Keine Pornofilme mehr auf xHamster und Pornhub?

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Der Konsum von Pornos im Internet ist weit verbreitet und alltäglich, auch wenn darüber meist nicht offen geredet wird. Weltweit gibt es 2023 circa 1,83 Milliarden Websites. Davon enthalten rund 500 Millionen Seiten pornografische Inhalte. 43 Prozent, also fast die Hälfte aller Internet-Nutzer weltweit, schauen sich Pornoseiten an. In jeder Sekunde werden weltweit mehr als 30.000 Pornoclips online angesehen.
 
Alleine die Seiten von xHamster oder Pornhub werden jeden Tag weit über 100 Millionen Mal aufgerufen.


Immer mehr dieser Pornovideos werden auch von Amateuren erstellt und z.B. auf Pornhub oder Xhamster hochgeladen.


Jetzt gibt es aber ein neues Urteil, dass das Ende von Xhamster und Pornhub bedeuten kann.

In meinem Rechtsstipp und meinem Video verrate ich euch heute, was passiert ist, warum das so ist und welche Folgen das hat.

 

xHamster muss jetzt zahlreiche Amateurpornos löschen

Die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen versucht seit Jahren vergeblich, eine Netzsperre gegen xHamster und Pornhub durchzusetzen, weil die Inhalte entgegen den Vorgaben des Jugendschutzes auch für Kinder und Jugendliche frei zugänglich sind.
 
Immer erfolglos.


Die Betreiber des Pornoportals xHamster haben aber jetzt eine empfindliche juristische Niederlage erlitten:

Nur drei Wochen hat das Pornoportal xHamster jetzt Zeit, um Videos von Amateuren zu entfernen, die dem Upload nicht zugestimmt haben. Das Urteil eines Gerichts in Amsterdam hat aber Folgen weit über die Niederlande hinaus.


Ein Gericht in Amsterdam verurteilte das xHamster dazu, binnen drei Wochen sämtliche Amateurvideos von der xHamster-Website zu löschen, in denen Personen aus den Niederlanden zu sehen sind, die dem Upload nicht nachweislich zugestimmt haben.

Diese Anordnung gilt weltweit.

Videos mit Amateuren, die außerhalb der Niederlande leben und nicht in den Upload auf xHamster eingewilligt haben, müssen in den Niederlanden ebenfalls unzugänglich gemacht werden.

Nach Ablauf der drei Wochen muss xHamster für jedes entsprechende Video auf seiner Plattform, das nicht gelöscht oder gesperrt wurde, 10.000 Euro Zwangsgeld zahlen.

Weitere 500 Euro sind für jeden Tag fällig, an dem es abrufbar bleibt. Die maximale Höhe des Zwangsgeldes pro Video beträgt 30.000 Euro pro Tag.
 
Bei Millionen von Videos können da gigantische Zwangsgelder im Millionen Eurobereich zusammenkommen.

Geklagt hatte die niederländische Kinderschutzorganisation Expertisebureau Online Kindermisbruik (EOKM). Sie hatte dem Gericht zehn Videos vorgelegt, die Amateure zeigen, deren Einwilligung in die Veröffentlichung auf xHamster nicht belegen konnte.

Nach Ansicht des Gerichts verstößt aber xHamster gegen niederländische Datenschutzgesetze und gegen ein Urteil aus dem Jahr 2021, das eine Einwilligung aller erkennbaren Personen in Amateur-Sexvideos verlangte.

EOKMs Anwälte gehen davon aus, dass das Urteil »massive Konsequenzen für die gesamte Pornoindustrie« haben werde.

EOKMs glaubt, es gebe Millionen von Videos auf xHamster, die nun innerhalb von drei Wochen daraufhin überprüfen müsse, ob die Einwilligung aller Personen in die Veröffentlichung auf der Seite vorliege.


Auf xHamster können angeblich nur professionelle Pornoproduzentinnen und -produzenten sowie verifizierte Mitglieder Inhalte hochladen.

In der Gerichtsverhandlung wurde nun aber bekannt, dass insgesamt 28 Menschen bei xHamster nur damit beschäftigt sind, mithilfe einer Software illegale Inhalte vor dem Upload zu erkennen.

Die Geschäftsbedingungen von xHamster sehen darüber hinaus vor, dass Uploader von jeder erkennbaren Person in Amateurvideos eine schriftliche Einverständniserklärung vorlegen.

Das holländische Gericht hielt es jedoch für »ausreichend plausibel«, dass »eine große Menge an Inhalten auf xHamster öffentlich zugänglich gemacht wird, von denen von xHamster nicht nachweisbar ist, dass die erkennbaren Personen darin eingewilligt haben«.

Für die zehn von EOKM vorgelegten Videos konnte xHamster nur eine Einwilligung eines Uploaders vorweisen – aber nicht beweisen, dass es sich dabei auch um die Person im Video handelt.
 
Angesichts der riesigen Menge an hochgeladenen Videos auf xHamster, ist das ein kaum zu bewältigender Arbeitsaufwand für xHamster.

Ähnliche Probleme dürften jetzt auf alle Pornoseiten wie z.B. auch Pornhub zukommen.

Im Ergebnis bleibt da xHamster nur die Wahl, entweder die Seite vom Netz zu nehmen oder extrem hohe Zwangsgelder zu riskieren.


Weitere Infos findet ihr in meinem Video oder unter:

GLÜCK - Kanzlei für Strafrecht

Foto(s): GLÜCK - Kanzlei für Strafrecht

Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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