rahmen eines Finanzierungskonzepts im März 2011 verkauft. Die Erlöse aus diesem Verkauf flossen in die Restrukturierungskonzepte für die Schiffe MS Pandora, MS Pioneer und MS Maria Sibum. Auch die Anleger konnten Rückzahlungen für die zuvor dem HCI Schiffsfonds VIII zur Verfügung gestellten Gelder verbuchen.

Trübe Aussichten für das Jahr 2012

Doch in diese nicht allzu schlechte Bilanz des Jahres 2011 mischen sich auch trübe Aussichten. Für den Tanker MT Nordamerika musste HCI bereits ankündigen, dass die Ausschüttungen für das Jahr 2011 wahrscheinlich entfallen werden. Dies würde sich auch auf die Ausschüttungen des Dachfonds HCI Schiffsfonds VIII auswirken. Dessen Ausschüttungen sind bislang den Prognosen nicht gerecht geworden. Die Ausschüttung für das Jahr 2010 entfiel. Insgesamt erhielten die Anleger bislang lediglich ein Viertel ihres investierten Kapitals in Form von Ausschüttungen zurück; dabei sollten sie bereits die Hälfte ihres Geldes zurückerhalten haben laut Prognosen.

Ob und wann der HCI Schiffsfonds VIII wieder erwartungsgemäß ausschütten wird, ist angesichts der aktuellen Schifffahrtskrise offen. Auch könnten sich einige Risikofaktoren negativ auswirken. Die 2010 geschlossenen Charterverträge für die MS Ile de Batz und die MS Ile de Molene sind nur für die Dauer von 2 Jahren geschlossen. Da Experten aber davon ausgehen, dass die Schifffahrtskrise das gesamte Jahr 2012 anhalten wird, bleibt abzuwarten, ob für die beiden Schiffe Ende 2012 lukrative Anschlussverträge abgeschlossen werden können. Als problematisch könnte sich das allgemein niedrige Niveau der Charterraten erweisen, denn momentan besteht ein Überangebot an Transportkapazitäten während gleichzeitig aufgrund der stagnierenden Weltwirtschaft die Nachfrage nach Schiffstransporten zurückging. Die Folge sind gefallene Preise für Schiffstransporte.

Risikofaktor Yen- und Franken-Kredite

In den Finanzen der Zielfonds des HCI Schiffsfonds VIII gibt es noch weitere Risikofaktoren: Fremdwährungskredite. Der Schiffsfonds MS Ile de Molene nahm Kredite in Schweizer Franken auf, der Fonds MT Nordamerika hat Kredite in japanischen Yen und der Schiffsfonds MS Lake Ontario hat sowohl Yen- als auch Franken-Kredite. Als diese Kredite seinerzeit aufgenommen wurden, ermöglichte das Kursgefälle zwischen dem US-Dollar, in welchem das Tagesgeschäft der Schifffahrt abgerechnet wird, und den schwachen Währungen Yen und Franken die Kredite günstig zu tilgen. Da die Kurse des Yen und des Schweizer Franken aber einen ungeahnten Höhenflug erlebten, kehrt sich dieser Effekt ins Gegenteil um. Jetzt führen die Fremdwährungskredite zu Mehrbelastungen, die sich auch auf die Einnahmen des HCI Schiffsfonds VIII auswirken.

Hilfe für Anleger

Anleger des HCI Schiffsfonds VIII, die nicht einfach abwarten wollen, wie sich der Dachfonds und seine 8 Zielfonds in der Krise weiterentwickeln, können ihre Beteiligung an dem HCI Schiffsfonds VIII durch einen Fachanwalt für Kapitalanlagenrecht überprüfen lassen. So kann geklärt werden, ob die Möglichkeit eines verlustfreien Ausstiegs besteht. Ein Ansatzpunkt für eine solche Prüfung kann die Anlageberatung durch Banken und Anlageberater sein, welche häufig zu wünschen übrig ließ.

Häufig versäumten Banken und Anlageberater, die Anleger über den unternehmerischen Charakter und die Risiken eines Dachschiffsfonds aufzuklären. Daher war vielen Anlegern nicht bewusst, dass den Zielschiffsfonds wie jedem Unternehmen das Risiko der Insolvenz innewohnt und dass deshalb auf Ebene des Dachschiffsfonds das Risiko eines Totalverlusts besteht. Ein solches Risiko ist aber nicht mit dem Konzept einer sicheren Geldanlage oder gar einer Altersvorsorge zu vereinbaren. Weiterhin versäumten Banken und Anlageberater oft, die Anleger über Vermittlungsprovisionen aufzuklären. Der Prospekt, in dem der HCI Schiffsfonds VIII dargestellt und beschrieben wird, muss ebenfalls gewisse Mindeststandards erfüllen, insbesondere hinsichtlich der Vertriebskosten. Bei der erfolgreichen Vermittlung von (Dach)Schiffsfondsbeteiligungen kassierten Banken und Anlageberater oft üppige Provisionen (kick backs).

Im Fall einer Falschberatung stehen die Chancen der Anleger des HCI Schiffsfonds VIII, dass sie sich von ihrer Kapitalanlage trennen können und Schadensersatz von Banken oder Anlageberatern fordern können, gut. Anleger des HCI Schiffsfonds VIII, die die weitere, ungewisse Entwicklung des Dachschiffsfonds nicht abwarten wollen und/oder das Gefühl haben, dass sie seinerzeit falsch beraten wurden, sollten daher - auch angesichts der aktuellen Schifffahrtskrise und der ungewissen Perspektive einiger Zielfonds - nicht zögern, sich an einen Fachanwalt für Kapitalanlagenrecht zu wenden.

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