Ist illegales IPTV, Streaming und Cardsharing strafbar? Welche Folgen drohen?

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Angaben über den Autor RA Sebastian Günnewig

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Illegales IPTV, illegales Streaming und Cardsharing

Das Thema illegales IPTV, Streaming und Cardsharing wird in Deutschland seit Jahren kontrovers diskutiert. Während viele Konsumenten den Zugang zu Filmen, Serien und Live-Sportveranstaltungen zu unschlagbar niedrigen Preisen verlockend finden, übersehen sie häufig die ernsthaften strafrechtlichen und zivilrechtlichen Konsequenzen, die mit der Nutzung solcher Dienste verbunden sind. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen die rechtliche Lage verständlich erkläre und zeigen, wie wir Sie als erfahrene Anwälte für IT-Recht unterstützen können.


Was ist illegales IPTV und Cardsharing?

IPTVbezeichnet das Übertragen von Fernsehinhalten über das Internet. Legales IPTV wird von renommierten Anbietern wie Netflix, Sky oder Disney+ angeboten. **Illegales IPTV** hingegen stammt von Anbietern, die Streams ohne Lizenzen bereitstellen. Die Nutzer solcher Dienste greifen auf Kopien geschützter Inhalte zu, ohne dafür die erforderliche Vergütung an die Rechteinhaber zu zahlen.

Cardsharingist ein Verfahren, bei dem ein reguläres TV-Abo – beispielsweise bei Sky – von mehreren Nutzern gemeinsam verwendet wird. Der Zugriff erfolgt durch das unerlaubte Teilen der Entschlüsselungsdaten einer legalen TV-Karte. Auch wenn das auf den ersten Blick harmlos erscheint, handelt es sich um einen klaren Verstoß gegen die Vertrags- und Urheberrechte der Anbieter.

Welche rechtlichen Konsequenzen drohen

Sowohl Nutzerals auch Anbieter von illegalem IPTV und Cardsharing-Diensten machen sich strafbar. Die rechtlichen Folgen lassen sich in zwei Ebenen unterteilen:

1. Strafrechtliche Konsequenzen

Das Strafgesetzbuch (StGB) sieht bei der unrechtmäßigen Nutzung urheberrechtlich geschützter Inhalte empfindliche Strafen vor. Insbesondere greifen hier folgende Tatbestände:
- § 106 UrhG (Unerlaubte Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke): Wer ohne Zustimmung des Rechteinhabers ein Werk öffentlich zugänglich macht, verbreitet oder vervielfältigt, riskiert eine Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren.  

- § 202a StGB (Ausspähen von Daten): Cardsharing kann als unbefugter Zugriff auf geschützte Daten gewertet werden, was eine Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder Geldstrafe nach sich ziehen kann.  

- § 263 StGB (Betrug): Wer Täuschungshandlungen begeht, um ein legales Abo vorzutäuschen, kann wegen Betrugs belangt werden.

Hinzu kommen spezifische Vergehen im Zusammenhang mit Verstößen gegen das Telekommunikationsgesetz (TKG). Die genaue strafrechtliche Ahndung hängt vom Einzelfall ab, wobei Behörden zunehmend hart gegen alle Beteiligten vorgehen.


2. Zivilrechtliche Konsequenzen

Neben der strafrechtlichen Verfolgung sind auch erhebliche zivilrechtliche Schadensersatzforderungen möglich. Rechteinhaber – meist große Medienkonzerne – können Nutzer auf Schadenersatz und Erstattung von Anwaltskosten verklagen. Hier kann es pro Verstoß schnell zu Kosten in vierstelliger Höhe kommen.

Wie werden Nutzer illegaler Dienste aufgespürt?

Die Ermittlungsbehörden arbeiten zunehmend eng mit Rechteinhabern wie Sky oder Netflix zusammen, um gegen illegale Streaming- und IPTV-Plattformen vorzugehen. Die Methoden der Strafverfolgung werden immer ausgeklügelter. 

Zu den häufigsten Ermittlungsansätzen gehören:

1. Durchsuchen von Serverdaten

Wenn ein illegaler IPTV-Anbieter auffliegt, beschlagnahmen die Behörden oftmals dessen Server. In den gespeicherten Logs sind die IP-Adressen der Nutzer in vielen Fällen protokolliert, wodurch die Ermittler die Endverbraucher identifizieren können.

