Illegale Überweisungen: Was betroffene Bankkunden und Verbraucher tun sollten

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llegale Überweisungen: Was betroffene Bankkunden und Verbraucher tun sollten

Illegale oder unautorisierte Überweisungen können für Verbraucher schwerwiegende finanzielle Folgen haben. Oft entstehen solche Überweisungen durch Betrug, Phishing-Angriffe oder Fehler im Online-Banking-System. Für betroffene Bankkunden ist es wichtig, schnell und richtig zu handeln, um mögliche Verluste zu minimieren und ihre Rechte durchzusetzen. Der folgende Leitfaden zeigt die wichtigsten Schritte auf, die Sie in einem solchen Fall unternehmen sollten.

1. Bank unverzüglich informieren

Sobald Sie eine unautorisierte Überweisung bemerken, sollten Sie sofort Ihre Bank informieren. Viele Banken bieten eine 24-Stunden-Hotline für solche Notfälle an. Eine schnelle Meldung erhöht die Chancen, die Transaktion zu stoppen oder den Geldbetrag zurückzuerhalten. Notieren Sie sich Datum und Uhrzeit Ihrer Meldung und dokumentieren Sie den Vorfall, um später eine schriftliche Bestätigung zu erhalten.

Wichtiger Hinweis: Banken sind laut § 675u BGB grundsätzlich dazu verpflichtet, unautorisierte Transaktionen zu erstatten, wenn die Meldung unverzüglich erfolgt. Verzögern Sie Ihre Meldung jedoch zu lange, könnte dies die Haftungsansprüche beeinträchtigen.

2. Anzeige bei der Polizei erstatten

In Fällen, in denen kriminelle Aktivitäten vermutet werden (z.B. bei Betrug oder Phishing), ist es ratsam, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Dies hilft, den Täter zu ermitteln und zeigt, dass Sie aktiv gegen den Missbrauch vorgehen. Die Anzeige bei der Polizei kann auch für eventuelle Schadenersatzansprüche wichtig sein, da sie belegt, dass Sie alles Mögliche unternommen haben, um den Verlust aufzudecken.

3. Bank zur Rückzahlung auffordern

Falls die Bank zögert, den Betrag zurückzuerstatten, können Sie diese schriftlich zur Rückzahlung auffordern. Verweisen Sie hierbei auf die gesetzlichen Regelungen und Ihre unverzügliche Meldung. Fordern Sie eine Reaktion innerhalb einer bestimmten Frist (z.B. zwei Wochen), um eine klare Handlungsbasis zu schaffen.

Falls die Bank dennoch nicht zur Erstattung bereit ist, stehen Ihnen weitere Optionen zur Verfügung.

4. Anwalt konsultieren

Sollte die Bank auf Ihre Aufforderungen nicht reagieren oder die Rückerstattung verweigern, empfiehlt es sich, einen Anwalt zu Rate zu ziehen. Ein erfahrener Rechtsanwalt im Bankrecht kann Ihre Ansprüche professionell vertreten und die Bank zur Zahlung bewegen. Oft reicht bereits ein anwaltliches Schreiben aus, um Bewegung in den Fall zu bringen.

Tipp: Prüfen Sie, ob eine Rechtsschutzversicherung vorliegt, die die Anwalts- und Gerichtskosten übernehmen könnte. Viele Versicherungen decken auch Streitigkeiten im Bereich Bankrecht ab.

5. Schlichtungsverfahren und außergerichtliche Einigung

Wenn keine Einigung erzielt wird, könnte ein Schlichtungsverfahren sinnvoll sein. Der Ombudsmann der Banken oder eine Verbraucherschlichtungsstelle können hier helfen. Ein solches Verfahren ist in der Regel kostenlos und bietet die Möglichkeit, auf unkomplizierte Weise eine Lösung zu finden. Viele Banken sind bereit, im Rahmen einer Schlichtung eine Lösung zu finden, um eine negative öffentliche Wahrnehmung zu vermeiden.

6. Klage als letzte Möglichkeit

Falls keine der oben genannten Schritte erfolgreich ist, bleibt der Gang vor Gericht als letztes Mittel. Eine Klage kann sinnvoll sein, wenn die Erfolgsaussichten gut und der finanzielle Schaden erheblich sind. Auch hier können die Kosten durch eine Rechtsschutzversicherung gedeckt werden, falls eine solche vorhanden ist. Gerichtlich kann die Bank zur Zahlung verpflichtet werden, wenn sie unautorisierte Überweisungen nicht verhindern oder das Guthaben nicht erstatten konnte.

Fazit

Bankkunden, die von illegalen Überweisungen betroffen sind, sollten entschlossen und strukturiert vorgehen. Informieren Sie sofort Ihre Bank, dokumentieren Sie den Vorfall und prüfen Sie, ob eine Anzeige bei der Polizei sinnvoll ist. Sollten Rückforderungsaufforderungen nicht zum Erfolg führen, kann ein Anwalt helfen, Ihre Ansprüche durchzusetzen. Schlichtungs- und Gerichtsverfahren bieten zudem alternative Möglichkeiten zur Konfliktlösung.

Hinweis: Wenn Sie unsicher sind oder Ihre Bank nicht reagiert, kann ein Anwalt für Bankrecht Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Rückforderung deutlich erhöhen. Wenden Sie sich im Zweifelsfall frühzeitig an eine fachkundige Rechtsberatung.

Foto(s): tes rechtsanwälte steuerberater

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