„Im Familienrecht sind Rechtsfragen oft saisonal bedingt“

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Nicola Bähr-Heinen: „Im Familienrecht sind Rechtsfragen oft saisonal bedingt“
Leah Schmidt anwalt.de-Redaktion

Weihnachtsstress, Sommerloch: Wie und wie stark wirken sich saisonale Effekte auf die Nachfrage nach Rechtsberatung tatsächlich aus? Rechtsanwältin Nicola Bähr-Heinen erzählt im Interview, welche Tendenzen sie bei den übers Jahr eingehenden Anfragen in ihrer Kanzlei verzeichnet und wie sie mit Schwankungen erfolgreich umgeht. 

Gibt es Rechtsanfragen, mit denen sich Ihre Mandanten ausschließlich zu bestimmten Jahreszeiten an Sie wenden? Wenn ja, welche?

Im Familienrecht sind Rechtsfragen oft saisonal bedingt und stark an die Lebensumstände der Mandanten gekoppelt. 

Zum Jahresbeginn häufen sich die Trennungen und damit die Fragen nach Unterhalt, Sorgerecht, Umgang und Vermögensausgleich sowie dem Ablauf einer Scheidung. Ebenso stellt sich hier die Frage nach den steuerlichen Auswirkungen einer Trennung und Scheidung. 

Vor den Schulferien stehen Fragen nach den Rechten und Pflichten im Umgangsrecht im Vordergrund. Insbesondere auch die Frage, was zu tun ist, wenn der andere Elternteil nicht zustimmt, dass der umgangsberechtigte Elternteil mit dem Kind in den Urlaub fährt. 

Vor Schulbeginn werden insbesondere Fragen nach der Kostenübernahme für Schulmaterialien und Klassenfahrten gestellt. Auch Konflikte über die Wahl der Schule müssen geklärt werden. 

Vor Weihnachten ist insbesondere der Umgang mit den Kindern über die Weihnachtsfeiertage häufig ein Streitthema. 

Im Verkehrsrecht sind die Rechtsfragen weniger saisonal bedingt. Hier ist lediglich im Winter eine vermehrte Anfrage nach der Haftung bei Verkehrsunfällen mit Sommerreifen und bei Wildunfällen durch Wildwechsel in der Dämmerung gegeben. 

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Stimmt aus Ihrer Beobachtung also der Mythos, dass die meisten Scheidungen nach den Weihnachtstagen angestoßen werden?

Ja, dieser Mythos hat einen wahren Kern. 

Weihnachten ist auch mit hohen Erwartungen an Harmonie und Familienzusammenhalt verbunden. Werden diese Erwartungen nicht erfüllt, verschärfen sich oft bestehende Konflikte. 

Paare verbringen mehr Zeit miteinander als sonst, wodurch ungelöste Spannungen ans Licht kommen. 

Wie wirken sich Ihrer Einschätzung nach weitere äußere Faktoren auf die Nachfrage nach Rechtsberatung aus?

Äußere Faktoren wie das Wettergeschehen haben auf familienrechtliche Nachfragen wenig Einfluss.  

Politische und gesellschaftliche Einflüsse, insbesondere wirtschaftliche Krisen, erhöhen jedoch oft die Belastungen in der Partnerschaft, was zu einem erhöhten Konfliktpotenzial und damit auch einer steigenden Nachfrage nach Beratungen zu Trennung und Scheidung führt. 

Welche Strategien verfolgen Sie in Phasen mit höherer Nachfrage?

Ich treffe keine besonderen Vorkehrungen, um mich auf die Zeitabschnitte einer höheren Nachfrage vorzubereiten. In diesen Zeiten arbeite ich einfach länger und teilweise auch am Wochenende. 

Sie publizieren regelmäßig Rechtstipps auf anwalt.de. Konzentrieren Sie sich dabei mehr auf saisonale Themen oder auf Dauerbrenner?  

Bei der Veröffentlichung von Rechtstipps setze ich weniger auf saisonale Themen, sondern gehe entweder auf Themen ein, mit denen ich als Anwältin in letzter Zeit vermehrt konfrontiert wurde, oder auf Neuerungen in der Rechtsprechung und deren Folgen. 

Bemerken Sie auch Zeiträume, in denen tendenziell weniger Anfragen eingehen als während des restlichen Jahres?

Ja, insbesondere in den Sommerferien ist das Aufkommen von neuen Mandaten deutlich geringer. 

Ich nutze diese Zeit, um Liegengebliebenes aufzuarbeiten. Zudem gönne ich mir in dieser Zeit meistens auch einen Urlaub. 

Maximale Sichtbarkeit als Rechtsanwältin zahlt sich immer aus. Ihr anwalt.de-Profil finden Ratsuchende in der Google-Suche weit oben. Welche weiteren Marketingmaßnahmen setzen Sie ein, um optimal auffindbar zu sein?

Soweit es die Zeit zulässt, stelle ich relativ regelmäßig neue Blogartikel auf meiner Website ein, poste Artikel auf LinkedIn und Facebook. 

Wie viel Zeit verwenden Sie in Phasen mit hohem Anfrageaufkommen für Ihre Marketingmaßnahmen?

In Zeiten eines hohen Anfrageaufkommens verwende ich entsprechend weniger Zeit für Marketingmaßnahmen.  

So gut es geht, versuche ich in Zeiten geringeren Anfrageaufkommens, wie insbesondere in den Sommerferien, für diese Zeiten bereits Artikel zu schreiben, die ich dann nur posten muss. 

Rechtsanwältin Nicola Bähr Heinen ist als Fachanwältin für Familienrecht tätig. Außerdem steht sie ihren Mandanten bei Fragen zum Verkehrsrecht, Schadensersatzrecht und Schmerzensgeldrecht zur Seite. 

(LES; ZGRA) 

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Foto(s): ©privat/Nicola Bähr-Heinen, ©Adobe Stock/Sevenoclockb

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