2. Rückverfolgung von Zahlungsdaten

Nutzer, die für die Dienste per Kreditkarte, PayPal oder Banküberweisung zahlen, hinterlassen in der Regel einen eindeutigen digitalen Fußabdruck. Diese Informationen können von den Behörden ausgewertet werden.

3. Überwachung illegaler Portale

Ein weiterer Ansatz ist die gezielte Überwachung illegaler IPTV-Portale durch Cybercrime-Abteilungen. Nutzer, die wiederholt auf die Plattform zugreifen, geraten dabei ins Visier der Ermittler.


Wie sieht ein Ermittlungsverfahren in der Praxis aus?

Wenn die Ermittlungen auf einen Nutzer zurückgeführt werden, kann die Polizei ein Strafverfahren einleiten. Der Ablauf sieht oft so aus:

1. Zustellung eines Anhörungsbogens

Der Verdächtige erhält zunächst die Gelegenheit, sich schriftlich zu den Vorwürfen zu äußern.  

2. Durchsuchung und Beschlagnahmung:

In schwerwiegenden Fällen können Polizei und Staatsanwaltschaft auch Hausdurchsuchungen durchführen und elektronische Geräte wie Computer, Smartphones oder Smart-TVs sicherstellen.  

3. Anklage oder Einstellung des VerfahrensNach Abschluss der Ermittlungen entscheidet die Staatsanwaltschaft, ob Anklage erhoben wird oder das Verfahren eingestellt wird.
Die Konsequenzen für die Betroffenen können von einer Geldstrafe bis hin zu einem Eintrag ins Führungszeugnis reichen – je nach Schwere des Falls.


Wie können wir als Rechtsanwälte helfen?

Falls gegen Sie ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde oder Sie eine Abmahnung erhalten haben, stehen wir Ihnen zur Seite. Unsere Kanzlei für IT- und Urheberrecht hat jahrelange Erfahrung in der Verteidigung solcher Fälle. Folgendes können wir für Sie tun:

1. Prüfung des Vorwurfs

Wir analysieren für Sie die Beweise und Überlegungen der Ermittlungsbehörden. Oftmals fehlt es an stichhaltigen Beweisen, die eine Verurteilung rechtfertigen. Wir überprüfen zudem, ob Ihre Rechte während des Verfahrens gewahrt wurden.

2. Schutz vor Selbstbelastung

Wir helfen Ihnen, eine geeignete Verteidigungsstrategie zu entwickeln, und raten dringend davon ab, ohne anwaltliche Beratung eine Aussage zu machen. Jeder Fehler kann im weiteren Verlauf negative Auswirkungen haben.

3. Verhandlung mit Behörden und Rechteinhabern

Wir stehen in Kontakt mit der Staatsanwaltschaft und den Rechteinhabern, um eine Einstellung des Verfahrens oder eine gütliche Einigung zu erreichen. In vielen Fällen lässt sich eine Eskalation vermeiden.

4. Verteidigung vor Gericht

Sollte es dennoch zu einer Gerichtsverhandlung kommen, vertreten wir Ihre Interessen kompetent und kämpfen für eine möglichst milde Strafe oder Freispruch.


Wie können Sie sich schützen

Der beste Schutz vor rechtlichen Konsequenzen ist natürlich, auf illegale Dienste komplett zu verzichten. Falls Sie unsicher sind, ob ein IPTV-Angebot legal ist, schauen Sie genau hin: Seriöse Anbieter machen Ihre Geschäftsbedingungen und Vertragsbedingungen transparent. Angebote, die „zu gut, um wahr zu sein“ erscheinen, sind oft unseriös.

Fazit

Das Nutzen illegaler IPTV-Angebote, Cardsharing oder Streaming-Seiten mag kurzfristig verlockend erscheinen, birgt aber erhebliche Risiken. Die Konsequenzen reichen von strafrechtlicher Verfolgung über hohe Geldstrafen bis hin zu einem Eintrag ins Führungszeugnis. Auch drohen zivilrechtliche Streitigkeiten, bspw. durch eine Abmahnung nebst Forderung zur Abgabe einer Unterlassungserklärung sowie Zahlung von Schadensersatz.

Sollten Sie betroffen sein, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir stehen Ihnen mit unserer Erfahrung im IT- und Urheberrecht zur Seite und unterstützen Sie dabei, die bestmögliche Lösung zu finden. Gemeinsam kämpfen wir für Ihre Rechte!

Ihr Sebastian Günnewig
Rechtsanwalt und Datenschutzbeauftragter (TÜV)

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Foto(s): © Coloures-Pic - stock.adobe.com


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